Vendèe GlobeVorm Start nochmal schnell die ARD-Doku über Boris streamen?

Jochen Rieker

 · 09.11.2024

Vendèe Globe: Vorm Start nochmal schnell die ARD-Doku über Boris streamen?
Das Teaserbild der TV-Dokumentation ist ein bisschen hollywoodesk. Der 45-Minuten-Film bleibt aber nah an den Fakten und am Protagonisten. Ab Sonntag, 10. November, in der ARD-Mediathek!
Bevor die Vendée Globe am Sonntag um 13:02 Uhr angeschossen wird, können Fans in der ARD-Mediathek eine TV-Doku über Boris Herrmann und seine besondere Beziehung zu diesem Rennen anschauen. Wir haben schonmal vorab geguckt, ob sich das lohnt.

Spätestens seit der Vendée Globe vor vier Jahren hat sich Boris in die Herzen der Deutschen gesegelt. In Covid-Zeiten war das Einhand-Rennen damals eines der wenigen Sportereignisse überhaupt, die einem durch den langen Winter halfen. Und weil sich der Skipper so isoliert fühlte auf seinem Boot wie viele von uns in ihren vier Wänden, erreichte seine Fahrt eine weit über Seglerkreise hinausgehende Öffentlichkeit.

In den 80 Tagen der Vendée wurde Boris zu einer Art Best Buddy, und wegen seiner Kollision auf den letzten Seemeilen vor Les Sables mit Happy-end auf Platz Fünf schließlich zum weltweiten Sport-VIP. Seither kennt man den schlacksigen Kerl mit den großen Händen, der leicht sperrigen Frisur und dem sympathischen Charisma einfach.

Oder doch nicht?

Regisseur Jan Zabeil jedenfalls wollte mehr wissen über diesen Herrn Herrmann. Für die ARD produzierte er über Monate eine TV-Dokumentation, die Boris näherkommt als bisher so gut wie alle anderen Formate. Er wollte wissen, was diesen Ausnahme-Athleten ausmacht, der nebenher Teamchef und Umweltaktivist ist. Und Boris, der bisweilen auch “zumacht”, wenn ihm der Medienrummel zu viel wird, wollte es offenbar auch.

Boris Herrmann hautnah in der ARD

Er ließ das Kamerateam so nahe an sich ran wie sonst nur die Malizia-Filmer bei The Ocean Race, nahm Jan Zabeil mit auf die lange Fahrt zwischen seinem Wohnort Hamburg und der Team-Basis in Lorient, zum Probeschlag vor der Vendée Globe und ins heimische Homeoffice. Vor allem aber eröffnete er in langen, nachdenklichen Interviews Schichten seiner Persönlichkeit, die nur wenige Vertraute kennen.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

So spricht er offen über die Zweifel, die ihn befielen, nachdem seine “Malizia - Seaexplorer” Gestalt annahm - ein Boot, das er aufgrund seiner harten Erfahrungen im Südmeer vor vier Jahren bewusst gegen die bis dato herrschenden Trends ausgelegt hatte: mit mehr Kielsprung für ein besseres Segelverhalten bei viel Wind und Welle, mit einer festeren Struktur, mit mehr Freibord.

„Wenn das neue Boot nicht fährt, wenn es nicht funktioniert, dann können wir einpacken. Davon hängt meine Karriere und jetzt einfach alles ab“, sagt er im Film.

Vendée Globe: Sollte man die Dokumentation gesehen haben?

Zu Wort kommen aber auch seine Eltern, die ihn als Jungen beschreiben, der das Wattenmeer als seine Sandkiste begriff, der im Opti die Zeit vergessen konnte. Und Freunde wie Julien Kleiner, mit dem er erfolgreich Jolle gesegelt ist, oder Felix Oehme, der ihn bei seinem ersten und bislang einzigen Sieg in einer Regatta um die Welt begleitet hat - dem Portimao Global Ocean Race.

Es sind nicht zuletzt diese Momente, welche die Dokumentation absolut sehenswert machen, weil sie die Vielschichtigkeit seines Charakters zumindest ansatzweise offenlegen.

Der Film greift dabei vielfach auf Archivmaterial zurück, mitunter verwischen dabei auch die Grenzen zwischen Boris’ erster und der nun anstehenden zweiten Vendée Globe, zwischen seinem ersten “Imoca” und der neuen “Malizia - Seaexplorer”, zwischen Ocean Race und Vendée. Wer kleinlich ist, könnte sich daran stoßen.

Tatsächlich aber trifft der Film Boris Persönlichkeit und die Herausforderung, vor die er sich jetzt wieder stellt, so gut, dass es nur eine Empfehlung dafür geben kann: absolut sehenswert!

„Boris Herrmann - Segeln am Limit“

...ist vom 10. November an in der ARD Mediathek abrufbar und wird außerdem am Sonnabend, 16. November um 19.10 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Der Vendée-Globe-Start live im TV und Stream

Der NDR überträgt darüber hinaus den gesamten Start - beginnend mit der Auslauf-Parade der Skipper von 7:30 Uhr an bis zum Startschuss um 13:02 Uhr - in voller Länge. Kommentiert wird der Livestream von NDR-Reporter Sven Kaulbars sowie vom Hamburger Profisegler Tim Kröger. Abrufbar direkt hier bei YACHT.DE und in der ARD Mediathek am Sonntag, 10. November, von 7.30 bis 14.30 Uhr.


Meistgelesen in der Rubrik Regatta