Tatjana Pokorny
· 30.10.2022
Der US-Rennstall Quantum Racing schreibt mit der fünften Saisonmeisterschaft in der zehnten Jubiläumssaison der 52 Super Series Geschichte. Beim leichtwindigen Finale in Barcelona hatten die deutschen Steuerleute Tina Plattner (“Phoenix”) und Harm Müller-Spreer (“Platoon”) mit ihren Crews nicht mehr genügend Chancen zur Aufholjagd.
Das Glück hatten beim Saisonfinale der 52 Super Series in Barcelona die Tabellenführer vom US-Rennstall Quantum Racing auf ihrer Seite. Bei sehr leichten Winden konnten nur fünf von zehn Wettfahrten ausgetragen werden. Die reichten den Quantum-Jägern auf Hasso und Tina Plattners “Phoenix” und auf Harm Müller-Spreers “Platoon” nicht, um noch einmal zum Top-Team dieser Saison aufzuschließen.
Verdient wurden in der künftigen America’s-Cup-Metropole Barcelona die Amerikaner um den Liga-Mitgründer und Quantum-Teamchef Doug De Vos nach vier von fünf möglichen Regattasiegen in der führenden Grand-Prix-Serie für Einrumpfboote zu Saisonmeistern gekürt. Auch das Gold bei der Rolex-TP-52-Weltmeisterschaft 2022, das zuvor zweimal schon das Team der Hamburgers Harm Müller-Spreer gewinnen konnte, hatte in dieser Saison Quantum Racing abgeräumt.
Zum Saisontriumph hatten außerdem Quantum-Siege in Baiona, Scarlino und Barcelona beigetragen. Quantum-Boss Doug De Vos, leidenschaftlicher Regattasegler und charismatischer Teamchef des America’s-Cup-Teams American Magic, zählt zu den Mitgründern der 52 Super Series.
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Wie eng es in der hochanspruchsvollen Konstruktionsklasse zugeht, zeigte die Tatsache, dass Hasso und Tina Plattners “Phoenix” vor dem Barcelona-Finale noch Chancen hatte, das führende Team Quantum Racing im Kampf um die Saisonmeisterschaft abzufangen. Als Steuerfrau Tina Plattner im Doppelpass mit ihrem Weltklasse-Taktiker, SailGP-König, Olympiasieger und Motten-Weltmeister Tom Slingsby ein Renntag mit den Ergebnissen 3-1-2 gelang, wurde es tatsächlich noch einmal eng.
Bei ihrer ersten Regatta seit Februar 2020 hatte sich Tina Plattner mit dem “Phoenix”-Team an diesem goldenen Tag bis auf drei Punkte an Quantum herangesegelt. “Tina hat eine enorme und seltene Konzentrationskraft und -ausdauer”, zollte Slingsby der 44-Jährigen beeindruckt Tribut. Rang zehn im fünften und in den flauen Lüften schon letzten Rennen aber bedeutete für “Phoenix” den K.-o.-Schlag im Kampf um die Saisonmeisterschaft. Am Finaltag konnte trotz vieler Versuche der beharrlichen und erfahrenen Profi-Rennleitung unter Leistung von Maria Torrijo nicht mehr gesegelt werden.
Auch Harm Müller-Spreers “Platoon”-Team musste sich trotz deutlicher Steigerung nach anfänglich durchwachsener Saison in der Barcelona-Endabrechnung auf Rang zwei hinter Quantum Racing einreihen. In der Saisonwertung ergab sich daraus Platz drei für den Eigner und Steuermann vom Norddeutschen Regatta Verein. Die neue Konstellation mit Taktiker Vasco Vascotto, der in der laufenden Saison John Kostecki ersetzte, funktioniert gut. “Wir haben seine Zusage fürs kommende Jahr”, sagte Harm Müller-Spreer in Barcelona, “wir wollen und können wieder gewinnen.”
Ihre Wurzeln in Barcelona feierte die große Familie der 52 Super Series an diesem Wochenende mit einem rauschenden Fest im imposanten Gotik-Ambiente des historischen Gebäudes Llotja de Barcelona. Der halbe America’s-Cup-Tross war versammelt, als die Eigner, Teams, Profisegler, Organisatoren, Gastgeber ihre Sieger, die Saison und das Jubiläum feierten. Hier geht es zu den Ergebnissen der 52 Super Series 2022.
“Quantum Racing”-Taktiker Terry Hutchinson sagte: “Zehn Jahre 52 Super Series, hier sind wir! Es ist ein unglaublicher Tribut an die Eigentümer und Antreiber dieser Klasse. Wie viel Glück haben wir als Segler und als Profis, dass wir die Unterstützung von Hasso Plattner, Doug De Vos, Harm Müller-Spreer und allen anderen haben.” “Phoenix”-Taktiker Tom Slingsby sagte: “Wir sind mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung zufrieden. Es ist ein großartiges Ergebnis für das Team von Phoenix. Quantum war das beste Team. Wir hatten Glück, dass wir unsere erste Regatta in Puerto Portals unter diesen Umständen gewinnen konnten. Das beste Team hat die Serie gewonnen, das beste Team hat die Weltmeisterschaft gewonnen, aber wir sind glücklich, dass wir den zweiten Platz in der Serie erreicht haben.”
Das Saisonende 2022 schließt die ersten zehn Jahre der Geschichte der 52 Super Series ab. Seit dem Durchstart im Mai 2012 hat die Serie 30 Teams aus 15 Nationen angezogen und 51 Veranstaltungen an 17 Austragungsorten in sechs Ländern und drei Kontinenten (Europa, Amerika und Afrika) bestritten. Quantum Racing und Tony Langleys Gladiator sind die einzigen Teams, die in allen zehn Saisons teilgenommen haben. Im Llotja de Barcelona stießen alle zusammen auf die nächsten zehn Jahre an. Die neue Zeitrechnung beginnt 2023 – mit “Phoenix” und “Platoon”.