50. Tempest-WeltmeisterschaftWM auf dem Tegernsee: "Wosamma"? Erster samma!

Tatjana Pokorny

 · 15.08.2019

50. Tempest-Weltmeisterschaft: WM auf dem Tegernsee: "Wosamma"? Erster samma!Foto: tati
50. Tempest Weltmeisterschaft

Happy End für den Lokalmatadoren: Markus Wieser und Tegernsee-Turbo Thomas Auracher haben die 50. WM-Jubiläumsauflage auf ihrer neuen Tempest "Wosamma" gewonnen

  50. Tempest-WeltmeisterschaftFoto: tati
50. Tempest-Weltmeisterschaft
  Der Bootsname von Markus Wiesers neuer Weltmeister-TempestFoto: tati
Der Bootsname von Markus Wiesers neuer Weltmeister-Tempest

Vom Yachtclub am Tegernsee liebevoll organisiert und in nur zwei Akten auf dem Bilderbuchrevier vom Tegernsee ausgetragen: Die 50. Jubiläumsauflage der Tempest-Weltmeisterschaft ist am Freitag mit dem souveränen WM-Sieg der Top-Favoriten zu Ende gegangen: Steuermann Markus Wieser trägt sich erstmals in die historisch lange Liste der Tempest-Weltmeister ein, Tegernsee-Turbo Thomas Auracher bereits zum zweiten Mal. Der 49-jährige Vorschoter hatte die Tempest-WM bereits 1993 einmal mit seinem damaligen Steuermann Vincent Hoesch vor Warnemünde gewonnen.

  Zwölf Tempest-Weltmeister auf einen Blick! Unten (v.l.n.r.): Rolf-Otto Bähr, Wolfgang Stadler, Dieter Klarmann, Sepp Höss, Klaus Rösch, Max Reichert. Oben (v.l.n.r.): Christopher Kopp, Christian Spranger, Thomas Auracher, Kicker Schäfer, Herbert Kujan, Frank WeigeltFoto: tati
Zwölf Tempest-Weltmeister auf einen Blick! Unten (v.l.n.r.): Rolf-Otto Bähr, Wolfgang Stadler, Dieter Klarmann, Sepp Höss, Klaus Rösch, Max Reichert. Oben (v.l.n.r.): Christopher Kopp, Christian Spranger, Thomas Auracher, Kicker Schäfer, Herbert Kujan, Frank Weigelt
  Die historische WM-Siegertafel der Tempestklasse. Das Schild für 2018 (Christian Spranger/Christopher Kopp) fehlt noch. 1981 hatte keine WM stattgefunden. Ebensowenig in den beiden Olympia-Jahren der Tempestklasse 1972 und 1976Foto: tati
Die historische WM-Siegertafel der Tempestklasse. Das Schild für 2018 (Christian Spranger/Christopher Kopp) fehlt noch. 1981 hatte keine WM stattgefunden. Ebensowenig in den beiden Olympia-Jahren der Tempestklasse 1972 und 1976

Leicht hatten es der Berliner Wettfahrtleiter Robert Niemczewski vom Verein Seglerhaus am Wannsee und sein Team vom gastgebenden Yachtclub am Tegernsee bei diesen Welttitelkämpfen nicht an allen Tagen. Die WM hatte mit zwei Flauten-Ausfalltagen in Folge begonnen. Als man sich gerade begann zu sorgen, ob die für eine offizielle WM-Wertung mindestens geforderten vier Rennen in dieser August-Woche überhaupt zusammenzubringen sein würden, konnten die 43 Teams am Mittwoch ihre ersten beiden Leichtwind-Wettfahrten doch absolvieren. Pech hatten dabei jene, die im ersten Versuch auf der Zielkreuz vorn lagen und miterleben mussten, wie die Wettfahrtleitung das Rennen aufgrund der wankelmütigen Winde auf dem Weg ins Ziel noch abbrechen musste. Allen voran Kicker Schäfer und Andreas Achterberg, die das Feld angeführt hatten.

  Markus Wieser und Thomas Auracher auf ihrer neuen Mader-Tempest "Wosamma"Foto: tati
Markus Wieser und Thomas Auracher auf ihrer neuen Mader-Tempest "Wosamma"

Ein weiteres kurioses, für das Tegernsee-Revier aber nicht ganz ungewöhnliches Szenario ergab sich für den Folgetag, als die Wettfahrtleitung die Tempest-Flotte am Donnerstagmorgen bereits um 6 Uhr morgens auslaufen ließ. Der Lohn für die Mühe: Drei saubere Wettfahrten vor strahlender Sonnenaufgangs- und sattgrüner Bergkulisse in schönen Winden. Nach diesen ersten fünf Durchgängen hatten die Top-Favoriten Markus Wieser und Thomas Auracher ihren Titelhunger mehr als deutlich unter Beweis gestellt, lagen mit imposanter Serie (1-2-2-1-3) schon souverän in Führung. Entsprechend gut gelaunt starteten der Steuermann vom Bayerischen Yacht-Club und sein Tegernseer Vorschoter in den Versuch, am Freitag noch weitere Wettfahrten auszutragen.

  Vize-Weltmeister: Werner Fritz und Herbert KujanFoto: tati
Vize-Weltmeister: Werner Fritz und Herbert Kujan

Doch auch Durchgang sechs vereitelten erneut die drehenden Winde. Dabei hätten die auf Platz zwei liegenden Werner Fritz und Herbert Kujan mit nur vier Punkten Rückstand auf Wieser/Auracher (6 Punkte) gern noch einmal angegriffen, freuten sich aber nach beendetem WM-Kurzprogramm mit insgesamt nur fünf Rennen auch über WM-Silber vor Stefan Schollmayer und Markus Mühlbauer (16 Punkte). Mario Suter und Andreas Hochuli (19 Punkte) segelten als beste Schweizer auf Platz vier vor den geschlagenen Titelverteidigern Christian Spranger und Christopher Kopp (21 Punkte) auf Platz fünf. Das augenzwinkernde Fazit von Wettfahrtleiter Robert Niemczewski am Ende der fünftägigen Serie, in deren Rahmen nur an zwei Tagen gesegelt werden konnte: "Ein interessanter See…"

  Die Titelverteidiger Christian Spranger (r.) und Christopher Kopp (l.) segelten bei dieser WM auf dem Tegernsee auf Platz 5Foto: tati
Die Titelverteidiger Christian Spranger (r.) und Christopher Kopp (l.) segelten bei dieser WM auf dem Tegernsee auf Platz 5
  Mit 83 Jahren der älteste Teilnehmer: Sepp Höss, der "Stier vom Tegernsee", segelt bei der Tempest-WM mit Roland Metzner auf Platz 10Foto: tati
Mit 83 Jahren der älteste Teilnehmer: Sepp Höss, der "Stier vom Tegernsee", segelt bei der Tempest-WM mit Roland Metzner auf Platz 10
  Nach dem Weltmeister-Bad: Markus Wieser und Thomas AuracherFoto: C. Auracher
Nach dem Weltmeister-Bad: Markus Wieser und Thomas Auracher

Markus Wieser und Thomas Auracher wurden am Abend im Yachtclub Tegernsee gefeiert. Steuermann Wieser sagte: "Wir freuen uns wirklich sehr! Natürlich wollten wir mit dem neuen Boot hier gut abschneiden, aber wenn mir jemand vor WM-Beginn die Vize-Weltmeisterschaft angeboten hätte, dann hätte ich die genommen." Auf dem Wasser ging's noch einen Platz weiter hinauf auf den höchsten Podestplatz. Wieser erhielt auch den Preis als bester "Newcomer" der Klasse – wer sonst als der Weltmeister, der sich als Neu-Tempest-Segler eigens für die Titelkämpfe ein Mader-Boot hatte bauen lassen und begeistert für die Klasse warb: "Die Tempest ist völlig unterbewertet. Das Boot macht wahnsinnig viel Spaß zu segeln und ich kann mir gut vorstellen, dass die Klasse in Zukunft wieder mehr Zulauf erfährt."

  Die Tempest-Weltmeister Markus Wieser und Thomas Auracher mit der historischen Tempest-Tafel aller Weltmeister, auf der nun auch bald ihre Namen als Titelträger zu sehen sein werdenFoto: tati
Die Tempest-Weltmeister Markus Wieser und Thomas Auracher mit der historischen Tempest-Tafel aller Weltmeister, auf der nun auch bald ihre Namen als Titelträger zu sehen sein werden

Auf Platz 18 segelte mit Steuerfrau Ulrike Schümann die Olympia-Vierte von 2008 in der Yngling bei ihrer Tempest-Premiere – damit war sie auch beste Steuerfrau bei dieser WM. Mit Platz vier im nicht beendeten Testrennen und Platz drei in der kurz vor dem Ziel abgebrochenen ersten WM-Wettfahrt wusste Schümann die Tempest-WM-Flotte trotz mehrjähriger Regattapause mit Vorschoter Tim Kröger zum Auftakt zu beeindrucken. Nach weniger glücklichen Starts und einem kleinen Crash mit einer britischen Crew beendete das Duo vom Verein Seglerhaus am Wannsee und dem Norddeutschen Regatta Verein die Serie aber deutlich in der oberen Hälfte. Schümanns Fazit fiel entsprechend positiv aus: "Es hat viel Spaß gemacht, dieses ziemlich schnelle Boot der Tempest-Klassenvereinigung zu segeln", sagte Schümann, die sich erst vor vier Monaten einer Kreuzband-OP hatte unterziehen müssen und mit Beinschiene an der Pinne agierte. "Die Tempest ist ein super cooles Boot. Wir sind also gern wieder einmal dabei. Dann aber lieber ohne Verletzung."

  Segelten im ersten Tempest-Einsatz bei der WM auf Platz 18: Ulrike Schümann mit Tochter Rosie und Tim KrögerFoto: tati
Segelten im ersten Tempest-Einsatz bei der WM auf Platz 18: Ulrike Schümann mit Tochter Rosie und Tim Kröger

Hier geht es zu den Endergebnissen der Tempest-WM.