Tatjana Pokorny
· 27.08.2022
Nach Markteinführung und Corona-Pandemie hat Klassenvereinigung der Dehler 30 One Design jetzt die erste Internationale Dehler 30od Baltic Championship ausgerichtet. Acht Teams trafen sich in Warnemünde und segelten zwei spannende Wettfahrten. Auf dem Programm standen ein Küstenrennen und ein 24-Stunden-Offshore-Kurs
Acht rassige Kielboote und ihre Crews kreuzten zum ersten Dehler-Gipfel im Yachthafen Mittelmole auf. Die Regatta bot allen Spaß, den eine Einheitsklasse mit sich bringt. So kam es zu knappen Zieldurchgängen und immer wieder engen Duellen in beiden Wettfahrten. Im Küstenrennen trennte Siegerin „Play Time“ und die zweitplatzierte „Power Play“ im Ziel keine Minute. Als drittes Boot kam die „Tutto Bene“ rein. Im Offshore-Rennen brachte die Crew der siegreichen „Power Play“ die Bugspitze nur vier Minuten vor der hartnäckigsten Verfolgerin „Play Harder“ über die Linie.
In der Gesamtwertung setzten sich Martin Kringel und Thomas Scholz auf „Power Play“ durch. Zweite wurde die „Play Time“ mit Thomas Schurig, Björn Dämmen, Thomas Jünnemann und Alexander Busher vor der „Play Harder“ von Dirk Tschierschke und Christopher Gerth mit Martin Buck. Gesegelt wurden die Dehler-30od-Yachten von zwei- bis vierköpfigen Crew. Bei voller Mannschaftsstärke musste ohne Wasserballast gesegelt werden. Hier geht es zu den Einzel- und Gesamtergebnissen. Und hier zum umfangreichen YACHT-Video-Test der Dehler 30od, den die Redaktionscrew zur Markteinführung bereits 2019 aufwendig dokumentiert hatte.
„Die Mannschaften hatten riesigen Spaß bei dieser Meisterschaft, sind im Minutentakt ins Ziel gegangen“, sagt Kalle Dehler. Seine Verneigung vor den teilnehmenden Mannschaften: „Zum Einheitsklassensegeln gehört auch Mut.“ One-Design-Regatten belohnen weder Konstruktionsvorteile noch Schokoladenseiten von Booten in bestimmten Wind- und Wetterbedingungen. Sie stellen die rein segelsportliche Leistung in den Vordergrund. Dadurch wird aber auch das Miteinander der Crews oftmals intensiver.
„Die Stimmung in der Klasse ist total gut“, erzählt Oliver Denzer nach erfüllten Tagen. Der Vorsitzende der Klassenvereinigung hat selbst mitgesegelt und erzählt, dass er sich beim Blick auf die einträchtig am Dock liegenden Boote beinahe mit Tränen in den Augen verabschiedet hat. „Der Knoten ist nach der Corona-Pandemie endlich geplatzt. Jeder Einzelne kam zu Alex Busher, der die Organisation übernommen hatte, und mir, um sich zu bedanken.“
Mit voller KV-Kasse hatte die Klassenvereinigung aufs Meldegeld verzichtet und Rahmenbedingungen zum Schwelgen geschaffen. „Auch das Format wurde sehr gut angenommen“, erzählt Denzer. Aufgrund der teilweise leichten Winde war das Coastal Race auf eine drei- bis vierstündige Wettfahrt verkürzt worden. Das Offshore-Rennen forderte die Crews über bis zu achteinhalb Stunden. Die Internationale Dehler 30od Baltic Championship soll künftig jährlich stattfinden und möglicherweise um ein optionales Kurzrennen erweiterte werden. Schon 2024 könnte der Event nach einem weiteren Ostsee-Stopp im kommenden Jahr in Dänemark ausgetragen werden.
Dehler-Fans sind überzeugt: Die Corona-Pandemie hat den Durchstart der Klasse verzögert, kann ihren Erfolg aber nicht bremsen. Baunummer 62 wird gerade nach Thailand ausgeliefert. Die 63 geht nach Japan. „Im nächsten Schritt werden wir im kommenden Jahr mehr Boote aus den baltischen Nachbarländern dabeihaben“, sagt Denzer. Er selbst hat mit seiner Crew ohne große Regattaerfahrung den achten Platz bei der Meisterschaft belegt, dabei das sportliche Segeln genossen und viel dazugelernt. „Es waren teilweise sehr erfahrene Leute am Start“, erzählt Oliver Denzer, „von denen haben wir wertvolle Tipps bekommen.“