53. La Solitaire du FigaroBrutales Verdrängungsrennen auf Etappe zwei

Tatjana Pokorny

 · 30.08.2022

53. La Solitaire du Figaro: brutales Verdrängungsrennen auf Etappe zweiFoto: Alexis Courcoux/53. La Solitaire du Figaro
Gefordert in ruppigen Bedingungen: die Beneteau-Figaro-3-Boote auf Etappe zwei im 53. La Solitaire du Figaro

Die zweite Etappe im 53. La Solitaire du Figaro läuft. Noch brutaler als im ersten Durchgang zeigt sich, was für ein hartes Verdrängungsrennen dieser Dreiteiler auf den Beneteau-Figaro-3-Yachten ist. Top-Favorit Tom Laperche führt die Flotte der 32 Boote nach zwei Ausfällen zur Etappenhalbzeit an. Der Franzose drückt aufs Tempo. Für beide deutschen Starter – Jörg Riechers und Sanni Beucke – gilt aktuell das Motto: nichts wie hinterher!

Jörg Riechers: „Alles dreht sich um Speed“

Jörg Riechers auf seiner Figaro „Alva Yachts“. Dem Hamburger Segelprofi war auf Etappe eins mit Platz vier ein Coup gelungen. Auf Etappe zwei kämpft er aktuell ums ComebackFoto: Tiphaine Riechers
Jörg Riechers auf seiner Figaro „Alva Yachts“. Dem Hamburger Segelprofi war auf Etappe eins mit Platz vier ein Coup gelungen. Auf Etappe zwei kämpft er aktuell ums Comeback

Jörg Riechers („Alva Yachts“) hat zwei Tage nach dem Start der zweiten Etappe am vergangenen Sonntag (28. August) auf Platz 29 schwer zu kämpfen. Dabei trennten ihn vom Spitzenreiter am Dienstagmorgen „nur“ 26 Seemeilen. So eng liegt die Konkurrenz im 53. La Solitaire du Figaro wieder einmal zusammen. „Alles dreht sich um Speed“, hatte Riechers selbst mehr als einmal gesagt. Susann Beucke („This race is female“) lag nach zwei Nächten auf See auf Platz 31. Nur Pierce Copham auf „Voiles des Anges“ rang noch hinter ihr um Anschluss. Hier geht es zu den Zwischenständen im Live-Tracker.

Hochkonzentriert im Einsatz: Susann Beucke („This race is female“) bei ihrer fordernden Figaro-PremiereFoto: Pilpre Arnaud
Hochkonzentriert im Einsatz: Susann Beucke („This race is female“) bei ihrer fordernden Figaro-Premiere

Die Stimmung auf dem Kurs der zweiten Etappe von Port-La-Forêt über 635 Seemeilen nach Royan hat sich in der Nacht auf Dienstag geändert. Nach dem Passieren der Marke Désormes bei den Kanalinseln hat für die meisten Segler längst eine druckvolle Rutsche unter Spi begonnen. Für die Solisten ist das eine technisch anspruchsvolle Aufgabe, die nicht alle ohne Ausrutscher absolvieren. Manche haben den falschen Spieler gewählt, andere konnten ihre Blase kaum halten. Die Rennleitung berichtete, dass spannende Aufholjagden zu sehen waren. So etwa von der Französin Elodie Bonafous („Queguiner – La vie en rose“), die vom hinteren Teil der Flotte bis auf Platz 13 vorstoßen konnte.

Diese schöne Impression hielt Rennfotograf Alexis Courcoux kurz nach dem Start von Etappe zwei festFoto: Alexis Courcoux
Diese schöne Impression hielt Rennfotograf Alexis Courcoux kurz nach dem Start von Etappe zwei fest

Für Jörg Riechers, der nach seinem gelungenen Ausbruchsversuch, Platz vier und dem Preis für den besten Nicht-Franzosen auf Etappe eins noch immer in aller Munde ist, hat sich bislang auf dieser zweiten Etappe im 53. La Solitaire du Figaro ein anderes Bild ergeben: Der Hamburger Seesegler fiel aus dem Mittelfeld zurück. Sein zwischenzeitlich gedrosseltes Tempo lässt ahnen, dass er möglicherweise technische Probleme hatte. Die genauen Ursachen dafür werden sich erst nach dem Zieldurchgang am Ende der Woche klären lassen. Im La Solitaire du Figaro ist den Akteuren der Kontakt zur Außenwelt im Gegensatz zur Vendée Globe nicht gestattet.

„Druckvolle Rutschpartien“ fordern die Figaro-Flotte

Für den Großteil der Flotte war die Halse in Eddystone gut verlaufen. Die Rennleitung des 53. La Solitaire du Figaro vermeldete: „Drei Boote hatten ein paar Schwierigkeiten, aber alles war schnell wieder in Ordnung.“ Zur Atmosphäre auf See berichteten die Veranstalter am Dienstagmorgen: „Es sind 29 Knoten auf dem Windmesser mit ,kleinen‘ Böen von 31 Knoten, eine ziemlich starke See, 2,5 Meter. Das führte für viele Boote zu Spitzengeschwindigkeiten zwischen 16 und 20 Knoten und druckvolle Rutschpartien!“

Speed ist im Figaro gefragt. Den demonstriert hier der aktuell viertplatzierte Achille Nebout auf „Amaris – Prime Energie“Foto: Alexis Courcoux
Speed ist im Figaro gefragt. Den demonstriert hier der aktuell viertplatzierte Achille Nebout auf „Amaris – Prime Energie“

Spitzenreiter Tom Laperche drückt aufs Tempo

Weiter hieß es im frühen Morgenbericht der Figaro-Organisatoren: „Wir sollten Ouessant gegen 13 Uhr erreichen, dann wird es mit dem Abstieg in die Iroise-See etwas ruhiger. Aber das wird uns auch die Möglichkeit geben, am Ende des Tages eine wohlverdiente Ruhepause zu finden. Das waren die Nachrichten, direkt vom Boot der Rennleitung, einen schönen Tag euch allen!“

Während Spitzenreiter Tom Laperche mit noch gut 300 Seemeilen bis ins Ziel das „Bergfest“ schon hinter sich hat, waren es für Jörg Riechers vom Hamburger Segel-Club bei seinem zweiten Figaro-Einsatz am Dienstagmorgen noch 340 Seemeilen bis ins Ziel. Laperche war zuletzt mit einer Bootsgeschwindigkeit von 15,2 Knoten unterwegs, Riechers mit 13,6. Neueinsteigerin Sanni Beucke vom Norddeutschen Regatta Verein hatte bei weiterhin steiler Lernkurve zu diesem Zeitpunkt noch 360 Seemeilen zu absolvieren. Sie segelte ihrem nächsten Wegpunkt in schwächeren Winden mit elf Knoten entgegen.

Hier der Überblick über die Zwischenstände auf Etappe zwei am Dienstagmorgen: Tom Laperche führt die Flotte an. Auch das hellblaue Bootssymbol von Jörg Riechers ist am hinteren Teil des Hauptfeldes gut zu erkennen. Ebenso Susann Beucke (rotes Bootssymbol), die sich zu diesem Zeitpunkt noch kurz vor der Wendemarke befindetFoto: Screenshot/La Solitaire du Figaro
Hier der Überblick über die Zwischenstände auf Etappe zwei am Dienstagmorgen: Tom Laperche führt die Flotte an. Auch das hellblaue Bootssymbol von Jörg Riechers ist am hinteren Teil des Hauptfeldes gut zu erkennen. Ebenso Susann Beucke (rotes Bootssymbol), die sich zu diesem Zeitpunkt noch kurz vor der Wendemarke befindet
Der Zwischenstand am Dienstagmorgen noch einmal in der Nahaufnahme: Als Schlusslicht der Flotte ist Pierce Copham („Voiles des Anges“) am gelben Bootssymbol rechts im Foto zu erkennen. Vor ihm segelt Sanni Beucke („This race is female“) der Wendemarke entgegen. Jörg Riechers (hellblaues Bootssymbol) hat die schon passiert und kämpft am Ende des Hauptfeldes um jeden Platz, den er wieder zurückholen kann. Vorne macht Top-Favorit Tom Laperche das TempoFoto: Screenshot/La Solitaire du Figaro
Der Zwischenstand am Dienstagmorgen noch einmal in der Nahaufnahme: Als Schlusslicht der Flotte ist Pierce Copham („Voiles des Anges“) am gelben Bootssymbol rechts im Foto zu erkennen. Vor ihm segelt Sanni Beucke („This race is female“) der Wendemarke entgegen. Jörg Riechers (hellblaues Bootssymbol) hat die schon passiert und kämpft am Ende des Hauptfeldes um jeden Platz, den er wieder zurückholen kann. Vorne macht Top-Favorit Tom Laperche das Tempo