10. MidsummerSailOstsee-Marathon gestartet – ”krasses Tief” voraus

Tatjana Pokorny

 · 22.06.2025

Der Start zur 10. MidsummerSail erfolgte mit Kanonendonner von der Hansekogge "Wissemara".
Foto: Stefan Bussewitz/MidsummerSail
Die zehnte Jubiläumsauflage der MidsummerSail läuft. Am Mitsommertag wurde die Flotte von der Kanone der Hansekogge “Wissemara” aus der Wismarer Bucht ins längste Ostseerennen geschickt. Ziel der Langstrecke von Süd nach Nord ist die berühmte gelbe Tonne im schwedischen Töre.

Sie segeln wieder! Deutschlands längster Ostsee-Segelmarathon läuft seit dem Mittsommertag. Parallel zur Eröffnung der 131. Kieler Woche im Olympiazentrum Kiel-Schilksee wurden 72 teilweise sehr unterschiedliche Boote mit Kanonendonner von der Poeler Kogge “Wissemara” ins das Rennen über 900 Seemeilen geschickt. Es führt seine Herausforderer vom südlichsten zum nördlichsten Punkt der Ostsee. Die berühmte gelbe Töre-Tonne, auf der alle ankommenden Crews ihre Finisher-Fotos schießen, erwartet die Teams in der schwedischen Provinz Norrbottens.

Dem Start-Hoch folgt ein heftiges Tief

Das bildschöne Revier gilt unter Langstreckenseglern als Leckerbissen. Es gibt kaum Gezeiten und im Sommer fast durchgehend Tageslicht. Die Ostsee bietet eine große Bandbreite an Bedingungen, von sehr leichtem bis zu sehr starkem Wind aus allen möglichen Richtungen. Schon der Blick auf die Karte macht Lust, die gesamte Strecke zu segeln. Der Kurs bietet auf 900 Seemeilen einen attraktiven Mix aus Urlaubsreise und Hochseeregatta, gilt aber gleichzeitig als anspruchsvoll. Entsprechend ehrgeizig sind die unterschiedlichen Crews im Einsatz.

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Gestartet wurde die Jubiläumsauflage am Mittag des 21. Juni. In vier Startgruppen sind die MidsummerSail-Herausforderer bei einem Abstand von jeweils 15 Minuten in das längste Ostseerennen geschossen worden. Fast wirkte es wie in Cowes, wenn dort aus den alten Messingkanonen das legendäre Rolex Fastnet Race angeschossen wird.

Von Veranstalterseite hieß es, dass in den kommenden Tagen ein Tiefdruckgebiet erwartet wird, das die Teilnehmer wie auch die Kieler-Woche-Starter zu Beginn der neuen Woche mit starken Winden auf die Probe stellen wird. MidsummerSail-Dirigent Robert Nowatzki von der Agora direct MidsummerSailGmbH sagte am Sonntag: “Der Start ist bei wenig Wind gut gelaufen. Jetzt blicken wir einem krassen Tief aus West/Südwest entgegen. Viele freuen sich auch darauf, vor allem die großen und schweren Boote – endlich mal Schlittenfahren! Die Einhand-Multis schauen schon genauer, was da kommt….”

Ich hoffe, es wird nicht ganz so krass wie vorhergesagt.” Robert Nowatzki

Die Veranstalter rechneten nach jüngsten Wetterprognosen “mit Winden von 35, 40 Knoten, ordentlichen Böen und Gewittern”, so Robert Nowatzki. Weiter sagte er: “Es wird voraussichtlich ab Montagmorgen kacheln. Immerhin aus der richtigen Richtung, aber mit ordentlich Power, hoffentlich nicht zu viel Power.”

Fallen die MidsummerSail-Rekorde?

Ob in diesem Jahr neue Bestzeiten ersegelt werden können, bleibt nach der ersten etwas zähen Nacht abzuwarten. Den Einrumpf-Rekord für die Strecke hält die Class40 “Red”, die das Rennen 2022 in 4 Tagen, 19 Stunden, 7 Minuten und 46 Sekunden meisterte. Die Rauschfahrt gelang damals Skipper Mathias Müller von Blumencron, Felix Oehme und Wolf Scheder. Im selben Jahr war “Flaneur” als bislang schnellster Multihull nach 5 Tagen, 38 Minuten und 16 Sekunden ins Ziel gekommen. Die schnellste korrigierte IRC-Zeit hält die schwedische “Luft” mit 6 Tagen, 18 Stunden, 38 Minuten und 28 Sekunden.

Die klassischen Preise der MidsummerSail sind auch in diesem Jahr einer der Anreize: Eine Trophäe und 1000 Euro Preisgeld erhalten jeweils die “Line Honours”-Gewinner auf einem und auf mehreren Rümpfen. Auch die kleinste im Ziel ankommende Crew und das kleinste Boot im Ziel werden auf diese Weise honoriert. Der IRC-Sieg wird nach dem Finale auf dem 1670 Kilometer langen Kurs mit einer Medaille im Etui geehrt.

Nach der ersten Nacht und den ersten 100 Seemeilen führte Michael Höfgens Arcona 385 “Lightworks” mit Jasper Marwege, Lutz Orgelmann und Bastian Körbes vor der dänischen Dragonfly 40 “Flying Dragon” mit Jens Thuesen und Tor Beltor und der X-Yacht “MadameX2” mit André Engelke, Markus Straub, Peter Eckhardt, Max Engelke und Hendrik Decker. “Lightworks”-Skipper Michael Höfgen sagte mit Blick auf das nahende Tief: “Boot und Crew sind vorbereitet.”

MidsummerSail: die Teams und die Zwischenstände

Hier geht es direkt zum Tracking und den Zwischenständen. Wer etwas mehr über die teilnehmenden Crews erfahren möchte, findet die Informationen hier. Mit dem Anklicken des grünen Buttons links erscheinen die Details zu jedem Team.

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