Tatjana Pokorny
· 19.12.2016
Paul Meilhat kämpft im Pazifik 2000 Seemeilen entfernt von Neuseeland um seine "SMA": Der Hydraulikzylinder des Kiels hat einen 40 Zentimeter langen Riss
Die nächste Schreckensnachricht von der Vendée Globe: Paul Meilhat kämpft im Südpazifik um sein Boot. Am Dienstagnachmittag war der Franzose von einem ungewöhnlichen Geräusch aus dem Inneren der "SMA" aufgeschreckt worden. Er entdeckte, dass Öl aus dem Hydraulikkreislauf in die wasserdichte Kielbox gelaufen war. Zunächst nahm Meilhat an, dass eine der Leitungen im Kreislauf defekt war. Doch dann entdeckte er einen 40 Zentimeter langen Riss im Hydraulikzylinder der Kielmechanik.
Meilhat informierte umgehend sein Team über das Problem, in dessen Folge der Neigekiel nach Lee kippte. Meilhat versucht nun, das System so zu blockieren, dass der Kiel wieder in die Mitte rückt. Dazu ist er abgefallen und segelt auf nördlichem Kurs.
Für den sympathischen mächtigen Mann aus Brest ist es ein schwerer Rückschlag – er hat bislang ein so beherztes wie erfolgreiches Rennen absolviert. Sein Duell um Platz drei mit Jérémie Beyou sorgte zuletzt permanent für Hochspannung. Meilhat trainiert mit der legendären Trainingsgruppe in Port-la-Forêt. Im Gegensatz zu vielen seiner Freunden und Rivalen kam Meilhat über olympische Klassen wie den Laser und den 49er zum Langstreckensegeln. In der laufenden Vendée wird er von keinem Geringeren als Michel "Le Professeur" Desjoyeaux und dem Team Mer Agité Race unterstützt. Die beiden Segler haben gemeinsam trainiert.
Ähnlich prominent ist die nun beschädigte "SMA", die bei der letzten Vendée-Auflage François Gabart am schnellsten um die Welt trug und dabei einen neuen Rekord aufstellte. Meilhat ist in der Szene auch als begeisterter Shanty-Sänger bekannt, gibt gern seine Seemannslieder zum Besten, wenn er ein Rennen gewinnt. Der Sieger des Transat AG2R erhielt das Vertrauen seines Sponsors SMA und hat sich dafür bislang mit herausragender Leistung mehr als bedankt. Sollte der Riss im Hydraulikzylinder der "SMA" den 34-Jährigen jetzt stoppen, verliert das Rennen einen sehr starken Skipper mit viel Zukunftsperspektive. Doch vielleicht findet Meilhat ja eine Möglichkeit, den Kiel festzusetzen und eventuell mit Taljen zu arbeiten.