52 Super Series“Platoon Aviation” mit Doppelsieg zu Baiona-Silber

Tatjana Pokorny

 · 07.06.2025

Die beiden Top-Boote der 52 Super Series in Baiona: "American Magic Quantum Racing" und "Platoon Aviation"
Foto: Nico Martinez/52 Super Series
Harm Müller-Spreers Crew auf “Platoon Aviation” hat sich nach verpatztem Saisonauftakt in der 52 Super Series imposant zurückgemeldet. Vor Baiona steuerte Markus Wieser das deutsche Boot bei seinem ersten Einsatz an der Pinne aufs Podium. Nur ein Team war in dieser Woche nicht zu halten.

Elf Teams aus neun Nationen waren beim Galicia 52 Super Series Royal Cup in zehn Rennen gefordert. Mit Siegen in den letzten beiden Läufen am Samstag katapultierten sich Markus Wieser und die Crew auf Harm Müller-Spreers “Platoon Aviation” auf Platz zwei. Nur das US-Team American Magic Quantum Racing war in dieser Woche nicht aufzuhalten. Doch für “Platoon Aviation” war Platz zwei die willkommene Wiedergutmachung für den verpatzten Saisonauftakt, bei dem das sonst regelmäßig erfolgreiche deutsche Boot in Saint-Tropez nicht über den elften und letzten Platz hinausgekommen war.

“Platoon Aviation” im Vorwärtsgang

Im spanischen Revier von Baiona lief es sehr viel besser. Nach anfänglich noch durchwachsenen Renntagen mit den Rängen 4, 10, 9 und 4 lief das Team um Steuermann Markus Wieser und Taktiker Vasco Vascotto zu Form auf. Wieser, der bei drei aufeinanderfolgenden Events der 52 Super Series den beruflich verhinderten Eigner und Steuermann Harm Müller-Spreer vertritt, kam nach Jahren ohne TP52-Einsatz schnell wieder rein in seine Rolle.

Die Mannschaft auf “Platoon Aviation” ließ die Ränge 2, 1, 8 und 4 folgen, bevor sie am Finaltag zweimal siegte und Baiona-Silber sicherte. Wichtiger noch als der zweite Podiumsplatz hinter American Magic QUantum Racing war die ganz offensichtlich eingeläutete Trendwende. “Nach Saint-Tropez war es für den Teamspirit gut zu sehen, dass man solche Chancen hat. Das motiviert alle in der Crew und auch im Shore-Team. Ich habe allen gesagt: Lasst uns Spaß und Freude beim Segeln haben. Das haben wir gut gemacht”, sagte Markus Wieser nach seiner ersten Regatta auf “Platoon Aviation”.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Könnt ihr euch vorstellen, wie schlecht wir uns nach Saint-Tropez gefühlt haben?” Vasco Vascotto

Zur Moral in der Crew sagte der italienische “Platoon Aviation”-Taktiker Vasco Vascotto: “Es war wirklich schlimm. Wir waren mit unserer Leistung nicht zufrieden, und leider gab es nicht viele Rennen. Wenn man einen Fehler macht, passiert schnell ein zweiter, und genau so ist es gelaufen. Hier war es wichtig, den Abwärtstrend zu stoppen.” Das ist dem Team überzeugend gelungen, auch wenn Herausforderungen bleiben.

Mit guter Positionierung gegen die Leichtwindschwäche

Vasco Vascotto sagte: “Wir müssen etwas schneller werden, und es gibt noch ein paar Dinge, die wir in Zukunft tun müssen.“ Die Leichtwindschwäche des Botin-Designs “Platoon Aviation” ist auch nach dem Erfolg von Baiona nicht vom Tisch. Markus Wieser sagte: “Wir waren auch heute am Finaltag ein wenig nervös, weil wir das Gefühl haben, bei leichtem Wind nicht schnell genug zu sein. Wir müssen immer über Target fahren, sonst fahren wir nicht.”

Die beiden Rennsiege am Finaltag, sinnierte Wieser, “könnten das Bild etwas verzerren”. Damit meinte Wieser, dass die beiden formidablen ersten Ränge am Schlusstag nicht etwa überragendem Speed in den sieben bis zehn Knoten Wind, sondern vor allem den gelungenen Starts und der guten Positionierung von “Platoon Aviation” auf der leicht bevorzugten rechten Seite und dort auf freien Bahnen geschuldet waren.

“Heute sind wir echt gut gesegelt. Man musste nach rechts, das haben alle gewusst. Ich glaube, die anderen auch. Da musst du halt schauen, dass du nach rechts kommst, weil da ein bisschen mehr Druck war. Und rechts war weniger Strom. Da musst du gut aus dem Start rauskommen und eine freie Spur nach rechts haben. Dann kann Segeln so einfach sein”, fasste Wieser die Gala des Teams zusammen.

52 Super Series: Für die WM zurück zur alten Finne?

Nun überlegt Team Platoon Aviation, für die Rolex TP52 Weltmeisterschaft in Cascais möglicherweise die neu von Botin erhaltene Finne wieder gegen die alte zu tauschen. Markus Wieser sagt: “Wir kommen mit der neuen Finne nicht so richtig klar. Jetzt überlegen wir, ob wir vielleicht wieder die alte modifizierte Finne vom letzten halben Jahr runterschrauben oder nicht. Das müssen wir vor Cascais entscheiden.”

Hintergrund für die Überlegungen sind die erwarteten druckvolleren Windverhältnisse bei der Weltmeisterschaft Anfang Juli in Portugal. Markus Wieser erklärt: “Für Cascais, wenn es Wind hat, braucht man eigentlich nicht so eine dicke Finne. Das können wir dann vermutlich auch mit einer dünneren schnell segeln. Wahrscheinlich schrauben wir wieder die alte drunter für die WM.”

Er selbst habe in dieser Woche eine steile Lernkurve absolviert, sagte Markus Wieser. Seine Bilanz: “Ich muss ja auch erst einmal selbst das Boot steuern lernen. Das ist nicht einfach, aber wir sind jeden Tag besser geworden. Wir müssen mehr auf Zug fahren. Das haben wir die Woche über lernen müssen.”

Die Puzzlesteine für Erfolg in der 52 Super Series

Dafür ist die Mannschaft tief in die Zahlen eingestiegen, wie Wieser erzählt: “Wir haben jeden Abend die Daten angeschaut, sie verglichen mit denen vom letzten Jahr und mit denen anderer Booten. Da hockt man teilweise stundenlang im Debriefing zusammen. Wir haben analysiert, was wir wie besser machen können. Am Ende haben wir die Puzzlesteine in dieser Woche schon ganz gut zusammengesetzt, sind schon ganz gut zufrieden jetzt.”

Mit Platz zwei in Bainona hat sich “Platoon Aviation” nach Platz elf in Saint-Tropez in der Saisonmeisterschaft mit insgesamt 80 Punkten auf Platz vier katapultiert. Dominiert wird die Tabelle von American Magic Quantum Racing (51 Punkte) vor den Landsleuten auf “Sled” (71 Punkte) und dem italienischen Team Alkedo (77 Punkte). Hier geht es zur Tabelle der Saisonmeisterschaft und den Einzelergebnissen bei den Events.

Schon in wenigen Wochen wird die 52 Super Series zur dritten von fünf Saison-Regatten mit dem Jahreshöhepunkt fortgesetzt: Im Atlantikrevier von Cascais steigt die Rolex TP52 Weltmeisterschaft vom 1. bis zum 6. Juli. Die Medaillenchancen für “Platoon Avtion” vom Norddeutschen Regatta Verein sind nach dem Baiona-Erfolg deutlich gestiegen. “Medaillenchancen sind da. Wenn wir die nicht hätten, bräuchten wir ja nicht anzutreten”, sagte Markus Wieser, der “Platoon Aviation” sowohl bei der WM als auch Mitte August in Puerto Portals steuern wird.

Finaltag, zwei Rennen, zwei Siege für “Platoon Aviation” – so geht das Team gestärkt auf Kurs TP52-WM Anfang Juli vor Cascais:

Meistgelesen in der Rubrik Regatta