Tatjana Pokorny
· 12.06.2022
Silke Basedow und ihr Team "Stiftung Mammazentrum" haben den Helga Cup gewonnen. Bei der fünften Edition war es der dritte Sieg in Folge für das HSC-Quartett
Die Hamburger Außenalster stand an diesem Wochenende ganz im Zeichen des weiblichen Regattasports. Der Norddeutsche Regatta Verein war Gastgeber der weltgrößten reinen Frauen-Regatta. Bei seiner fünften Auflage segelten Silke Basedow und ihre Crew vom Hamburger Segel-Club zum dritten Sieg in Folge. Das Team "Stiftung Mammazentrum" war in der Favoritenrolle in die dreitägige Veranstaltung gestartet, an der 50 Frauen-Crews mit Seglerinnen aus neun Ländern teilnahmen. Die von Organisationsleiter und Initiator Sven Jürgensen 2018 erstmals ausgetragene Regatta "Made in Hamburg" ist trotz Corona-Bremse binnen weniger Jahre zum internationalen Synonym für weibliche Lust am Segelsport geworden.
Fünf Jahre nach der Premiere mussten die Alster-Lokalmatadorinnen beim ersten kleinen Jubiläum allerdings in der Vorrunde ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellen. "Das war nicht alles easy going. Wir lagen auch mal hinten, mussten uns wieder vorkämpfen. Wir haben gemerkt, wie sehr das Niveau beim Helga Cup gestiegen ist", beschrieb Steuerfrau Silke Basedow die Herausforderungen. In den Endläufen war ihr Team aber nicht mehr zu bremsen. "Die Finalrennen waren perfekte Rennen", sagte Basedow, "wir sind gut gestartet und konnten Meter machen, obwohl die Bedingungen mit wankelmütigen Winden schwierig waren." Die Skipperin und ihre Crew sowie weitere Akteurinnen hatten vor dem Helga Cup ehrenamtlich Neueinsteigerinnen und unerfahrene Regattaseglerinnen im Rahmen der Helga Cup Academy trainiert und selbst zum gestiegenen Niveau in der Flotte beigetragen, das sie nun forderte. Die Regatta wird ihren prägnanten Namen Helga Cup behalten, obwohl man ihn nach drei Siegen der HSC-Asse in Folge nach dem gelungenen Triple auch Silke Cup nennen könnte.
Zweite wurden an diesem Wonne-Segelwochenende auf der Alster die "BYC Goldelsen" vom Berliner Yacht-Club vor dem "Scål Team" mit Steuerfrau Ava Momm vom Norddeutschen Regatta Verein. In die Top Ten segelten auch Mannschaften wie die "Sahneschnitten" (8.), die "Mondsee-Mädels" (9.) und "Die Prinzessinnen" (10.), die zeigten, dass kreative Teamnamen und starker Segelsport bei diesem Regatta-Gipfel gut zusammenpassen. Den Commodore-Preis für die beste internationale Mannschaft beim Helga Cup gewann das Team Ukraine mit Steuerfrau Anastsiya Winkel als Gesamt-Sechste.
Mit von der Partie auf Booten vom Typ J 70 war im Herzen der Hansestadt DSV-Präsidentin Mona Küppers. Selbst eher Fahrtenseglerin, fieberte sie das ganze Wochenende auf dem Wasser und an Land mit den Seglerinnen mit und sagte: "Hier sind Spitzensportlerinnen ebenso am Start wie solche, die in ihren Vereinen am Regattasport gehindert werden, weil Männer sie nicht dabeihaben wollen. Die kommen alle nach Hamburg, segeln zusammen, netzwerken und helfen sich gegenseitig. Keine neidet der anderen etwas – das Gegenteil ist der Fall. Jede gibt ihr Bestes. Was der Helga Cup geschafft hat, ist so besonders wichtig: Die Frauen werden sichtbar. Sie sind da, und jeder sieht das."
Ebenfalls war für alle Fans rund um die Alster und auf dem NRV-Steg zu sehen, wie zwei Silbermedaillengewinnerinnen im Zusammenspiel Gold beim Helga Cup holten. In der zweiten, inklusiven Helga-Cup-Klasse S\V 14 segelten die 49er-FX-Olympia-Zweite Sanni Beucke und die Rollstuhlbasketball-Paralympics-Zweite Anne Patzwald ihrer Konkurrenz davon. Sie zeigten im Doppelpass, dass inklusiver Segelsport nicht nur viel Spaß macht, sondern auch sehr erfolgreich sein kann.