Die Konkurrenz war stark, aber ihre Leistungen grandios: Charlie Dalin und Justine Mettraux sind zu den Rolex Weltseglern des Jahres gewählt worden. Dalin war persönlich anwesend im Royal St. George Yacht Club im irischen Dun Laoghaire. Wie außergewöhnlich seine Leistung bei der Vendée Globe über die rein sportliche Gala hinaus war, wurde erst jetzt im Oktober bekannt, als Dalin sein gut gehütetes Geheimnis lüftete und von seiner Darmkrebserkrankung berichtete, mit der er das Rennen um die Welt bestritten hatte. Davon hat während der Vendée Globe nur seine Familie gewusst.
Der neue Weltsegler des Jahres hatte die Vendée Globe in einer fabelhaften Zeit von 64 Tagen, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden gewonnen. Den bis dahin bestehenden Rekord unterbot er um neun Tage, acht Stunden, 12 Minuten und 57 Sekunden. Hier geht es zum Finalbericht vom Dalin-Sieg im Januar dieses Jahres. Vor Charlie Dalin hat seit der Premiere 1994 trotz zahlreicher Ausnahmeleistungen nie ein Franzose die Wahl zum Rolex Weltsegler des Jahres gewinnen können. Rekordsieger ist der Brite Sir Ben Ainslie mit vier Weltsegler-Titeln.
Charlie Dalins Vendée-Globe-Konkurrentin Justine Mettraux konnte die Auszeichnung zur Weltseglerin des Jahres nicht persönlich empfangen. Während in Irland die Helden der Vendée Globe gefeiert wurden, kämpfte sich die Schweizerin an der Seite ihres Co-Skippers Xavier Macaire auf “Team Snef – TeamWork” als Fünfte im laufenden Transat Café L’Or – hier geht es zum Tracking – der Ziellinie vor Martinique entgegen. Angeführt wurde die Imoca-Flotte dort am Abend des 5. November von Jérémie Beyou und Sébastien Josse auf “Charal”.
Justine Mettraux hatte bei ihrem Lauf um die Welt in 76 Tagen, 1 Stunde und 36 Minuten fasziniert. Nun ist die Vendée-Globe-Beste auch ganz offiziell “Königin des weltweiten weiblichen Segelsports”. Fleißig, entschlossen, fokussiert und angriffslustig in wichtigen wie richtigen Momenten: die ebenso talentierte wie sympathische Offshore-Ikone vereint alle klassischen Qualitäten erfolgreicher Sportler in sich. Sie ist weder It-Girl noch Superwoman – und doch eine Königin. Ihr Reich sind die Weltmeere, auf denen sie noch viel vorhat.
Zur Mannschaft des Jahres wurden die America’s-Cup-Sieger vom Emirates Team New Zealand gekürt. Das Life Recreation ReMedies-Projekt der Royal Yachting Association (RYA) gewann den 11th Hour Racing Impact Award. Der neue World Sailing Technology Award ging an Vakaros. Den Wahlergebnissen lagen in Kombination mit 17.480 öffentlichen Stimmen die Entscheidungen einer Expertenjury zugrunde.
Die Kuehne+Nagel Auszeichnungen für junge Weltsegler des Jahres gingen in diesem Jahr an Nikolaos Pappas aus Griechenland und Marta Cardona aus Spanien. Pappas bleibt durch seinen Coup bei der Opti-Weltmeisterschaft unvergesslich: Im Alter von nur 13 Jahren setzte er sich bei seiner ersten Teilnahme an einer internationalen Regatta auf Anhieb durch, ließ 213 junge Athleten aus aller Welt hinter sich und schnappte sich den Titel.
Eine ebenfalls beeindruckende Erstleistung gelang Marta Cardona Alcántara aus Spanien, die mit ihrem Steuermann Jordi Xammar bei ihren ersten EM- und WM-Teilnahmen in der olympischen Disziplin 470er-Mixed direkt die Titel holte. Da hatte sie gerade erst 40 Tage mit Xammar trainiert. Erst ließen es die beiden Spanier mit EM-Gold krachen, einen Monat später dann wurden sie gemeinsam Weltmeister. Die weiteren Preise wurde in Irland im Rahmen der Ehrung der Rolex Weltsegler des Jahres an nachhaltige und innovative Unternehmen und Umweltschutzprojekte vergeben.