In der ersten Märzwoche hatten sich bald 1.000 Segler auf St. Maarten versammelt. Die 45. Auflage der legendären Heineken Regatta lockte zudem tausende Zuschauer an. Kein Wunder, waren die Segelbedingungen doch geradezu perfekt: Vier Tage lang sorgten von Ausnahmen abgesehen stetige Winde für packende Rennen, abends gab es ausgelassene Partys an Land.
Das Jubiläums-Event stand ganz im Zeichen des Mottos "Serious Fun". Wer sich angesichts der hierzulande noch frostigen Temperaturen nach Wärme und Sonnenschein sehnt, sollte sich die Videos anschauen. In teils zum Schwärmen schönen Bildern haben die Veranstalter die Höhepunkte der einzelnen Renntage zusammengefasst.
Der erste Regattatag begann mit einem Paukenschlag. Bei 12 Knoten Südwind und aufgewühlter See starteten die Flotten zu anspruchsvollen Offshore-Kursen. Während die CSA Multihull 2 und Bareboat-Klassen nach Blowing Rock vor Anguilla segelten, nahmen die übrigen Teilnehmer die legendäre Inselumrundung in Angriff. In der CSA 1 setzte sich zunächst “Sailing Poland” an die Spitze, musste sich aber letztlich “Leaps and Bounds 2” geschlagen geben.
Die schnellste Zeit für Einrumpfboote mit Spinnaker erzielte “Selma Racing - Sisi” in 2:37:32 Stunden. In der CSA 2 übernahm die XP 50 “DNR” die Führung. Für Spannung sorgte ein Windloch nahe Creole Rock, das die Flotten wieder zusammenbrachte. Bei den Mehrrümpfern glänzte der Diam 24 Trimaran “Zeebest” mit einer beeindruckenden Zeit von 2:29:16 Stunden. Eine heftige Sturmböe an der Ostküste und die anschließende Kreuz ins Ziel sorgten für einen dramatischen Abschluss des Auftakttages.
Am zweiten Regattatag erwarteten die Segler anspruchsvolle Bedingungen mit leichten, drehenden Winden zwischen 4 und 12 Knoten. Die Wettfahrtleitung reagierte flexibel und legte eine Mischung aus Kursen um Wendemarken und Felsen sowie Up-and-Down-Kurse. Jede Flotte absolvierte zwei bis drei Wettfahrten mit Starts gegen den Wind.
In der Melges 24 Klasse lieferten sich die lokalen Teams spannende Duelle, nachdem das puerto-ricanische Boot “Exodus” wegen einer Mastbruchs aufgeben musste. Jedes Rennen sah einen anderen Sieger, die Zieleinläufe waren teilweise hauchdünn. “Apollo” baute in der CSA 4 seine Führung aus, ebenso wie “El Ocaso” in der CSA 5 und “Zeebest” bei den Diam 24. Donald Nicholson von “Apollo”, der die gesamte Regatta über vorne lag, schwärmte:
Wir lieben die Rennen hier. Alle Teams pushen sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Das bekommt man nicht bei jeder Karibik-Regatta.”
Der dritte Regattatag bot den Zuschauern ein besonderes Highlight. Erstmals fand am Grand Case Beach ein Beach-Stadium-Rennen der Diam 24 Trimarane statt. Zehn dieser flinken 24-Fuß-Dreirümpfer lieferten sich packende Duelle auf einem Kurs, der nur wenige Meter vor dem Strand endete. Die Menge an den berühmten Strandbars verfolgte das Spektakel bei Live-Kommentaren.
“Zeebest” dominierte zunächst, wurde aber im dritten Lauf von “Opteamwork.dev” entthront. Parallel dazu segelten die übrigen Klassen in der Cole Bay und Simpson Bay ihre Wettfahrten. Nach einem "zeremoniellen Windtanz" der Wettfahrtleitung frischte die Brise auf 10 bis 12 Knoten auf. “Maëlia” gewann souverän alle Rennen in der CSA 6, während sich in der CSA 2 “DNR” und “GEM” sowie in den Bareboat-Klassen “JoyI” und “Cara” spannende Duelle um die Spitzenplätze lieferten.
Zum Abschluss zeigte sich St. Maarten von seiner schönsten Seite. Perfekte Windbedingungen und strahlender Sonnenschein boten die Kulisse für einen spektakulären letzten Regattatag. Die Wettfahrtleitung hatte anspruchsvolle Kurse entlang der südlichen Küste ausgelegt. Vorbei an den berühmten Stränden von Maho und Mullet Bay bot sich den zahlreichen Zuschauern ein atemberaubendes Bild, als die Segelflotten mit den startenden und landenden Flugzeugen um die Wette flogen.
“Pata Negra” in der CSA 3 und “El Ocaso” in der CSA 5 beendeten die Regatta ungeschlagen. “El Ocaso” sicherte sich damit auch den Gesamtsieg und die Trophäe für die "Most Worthy Performance Overall". In der hart umkämpften CSA 2 setzte sich “DNR” gegen “GEM” und “Kinship” durch. “La Novia” verteidigte erfolgreich ihren Titel in der Multihull 2 Klasse, während die Italiener auf “Leaps and Bounds 2” in der CSA 1 die Volvo-Yachten bezwangen.
Die St. Maarten Heineken Regatta 2025 setzte auch abseits der sportlichen Wettkämpfe Zeichen. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wurde die zunehmende weibliche Präsenz im Segelsport gefeiert. Mehrere reine Frauenteams nahmen teil, darunter die Bareboat-Crew “Dreamboat”. Die “Salish Sisters” aus Vancouver erhielten die Trophäe für "Women in Sailing".
Auch hinter den Kulissen prägten Frauen wie Regatta-Vorsitzende Cary Byerley und Marketing-Chefin Meg Reilly das Event. Die Veranstalter legten zudem großen Wert auf Generationenvielfalt und Inklusivität. Das Team “Caraibes Diesel” gewann mit zwei jungen Brüdern am Steuer die SXM Youth Challenge. An Bord der “Kinship” segelte sogar eine Drei-Generationen-Crew, darunter ein 96-jähriger Segler. Für Nachwuchssegler und Menschen mit Behinderungen wurden spezielle Rennen ausgerichtet.
Die 45. Auflage der St. Maarten Heineken Regatta markierte einen Meilenstein für die Mehrrumpf-Klassen. Mit acht CSA Multihull Booten und elf Diam 24 Trimaranen war es das größte Mehrrumpf-Feld in der Geschichte der Veranstaltung. Besonders die Diam 24 Klasse erlebte einen Boom und verdoppelte ihre Teilnehmerzahl im Vergleich zum Debüt 2023.
Das neue Beach-Stadium-Format in Grand Case erwies sich als Publikumsmagnet und dürfte die Klasse weiter pushen. Die CSA Multihull Flotte beeindruckte mit ihrer Vielfalt - vom Hochsee-Trimaran bis zur 72-Fuß-Katamaran, von Leopard-Cruisern bis zum G4 Rennboot war alles vertreten.
Das Regatta Village im Port de Plaisance entwickelte sich zum pulsierenden Herz der Veranstaltung. Die marina-seitige Location bot die perfekte Mischung aus Regatta-Atmosphäre und karibischem Flair. Direkt neben dem Podium für die täglichen Siegerehrungen sorgte die Sailors Bar für ausgelassene Stimmung. Ein vielfältiges Food Court verwöhnte die Gäste mit lokalen und internationalen Spezialitäten.
An den vier Eventtagen strömten insgesamt 12.973 Besucher ins Regatta Village. Abends heizten Live-Acts wie die lokalen Stars Tamillia und King James sowie internationale Größen wie Calypso-König Trilla G und Soca-Queen Alison Hinds dem Publikum ein. Den krönenden Abschluss bildete der Auftritt der Reggae-Legenden The Wailers, die mit ihren Klassikern für karibisches Gänsehaut-Feeling sorgten.