52 Super Series“Platoon Aviation” mit Valencia-Gold fast zur Saison-Sensation

Tatjana Pokorny

 · 28.09.2024

Das Finale der 52 Super Series 2024 vor Valencia
Foto: Nico Martinez/52 Super Series
Der Saisoneinstieg mit neuem Boot verlief holprig. Das Saisonende war dafür Gold wert: Harm Müller-Spreer und seine Crew auf „Platoon Aviation“ haben den Royal Cup vor Valencia gewonnen. Fast hätte der Coup am letzten Saisontag der 52 Super Series 2024 zur Sensation gereicht. Ein Punkt machte am Ende den Unterschied…

Das hätte nach den ersten beiden Regatten dieser Saison der 52 Super Series kaum jemand für möglich gehalten: Harm Müller-Spreers Crew hat sich übers Jahr mit dem neuen Botin-Design „Platoon Aviation“ so stark steigern können, dass sie die fünfte und letzte Regatta gewinnen konnte. Souverän wie zu besten Champions-Zeiten gewannen der dreimalige Weltmeister und sein Team mit dem Royal Cup vor Valencia die fünfte und letzte Regatta des Jahres. Aufs Valencia-Podium segelten außerdem “Provezza” und Hasso und Tina Plattners “Phoenix”.

52 Super Series: kleiner Punkt, große Wirkung

Mit ihrem Sieg mischten sich der Eigner vom Norddeutschen Regatta Verein und seine Crew noch einmal massiv in den Kampf um die Saisonmeisterschaft der 52 Super Series ein. Weil die britischen Weltmeister auf “Gladiator” stark schwächelten, ging es im Endspurt zwischen dem US-Team Quantum Racing powered by American Magic und dem Team unter deutscher Flagge zur Sache. Ein Punkt machte schließlich den Unterschied zwischen den Plätzen eins und zwei in der Saisonmeisterschaft.

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“Das ist Höchststrafe!”, entfuhr es dem Eigner und Steuermann aus Hamburg nach dem knappen Ergebnis. Mit etwas Abstand sagte Harm Müller-Spreer aber auch: “Im vergangenen Jahr haben wir die Saisonmeisterschaft mit einem Punkt Vorsprung gewonnen. Da waren wir auf der glücklichen Seite. Mit dem alten Boot hätten wir die Saison wahrscheinlich gewonnen. Aber wir haben das neue Boot in den Griff bekommen. Nächstes Jahr wird es hoffentlich wieder besser. Der Anspruch ist auf jeden Fall da.”

Der Rückblick auf die Saison zeigt die imposante Leistungssteigerung von “Platoon Aviation” übers Jahr: Beim Saisonauftakt im Rahmen der Palmavela, hatte sich Harm Müller-Spreer noch über Platz sieben geärgert. Ein weiterer siebter Platz, mitverursacht von einer Kollision, folgte bei der ersten von zwei Newport-Regatten der 52 Super Series.

Der starke Aufwärtstrend von “Platoon Aviation”

Danach ging es im selben Revier stramm bergauf: Bei der Weltmeisterschaft – ebenfalls vor Newport ausgetragen – sprang “Platoon Aviation” auf den dritten Podiumsplatz vor. Die Segelwoche vor Puerto Portals beendete das GER-Boot im Mallorca-Revier auf Platz zwei. Zum Finale belohnte sich das Team von Harm Müller-Spreer mit Taktiker Vasco Vascotto, Stratege Jordi Calafat, dem Kieler Michael Müller und ihren Mitstreitern mit einem Sieg für die fordernde Aufholjagd.

Die anfangs so schwer in den Griff zu bekommende neue “Platoon Aviation” zeigte beim Saisonfinale in Valencia mit der Serie 8, 1, 2, 4, 7, 4 und 2 nicht nur, dass mit dem Team in der kommenden Saison wieder stark zu rechnen sein wird. Das Boot machte erstmals in dieser Saison bei einer Regatta seiner Bugnummer alle Ehre: 01. Zur knapp verpassten Saisonmeisterschaft sinnierte “Platoon Aviation”-Taktiker Vasco Vascotto: „Es gab so viele Punkte, die wir im Laufe der Saison verloren haben, die jetzt einen Unterschied machen.”

Im Detail erklärte der Italiener: “Natürlich denke ich an den Zusammenstoß mit dem Objekt in Newport, der uns zehn Punkte oder so gekostet hat. Aber es ist eine lange Saison und jeder in dieser Flotte kann auf Punkte zurückblicken, die er überall verloren hat. Wir sind glücklich! Wir haben diese Regatta gewonnen, wir haben den Royal Cup gewonnen. Im letzten Rennen hatten wir ein wenig Pech (Red.: mit Blick auf den Kampf um die Saisonmeisterschaft), weil Provezza nicht in der Wertung war.”

“Ich denke, wir sollten stolz auf das sein, was wir geleistet haben.” Vasco Vascotto

Vascottos Saisonbilanz fiel insgesamt positiv aus: “Wir haben in den letzten paar Regatten und hier etwa 30 Punkte aufgeholt, und das ist großartig für unsere Zukunft.“ Die Saisonmeisterschaft sicherte sich Quantum Racing powered by American Magic nach 41 Wettfahrten bei den fünf TP-Gipfeln mit 207 Punkten vor “Platoon Aviation” (208 Punkte) und den Weltmeistern auf “Gladiator” (212 Punkte). Hasso und Tina Plattners “Phoenix” beendete die Saison mit 283 Punkten auf Platz acht.

Nach Louis-Vuitton-Cup aus: “American Magic” siegt

Nicht ummünzen konnten im Valencia-Dreikampf um die Saisonmeisterschaft die Briten auf “Gladiator” ihre großen Erfolge des Jahres. Tony Langleys Team bleibt die Freude über den WM-Titel, insgesamt zwei Regattasiege und einen zweiten Platz. Team Gladiator war zwar in Valencia mit einem 18-Punkte-Vorsprung vor dem US-Team und sogar 28 Punkten vor “Platoon Aviation” angetreten, beendete die letzte Regatta aber nur auf dem zwölften und vorletzten Platz. Die drehenden Offshore-Winde vor Valencia schienen Boot und Team wenig zu liegen.

Für die amerikanischen Jahres-Besten dürfte die Saisonmeisterschaft nach dem Halbfinal-Aus von NYYC American Magic im Louis Vuitton Cup vor Barcelona ein kleiner Trost gewesen sein. Bei beiden Teams gehört Doug DeVos zu den Dirigenten und Antreibern. Ed Reynolds, Manager für das Team Quantum American Magic, sagte: “Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je eine so leistungsstarke Saison hatte. Jedes Team in der Flotte kann Rennen gewinnen.”

REPLAY! Die Übertragung vom Finaltag der Saison 2024 der 52 Super Series:

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