12. Route du RhumFabelrekord für Caudrelier, Boris in der Flautenfalle

Tatjana Pokorny

 · 16.11.2022

12. Route du Rhum: Fabelrekord für Caudrelier, Boris in der FlautenfalleFoto: Screenshot/#RDR 2022
“Maxi Edmond de Rothschild”-Skipper Charles Caudrelier hat die 12. Route du Rhum in neuer Bestzeit gewonnen

Rotes Leuchtfeuer, ein jubelnder Skipper und das Gitana-Team im Glück: Charles Caudrelier hat die 12. Route du Rhum gewonnen! Mit seiner Ultim-Gigantin “Maxi Edmond der Rothschild” stellte der Franzose einen neuen Fabelrekord für den Transatlantik-Klassiker auf

Um 5.02 Uhr Ortszeit (10.02 Uhr deutscher Zeit) riss Charles Caudrelier am 16. November die Arme in den Himmel über Guadeloupe. Der Franzose hat die 12. Route du Rhum gewonnen. Bei seiner Premiere wurde der zweimalige Ocean-Race-Sieger den eigenen hohen Erwartungen und den Hoffnungen seiner Fans mit einem brillanten und unwiderstehlichen Sprung über den Atlantik gerecht. Dabei parierte er die Attacken seines hartnäckigsten Verfolgers François Gabart auf “SVR-Lazartigue” souverän. Gabart wurde wenige Stunden später im Ziel erwartet.

Der Mann, das Meer und sein Boot: Charles Caudrelier hat die 12. Route du Rhum bei seiner Premiere dominiert und sich mit dem Sieg einen Kindheitstraum erfülltFoto: #RDR 2022
Der Mann, das Meer und sein Boot: Charles Caudrelier hat die 12. Route du Rhum bei seiner Premiere dominiert und sich mit dem Sieg einen Kindheitstraum erfüllt

Der neue Transatlantik-Fabelrekord: 6 Tage, 19 Stunden, 47 Minuten, 25 Sekunden!

Caudrelier absolvierte den 3.542 Seemeilen gewaltigen Sprung von Saint-Malo in die Karibik auf seinem 32 Meter langen Trimaran-Foiler bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,63 Knoten in sagenhafter Bestzeit von weniger als einer Woche! Sein neuer Fabelrekord: 6 Tage, 19 Stunden, 47 Minuten und 25 Sekunden. „Das ist ein Sieg für unser ganzes Gitana-Team, einfach genial“, sagte der 48-jährige zweimalige Ocean-Race-Sieger im Ziel der Regatta seiner Kindheitsträume, die er erstmals bestritten hat. Die alte Bestmarke von Landsmann Francis Joyon aus dem Jahr 2018 unterbot er mit seinem fliegenden Foiler um rund achtzehneinhalb Stunden.

Glücklicher Marathon-Mann: Charles Caudrelier auf Guadeloupe am Ziel seiner TräumeFoto: Alexis Courcoux/#RDR2022
Glücklicher Marathon-Mann: Charles Caudrelier auf Guadeloupe am Ziel seiner Träume

Während der Kampf um den Sieg in der größten Ultim-Klasse entschieden ist, ringen die Solosegler und -seglerinnen in fünf weiteren Divisionen noch mitten im Atlantik um Klassensiege. Für Boris Herrmann hat die zweite Rennhälfte in der Imoca-Klasse in der Flautenfalle begonnen. Rund 700 Seemeilen südlich der Azoren kam der Hamburger Weltumsegler mit seinem Neubau „Malizia – Seaexplorer“ in der Nacht zum 16. November nur extrem langsam voran, fiel auf Platz 18 zurück. Befürchtungen, er habe Probleme an Bord, bestätigte sein Team nicht. Boris habe einfach nur “keinen Wind”. Aufholmöglichkeiten erhofft sich Herrmann mit dem baldigen Erreichen der Passatwinde.

Dalins Jäger machen mobil, Ruyant verkürzt Rückstand

Das Imoca-Feld wird weiter von Favorit Charlie Dalin auf „Apivia“ angeführt. Für den Franzosen waren es am Mittwochmorgen bei Halbzeit der Strecke noch rund 1.750 Seemeilen bis ins Ziel. Boris Herrmann hatte zeitgleich noch 2.165 Seemeilen zu absolvieren. Neu sortiert haben sich Charlie Dalins Rivalen: “LinkedOut”-Skipper Thomas Ruyant führt die Gruppe der Jäger jetzt an, hatte seinen Rückstand auf Dalin am Morgen des 16. November auf 50 Seemeilen reduziert. Knapp dahinter machen auch Jérémie Beyou (”Charal”) und “Paul Meilhat (”Biotherm”) Druck.

Beste Imoca-Skipperin zur Halbzeit der 12. Route du Rhum: die Schweizerin Justine MettrauxFoto: Alexis Courcoux/#RDR 2022
Beste Imoca-Skipperin zur Halbzeit der 12. Route du Rhum: die Schweizerin Justine Mettraux

Die Schweizerin “Juju” Mettraux bleibt beste Skipperin der Imoca-Flotta

Beste Skipperin der Imoca-Flotte bleibt nach bislang überragenden Leistungen die Schweizerin Justine Mettraux auf “Teamwork.net”. Im Powerplay der Top-Akteure verteidigte die 36-jährige Genferin auch am Mittwoch ihren sechsten Platz, zählte zu den schnellsten Booten in der Gruppe der Spitzenreiter. “Sie ist eine herausragende Seglerin”, weiß nicht nur Weltumsegler Charlie Enright über die Frau, deren vier Brüder und Schwestern ebenfalls intensiv segeln.

Justine Mettraux ist Teil der Segelmannschaft des 11th Hour Racing Team für das kommende The Ocean Race. “Juju” Mettraux will 2024/2025 als erste Schweizerin eine Vendée Globe bestreiten. Ocean-Race-Skipper Enright beobachtet den Verlauf der Route du Rhum von der Basis seines 11th Hour Racing Teams im französischen Concarneau. Dort bereitet sich sein Team auf den Start den Ocean-Race-Start am 15. Januar 2023 vor. Über Teamkameradin Mettraux sagte Enright weiter: “Niemand arbeitet härter als Justine, das wissen wir aus erster Hand. Wir sind glücklich, sie in unserem Team zu haben.” Die Deutsch-Französin Isabelle Joschke segelte am Mittwochmorgen gut eine Woche nach dem Start der 12. Route du Rhum als Achte weiter konstant in den Top Ten.