Vendée GlobeSchlussfeier am 10. Mai – “Kein Event, sondern eine Religion”

Tatjana Pokorny

 · 27.04.2025

So erlebte der Vendée-Globe-Dritte Seb Simon seine Heimkehr nach dem erfolgreichen Rennen. Das ganz große Feuerwerk steigt am 10. Mai bei der Schlussfeier.
Foto: Vincent Curutchet/Alea/VG2024
Am 10. Mai findet in Les Sables-d’Olonne die große Schlussfeier für die 10. Vendée Globe statt. Noch einmal wird die ganze Stadt auf den Beinen sein, wenn Sieger Charlie Dalin, die Podiumssegler Yoann Richomme und Seb Simon, Justine Mettraux, Boris Herrmann, Violette Dorange und alle anderen Protagonisten zurückkehren an den Ort, wo ihr Abenteuer begann – und nun endet.

Es soll der letzte große Tag der 10. Vendée Globe werden, bevor das neue Kapitel aufgeschlagen wird. Viele Skipper und Skipperinnen arbeiten längst an neuen Projekten und für die nächste Auflage 2028, doch werden sie jetzt alle noch einmal in Les Sables-d’Olonne zusammenkommen, um das jüngste Kapitel des Solos um die Welt mit Parade, Fest und Feuerwerk offiziell und gemeinsam zu schließen und mit den Gastgebern und Fans zu feiern.

Die Magie des Abenteuers Vendée Globe

Die Kanalaparade mit den Skippern beginnt am 10. Mai bereits um 18.30 Uhr und soll bis 20 Uhr dauern. Statt auf Imocas, werden die Segler und Seglerinnen gemeinsam auf eigens für den Anlass bereitgestellten und geschmückten Booten unterwegs sein. Die Veranstalter versprechen “einen festlichen Moment, um ihnen zu applaudieren, sie zu feiern und mit ihnen die Magie dieses Abenteuers zu teilen”.

Für den Abend ist ab 22.30 Uhr eine imposante Show mit 1000 Drohnen und Feuerwerk geplant, das vom Ende des Kanals aus abgefeuert wird. Für beste Aussichten empfehlen die Vendée-Globe-Macher einen Platz am Ufer. Es ist das erste Mal, dass die Organisatoren das bekannteste Solorennen der Segelwelt auf diese Weise feiern.

Bevor die neue und spannende Saison für Team Malizia beginnt, ist Boris Herrmann am 10. Mai ebenso mit von der Partie wie die anderen Teilnehmer. Alle wissen: Im Département Vendée, dem Namensgeber der Vendée Globe, ist das Rennen um die Welt weit mehr als nur eine Regatta. Es ist eine Frage des Stolzes, des Miteinanders und vor allem der Emotionen. Zum Blick auf der Ergebnisse der Leistungen der Teilnehmer geht es hier.

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Die Vendée Globe baut internationale Brücken

In den Worten der Gastgeber: “Diese zehnte Ausgabe, die hinsichtlich der Teilnehmerzahl und der Medienpräsenz beispiellos ist, hat den Winter der Einheimischen erhellt, die gemeinsam mit den Seglern mitgefiebert und mit Stolz festgestellt haben, dass ‘ihr’ Event mittlerweile weit über die Grenzen hinausreicht und Enthusiasten aus aller Welt zusammenbringt.”

Mit einem realen Bespiel, in dem Boris Herrmann eine wichtige Rolle spielt, beschreiben die Vendée-Globe-Dirigenten, wie das abenteuerliche Rennen um die Welt überall wirkt:

“Es war ein klassisches Geschäftstreffen, wie er es etwa einmal im Monat hatte, mit einem potenziellen Kunden. „Ich wollte sie unbedingt davon überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten“. Also machte sich Vincent, ein 43-jähriger Vertriebsmitarbeiter im Hoch- und Tiefbau, auf den Weg nach Frankfurt. Es war Anfang Dezember, und die ersten Gespräche waren so kalt wie das Wetter.

Bis der Geschäftsführer des potenziellen Auftraggebers ihn fragte, wo er wohne. Vincent antwortete: „In einem Dorf in der Nähe von Les Sables d'Olonne, im Süden der Bretagne.” Er beschrieb es so, weil Ausländer das im Allgemeinen besser kennen als die Vendée. Der Geschäftsführer antwortete: Ah, das ist ja unglaublich, ich bin ein großer Fan von Boris Herrmann!Vincent erinnert sich: “Wir unterhielten uns dann eine halbe Stunde lang über die Vendée Globe, es war verrückt.

Vincent verließ das Treffen an diesem Tag mit einem unterschriebenen Vertrag. Es folgte ein reger Austausch mit mehreren E-Mails pro Woche, um über das Rennen zu sprechen. Und Vincents Gewissheit: „Die Vendée Globe ist nicht mehr nur ein Sportereignis, sie ist zu einer Art magischem Kapital für unsere Region geworden, das viele Türen öffnet.“

Leben im Einklang mit der Vendée Globe

Während der drei Rennmonate lebten die Menschen im Département Vendée im Rhythmus der Vendée Globe. In Bars, Schulen, Seniorenheimen und Supermärkten wurden die Namen Charlie Dalin, Yoann Richomm, Seb Simon, Violette Dorange, Boris Herrmann oder Samantha Davies so vertraut, dass „sie Teil des Alltags waren“, erklärt mit Marie Bernard eine Ladenbesitzerin in La Roche-sur-Yon.

Unvergessen ist den Menschen in Les Sables-d’Olonne auch die Ankunft von Sébastien Simon geblieben. Als erster Lokalmatador aus Les Sables-d’Olonne war der Franzose auf den dritten Podiumsplatz gesegelt. Der 23-jährige Student Dimitri, so berichten es die Vendée-Globe-Organisatoren, war an diesem Abend dabei und erinnert sich: “Es war so verrückt wie ein Fußball-WM-Finale, es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre, obwohl es dunkel war und wir gefroren haben.”

Weiter erzählte Dimitri: “Wir haben viel gelacht und uns heiser geschrien in der mittlerweile berühmten ‚Sébastien Simon-Ecke‘.” Der Student kommt vom Land, hatte zuvor nie einen Fuß auf ein Boot gesetzt. An diesem Tag hat er für sich verstanden, “dass die Vendée Globe hier nicht nur ein Ereignis ist, sondern eine Religion”.

Ein Vendee-Globe-Kapitel endet, ein neues beginnt

Diesen Geist wollen sie in Les Sables-d’Olonne am 10. Mai noch einmal alle gemeinsam beschwören, bevor sich die Gedanken und Planungen ganz auf die 11. Vendée Globe 2028 konzentrieren.

Lust auf eine Erinnerungsreise vor der Schlussfeier? Hier geht es zur großen YACHT-Dokumentation der Vendée Globe 2024/2025:

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