Tatjana Pokorny
· 27.09.2025
Doug DeVos und das Team American Magic Quantum Racing haben an der Costa Smeralda den siebten Saisontitel in 18 Jahren TP52-Engagement gefeiert. Das US-Team setzte damit sein finales Ausrufezeichen in der 52 Super Series, denn die Amerikaner werden im kommenden Jahr nicht mehr dabei sein.
Eigner und Steuermann Doug DeVos hatte vor 13 Jahren zu den drei Gründungsmitgliedern gezählt, die die 52 Super Series ins Leben gerufen hatten. Künftig will der 61 Jahre alte passionierte Regattasegler, der mit seinem Team in den Jahren 2013, 2014, 2016, 2018, 2022, 2024 und nun in 2025 die hochkarätige Profiserie gewinnen konnte, mehr Zeit zu Hause mit seiner Familie verbringen. Dabei will er sich insbesondere seinen Enkelkindern widmen.
Auf ihn verzichten muss die 52 Super Series aber auch in Zukunft nicht. Doug DeVos bleibt der “kleinen Schwester des America’s Cup” als aktiver und passionierter Hauptaktionär treu. Sein Team war in diesem Jahr einmal mehr das erfolgreichste insgesamt. American Magic Quantum Racing verlässt die Grand-Prix-Serie, deren Saison an diesem Wochenende mit 13 Booten aus zehn Nationen beim fünften und letzten Saisonevent beim Yacht Club Costa Smeralda endete, im positiven Trend.
Die tröstliche Kunde für Regattafans: Mindestens zwei neue Teams sollen voraussichtlich ab 2026 zur Serie hinzustoßen, darunter laut Liga ein neues Boot, das sich derzeit im Bau befindet. Angeführt von Taktiker Terry Hutchinson, hatte American Magic Quantum Racing in dieser Saison drei der fünf Regatten gewonnen, darunter auch und vor allem die windige und harte Rolex TP52-Weltmeisterschaft im portugiesischen Cascais, wo die Mini-Transat-Solisten aktuell einen schweren Sturm abwettern.
Dazu haben die Amerikaner in diesem Jahr alle drei Hauptpreise – die Saisonmeisterschaft, den WM-Titel und den Royal Cup – abgeräumt und damit die “Triple Crown” gewonnen. Beim letzten Anlegen waren an diesem Samstag entsprechend viele Emotionen im Spiel. Terry Hutchinson würdigte ehemalige und aktuelle Teammitglieder und die Unterstützung von Doug und Maria DeVos und ihrer Familie.
Doug DeVos selbst nahm lächelnd Abschied und sagte: „Als ich hierherkam, wurde mir klar, dass alles zu Ende geht. Ich bin so dankbar, dass ich so lange Teil davon sein durfte, dankbar gegenüber allen Seglern, allen Teams, allem, was diese Flotte zu dem gemacht hat, was sie ist, und dass ich von Anfang an dabei sein durfte. Ich fühle mich einfach gesegnet. Der Sieg ist eine großartige Belohnung für all die harte Arbeit, die das gesamte Team geleistet hat.”
Das Event in Porto Cervo gewann die amerikanische “Sled” vor Tina und Hasso Plattners “Phoenix” und der britischen “Alegre”. Nachdem am letzten Tag der Saison aufgrund sehr schwacher Winde und drohender Gewitter keine Rennen mehr gesegelt werden konnten, war dem Sled-Team von Takashi Okura der Titel bei der Porto Cervo Range Rover Regatta nicht mehr zu nehmen. Für die Okura-Crew scheint die Smaradküste ein gutes Pflaster zu sein, denn sie gewannen hier auch 2019 beim letzten Gipfel der 52 Super Series in Porto Cervo.
“Sled” segelte mit 19 Punkten Rückstand auf “American Magic” zur Vizemeisterschaft in der Saisonwertung, während die französische Crew um Jean Luc Petithuguenin auf “Paprec” mit dem dritten Platz ihr bestes Saisonergebnis in der Teamgeschichte erzielt hat. Damit konnten Les Bleus auch an ihren hervorragendes WM-Silber anknüpfen, das sie mit nur einem Zähler Rückstand auf American magic Quantum Racing gewonnen hatten.
Hasso und Tina Plattners “Phoenix” war mit Segelsuperstar Tom Slingsby und Will Ryan als Taktiker bei der Port Cervo Range Rover Sailing Week aufgekreuzt und holte Platz zwei. Platz drei sicherte zum Saisonfinale in Italien Andy Sorianos Alegre. Der Preis für den besten Eigner-Steuermann ging in diesem Jahr an einen Neueinsteieger der 52 Super Series: Der Italiener Andrea Lacorte vom Team Alkedo V führte die Mannschaft in Porto Cervo auf Platz acht und in der Saisonmeisterschaft auf Platz fünf vor Harm Müller-Spreers “Platoon Aviation” auf Platz sechs.
Über die gesamte Saison konnten 40 von 50 geplanten Rennen ausgetragen werden. Sowohl “American Magic” als auch “Platoon Aviation” erzielten in diesem Jahr sieben Rennsiege, “Sled” und “Alkedo” jeweils sechs. Die starke Sieg-Bilanz von “Platoon Aviation” zeigt, dass mangelnde Konstanz in diesem Jahr ein Problem für die mehrfachen Weltmeister war, die durchaus glänzen konnten, sich dann aber nach Rückschlägen immer wieder zurückkämpfen mussten.
Die Spitze in der 52 Super Series ist deutlich breiter geworden, die Meisterschaft dadurch aber auch umkämpfter und spannender. Zwölf der 13 teilnehmenden Teams aus zehn verschiedenen Ländern gewannen mindestens ein Rennen, was diese Wettbewerbsfähigkeit der ausgeglichensten Flotte in der Geschichte der Rennserie bestätigte. “Gladiator” (gewann in Saint-Tropez) und “Sled” (gewann in Sardinien) waren aber die einzigen Teams, die mit Event-Siegen an der Dominanz von American Magic Quantum Racing erfolgreich rütteln konnten. Bezwingen konnten sie das erfolgreichste Team in der Geschichte der 52 Super Series in dessen Abschiedsjahr am Ende aber nicht.#