Vendée GlobeOliver Heer – “Es wäre genial, wenn ein Nicht-Franzose gewinnt”

Tatjana Pokorny

 · 03.11.2024

"Tut gut."-Skipper Oliver Heer in der Nahaufnahme
Foto: Oliver Heer Ocean Racing
Der Schweizer Oliver Heer steht vor seiner Vendée-Globe-Premiere. Der Rapperswiler ist einer von 13 Nicht-Franzosen, die es beim Solo um die Welt wissen wollen. Boris Herrmann räumt er Siegchancen ein. Olli Heer selbst verfolgt mit seinem Non-Foiler gleich drei Ziele, wie er im exklusiven Sonntagsinterview heute erzählt.

Die Schweizer sind nicht neu bei der Vendée Globe. Klangvolle Namen wie Dominique Wavre oder Bernard Stamm stehen für das weiße Kreuz auf rotem Grund beim wichtigsten Solorennen um die Welt. Aber, so sagt der 36-jährige “Tut gut.”-Skipper Oliver Heer eine Woche vor dem Start zu seiner Premiere im Interview mit der YACHT: “Es waren immer alle Westschweizer, also Französisch sprechende Schweizer. Ich bin der erste Deutsch-Schweizer, der mitmacht.”

Vendée Globe mit drei Schweizern

Oliver Heer und sein 14-köpfiges Team bereiten sich aktuell wie 39 weitere Skipper und Skipperinnen mit ihren Rennställen im Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne auf die Vendée Globe vor. Der Countdown läuft längst. Die härteste Regatta des Segelsports findet – wie Olympische Spiele – nur alle vier Jahre statt. Bei der zehnten Auflage sind ab 10. November mit der Top-Ten-Kandidation Justine Mettraux (”Teamwork-TeamSnef”) bei ihrer Premiere, dem mit 31 Jahren bei seiner dritten Teilnahme immer noch jungen Alan Roura (”Hublot”) und Oliver Heer gleich drei Eidgenossen im Rennen.

Die Akteure aus dem Schweizer Trio kennen sich schon lange. Alan Roura bestritt vor elf Jahren mit dem Mini Transat 2013 dasselbe Rennen wie damals auch Justine Mettraux. Und als Alan Roura für die jetzt anstehende zehnte Vendée Globe die “Hugo Boss” von Alex Thomson kaufte, die als “Hublot” ins Rennen starten wird, war Oliver Heer Boat Captain für das Thomson-Geschoss. Vor vier Jahren schon war Olli Heer in derselben Rolle beim Vendée-Globe-Start in Les Sables-d’Olonne, kümmerte sich für seinen damaligen Boss um “Hugo Boss”. Inzwischen hat Oliver Heer seinen eigenen Rennstall.

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Seine Imoca “Tut gut.” zählt zu den betagteren Nicht-Foilern, ist ein Farr-Design von 2007 und trug schon so berühmte Name wie “Gitana 80”. Seine drei Ziel nennt Olli Heer im aktuellen Sonntagsinterview ebenso wie die Gründe, warum Boris Herrmann ein Vorbild für ihn ist. Und sagt, dass die Chance größer ist denn je, dass Nicht-Franzosen den Ausrichtern und Gastgebern ihr Abo auf den Vendée-Globe-Sieg streitig machen könnten.

Plötzlich sind Hunderttausende Franzosen da.” Oliver Heer

Olli, eine Woche noch bis zum Start. Wie geht es Dir an diesem letzten Sonntag an Land, bevor Du mehrere Monate alleine auf See sein wirst?

Mir geht es sehr gut! Alles läuft. Es wird es Zeit…

Motivieren Dich die Besucherströme in Les Sables-d’Olonne, die Begeisterung der Fans?

Es sind Hundertttausende hier. Diese Menschenmassen hier im Hafen… Es ist unglaublich, wie die Franzosen die Vendée Globe lieben. Das Gute ist, dass ich nicht ganz neu bin in diesem Zirkus. Vor vier Jahren war ich mit der „Hugo Boss“ hier. Ich wusste also, was kommt. Das Race Village macht das Ganze plötzlich sehr real. Für drei Jahre ist die Vendée Globe immer ein bisschen in der Zukunft. Dann kommst Du mit dem Schiff hier in Les Sables an und plötzlich sind Hunderttausende Franzosen da. Und man hat sehr viele Termine. Dann merkt der Geist langsam, dass es bald losgeht. Ohne wäre die VG nicht dasselbe.

Hast Du auch ein Panini-Sammelheft mit den Stickern aller Skipper und vielen Motiven mehr?

Ich als Skipper habe sogar ein ausgefülltes Panini-Heft bekommen (lacht). Mit allen Stickern. Ich unterschreibe hier aber jeden Tag Hunderte dieser Hefte. Das ist einfach genial, eine tolle Story.

Kurz vor dem Start wird viel über Favoriten gesprochen. Welche sind Deine für diese Edition?

Es gibt eine große Favoritengruppe für diese Vendée Globe. Es gibt acht bis zehn Schiffe, die diese Vendée Globe gewinnen könnten. Die Sache ist die: Wenn man um den Sieg mitsegelt – ich kenne das von Alex (Red.: Alex Thomson) – dann ist die Chance, dass man ausscheidet, sehr groß. Weil: Es ist Sieg oder nichts. Deswegen werden einige der Anwärter nicht ins Ziel kommen. Was aber sehr speziell ist bei dieser Auflage: Es ist die erste Vendée Globe, bei der auch Nicht-Franzosen eine sehr große Chance auf den Sieg haben.

Boris kann die Vendée Globe gewinnen.” Oliver Heer

Da hast du wen vor Augen?

Ich denke da jetzt hauptsächlich an Boris. Und auch an Sam Goodchild, Sam Davies und Justine Mettraux. Die haben alle das Zeug, ganz vorne mitzusegeln und unter Umständen die Vendée Globe zu gewinnen. Man hat ja auch schon gesehen: Das Figaro wurde nach sehr langer Zeit im August dieses Jahres erstmals von einem Nicht-Franzosen gewonnen. Mit Tom Dolan hat ein Ire gewonnen. Dann haben wir Cal Finlayson. Der ist auch Teil meines Teams und jetzt hier in Les Sables mit mir. Der hat vor einem Monat in Lorient die Zweihand-Mixed-Offshore-WM gewonnen. Jetzt wäre es genial, wenn ein Nicht-Franzose die Vendée Globe gewinnt.

Bist Du in gutem Kontakt mit Boris?

Wir reden ab und zu mal. Ich finde genial, was Boris macht. Und ich reite auch ein bisschen auf seiner Welle. Obwohl es drei Schweizer gibt bei dieser Vendée Globe und auch zuvor Schweizer an der Vendée Globe teilgenommen haben, waren das alles Westschweizer, also Französisch sprechende Schweizer. Ich bin der erste Deutsch-Schweizer, der mitmacht. Wenn ich in Zürich eine Keynote oder einen Vortrag halte, wenn ich über die Vendée Globe spreche, erlebe ich es oft so: Wenn die Leute die Vendée Globe kennen, dann durch Boris und nicht durch die Westschweizer. Deshalb hat mir Boris auch ein bisschen den Weg geebnet.

Was macht Boris Herrmann so erfolgreich?

Ich finde, er macht eine geniale Kommunikationsarbeit und geniale Sustainabilty-Arbeit. Und sicher hat er auch er ein bisschen abgeschaut, wie es Alex gemacht hat. Ich denke, wenn man als nicht-französisches Team sehr erfolgreich werden will, muss man die Kommunikationsarbeit und die ganze kommerzielle Arbeit auf einem sehr professionellen Level machen. Team Malizia macht das außergewöhnlich gut.

Bei dieser Auflage sind drei Schweizer im Rennen. Du möchtest auch die deutschsprachige Schweiz mit dem Thema Vendée Globe erobern. Ist es schon gelungen?

Ich habe mir auch ein bisschen auf den Hut geschrieben, dass ich so viel und so gut wie möglich kommunizieren will. Natürlich ist das sportliche Ziel sehr wichtig für diese Vendée Globe, aber das Kommunikationsziel ist auch sehr wichtig für mich. Als ich vor drei Jahren angefangen habe, hat sich eigentlich niemand einen Deut geschert um die Vendée Globe. Und jetzt ist es schon so, dass ich oft im nationalen Fernsehen war, bei allen nationalen Radiostationen. Alle großen Medienhäuser haben schon darüber berichtet.

Das Schöne ist: Die Vendée Globe macht es einem eigentlich einfach, die Leute zu faszinieren. Weil es so eine einfach fassbare Story ist. Alleine und nonstop um die Welt zu segeln, das ist auch für Menschen ohne Ahnung vom Segelsport verständlich. Leute können sich darunter etwas vorstellen. Wenn man es mit dem America’s Cup vergleicht – ich war gerade dort in Barcelona – der ist viel weniger fassbar. Die Leute haben Mühe, dem zu folgen.

Du segelst einen von einem guten Dutzend Non-Foilern. Dein Boot ist bald 18 Jahre alt. Wo sortierst du dich sportlich ein?

Oberste Priorität hat für mich bei meiner ersten Vendée Globe das Ankommen. Denn wir haben jetzt schon Pläne und sind im Austausch mit gewissen Sponsoren für eine Ocean-Race-Kampagne. Dabei will ich zumindestens in den ersten zwei Dritteln des Rennens nicht zu fest zu pushen. Weil man das Rennen eben nicht in einem Moment gewinnen, aber durchaus in einem Moment verlieren kann. Im Ziel wäre ich sehr gerne im vordersten Pack unter den nicht foilenden Schiffen.

Wir sind eine Start-up-Kampagne. Wir haben mit nichts begonnen.” Oliver Heer

Werden die Leistungsunterschiede zwischen den Foilern und den Nicht-Foilern riesig sein?

Man wird es im Tracking sehen: Es wird nach dem Start sofort einen Split zwischen foilenden und nicht foilenden Schiffen geben. Das werden die zwei Flotten sein. In der nicht foilenden Flotte wäre ich sehr gerne in der vorderen Gruppe.

Dein genaues Budget verrätst du uns nicht, aber vielleicht kannst du es vergleichsweise einordnen?

Wir sind eine Start-Up-Kampagne. Wir haben mit nichts begonnen. Jetzt ist unser Budget ein hoher sechsstelliger Bereich pro Jahr über die letzten drei Jahre. Wenn man das einordnen möchte: Die besten und größten Teams, die um den Sieg mitsegeln, die haben so fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr. Davon haben wir einen Bruchteil. Das merkt man 1:1. Wir müssen konstant Entscheidungen treffen und Prioritäten setzen.

Kannst du ein Beispiel nennen?

Wenn wir ein neues Segel bestellen, können wir nichts riskieren. Es muss ein defensives oder konservatives Design sein, weil wir es uns nicht leisten können, noch ein zweites Großsegel zu bestellen, falls das Design falsch ist. Mit einem kleinen Budget unterwegs zu sein, macht die ganze Kampagne etwas komplexer. Aber ich denke mal, unser Titelsponsor Burgerstein Vitamine kam zum richtigen Zeitpunkt im Sommer. So hatten wir gerade noch Zeit, die wichtigsten Dinge am Schiff zu ändern oder upzugraden. Und jetzt denke ich, das Schiff ist einem sehr guten Zustand. Ich denke, es ist im besten Zustand der letzten acht bis zwölf Jahre, also im besten über die letzten drei Vendée Globes.

Wer ist der Segelmacher deiner Wahl in dieser Imoca-Welt, in der das Gros der Flotte auf North setzt?

Wir haben uns für Quantum entschieden. Wir hatten verschiedenste Offerten eingeholt, hatten mit verschiedensten Brands Meetings. Damit hatten wir vor einem knappen Jahr angefangen. Einerseits ist der Preis bei Quantum ziemlich wettbewerbsfähig. Aber noch viel wichtiger ist für mich, dass der After-Sales-Service sehr gut ist. Die sitzen in Lorient in La Base, haben dort eine neue große Loft gebaut. Sie sind vor Ort. Was ich befürchtet hätte, wenn ich mich für North entschieden hätte: Alle Imocas machen ihre Refits zur selben Zeit. Das heißt, dass alle Segelsätze von allen 40 Imocas müssen in denselben zwei, drei Monaten gewartet werden. Dann hätte ich als kleines Team immer hinten angestanden.

Das ist jetzt nicht der Fall?

Quantum war schon sehr pro-aktiv. Sie haben uns konstant unterstützt. Mein Schiff liegt normalerweis in Port-La-Forêt. Das ist 40, 45 Minuten weg von Lorient. Wenn ich ein Problem habe mit meinen Segeln, dann kann ich sie anrufen – und innerhalb von zwei Stunden steht der Designer auf meinem Schiff. Dieser Service ist unbezahlbar. Ich weiß nicht, ob ich bei North den gleichen Service hätte erhalten können. Für mich ist es sehr wichtig, eine gute Beziehung zu den Segelmachern zu haben.

Ich bin jetzt das erste Schiff, dass mit einem kompletten Satz Quantum unterwegs ist. Wir haben mit den Segeln schon zwei Transats gesegelt und sie sind immer noch in gutem Zustand. Wenn die Segel nach der VG noch in gutem Zustand sind, dann haben sie sicher ein gutes Projekt und werden hoffentlich mehr Imocas ausrüsten können.

Viel Southern-Ocean Erfahrung hast du vor deiner Vendée-Globe-Premiere noch nicht. Wo holst du dir Rat?

Ich habe mich natürlich viel mit Alex, aber auch mit anderen Skippern dazu ausgetauscht. Speziell in Port-la-Forêt ist der Zusammenhalt zwischen den Skippern sehr gut. Aber die Frage führt auch direkt wieder ins Thema der Segel. Es geht darum, die richtigen für den Southern Ocean dabeizuhaben. Wir sind limitiert, dürfen nicht mehr als acht Segel mitnehmen. Jetzt war die Frage: Nehme ich einen großen A2 und dafür nur einen kleinen Gennaker. Oder ich lasse den A2 zuhause. Und habe dafür einen kleinen Gennaker und einen sehr kleinen Gennaker?

Wir lassen den A2 zuhause.” Oliver Heer

Ich habe mich für die zwei kleinen Segel entschieden. Um im Crossover den Druck zu halten. Das heißt, wenn ich eines meiner kleinen Segel verliere, ist das kein Game-Stopper für mich. Den A2 würde ich normalerweise bis 17, 18 Knoten segeln. Jetzt haben wir unseren Masthead-Gennaker noch ein bisschen größer gebaut. Mit einem größeren Profil. Und entschieden, dass wir den A2 zuhause lassen. Einfach um auch sicherzustellen, dass wir die richtige Segelkonfiguration für den Southern Ocean haben. Und, damit ich auch mein J2 präservieren kann. Dass ich es nicht im Southern Ocean benutze. Dann habe ich das J2 noch im guten Zustand, um am Schluss den Atlantik hinaufzusegeln.

Du hattest eine ziemlich harte “Road to Vendée Globe”, musstest um Partner und auch den Startplatz kämpfen…

Alles lief ziemlich gut bis zum Transat Jacques Vabre im vergangenen Jahr. Da musste ich nach Riggversagen aufgeben. Das war ein einschneidender Moment, denn ich habe realisiert: Ohne Finish im TJV kann ich auch die Retour à La Base nicht bestreiten. Es war klar, dass mich das in der Qualifikation weit nach hinten werfen würde. Aber ich bin auch ein ziemlich methodischer und rationaler Mensche. Ich habe mir die Qualifikationsliste angesehen und gedacht ‘Okay, wenn ich die beiden noch ausstehenden Rennen im Frühjahr beenden kann, werde ich immer noch die Nummer 40 sein.’ (Redaktion: die Rekordflotte dieser Auflage war von Beginn an auf 40 Starter begrenzt.)

Das hat dich weiter angetrieben?

Ich wusste: Wenn ich einen guten Job mache und keine bösen Überraschungen kommen, dann sollte ich diesen 40. Platz kriegen. Aber die Herausforderung war immer in meinem Kopf und bedeutete eine Menge mentalen Stress. Es war also definitiv eine Riesenerleichterung, als wir am 2. Juli die Startbestätigung bekommen haben. Es geht ja nicht nur um meinen eigenen Benefit und den fürs Team, sondern auch den für die Sponsoren. Wir hatten einige Partner aus der Schweiz. Aber viele waren sehr zurückhaltend mit der Erweiterung ihres Engagements, bis wir die Bestätigung bekommen haben.

Die hat dann aber noch einmal ordentlich Rückenwind für deine Vendée-Globe-Kampagne gebracht…

Zwei Wochen nach der Startbestätigung haben wir unseren Titelsponsor gefunden. Und plötzlich lief es auch im finanziellen Bereich besser. Also just in time zum Ordern neuer Segel und für den Sommer-Refit, um das Boot rennfertig zu machen. Es waren stressige zwei Jahre. Es ist immer noch stressig, aber ich lebe meinen Traum.

Mein Autopilot hat sich nur eine Sekunde seltsam verhalten. Das war eine ganz schlechte Sekunde.” Oliver Heer

Trotzdem haben dir auch die beiden Frühjahrs-Transats noch einmal schwere Herausforderungen entgegengeschleudert, bevor die Startbestätigung kam…

Das erste war sehr hart: das Transat CIC. Im letzten Winter haben wir viele Elektronik-Updates gemacht. Wir wissen immer noch nicht genau was passiert ist, aber mein Autopilot hat sich nur eine Sekunde sehr seltsam verhalten. Das war eine ganz schlechte Sekunde. Und ich hatte vielleicht auch zu viel Segelfläche oben. Ich wollte ein bisschen zu schnell sein. Also bin ich mit dem Boot auf die Seite gerollt, verlor meine gesamte Elektronik. Ich musste die letzten 1300 Seemeilen ohne Elektronik segeln.

Für mich gab es keinen Plan B.” Oliver Heer

Einen 60-Fuß-Imoca ohne Autopiloten und ohne Navigationssystem, ohne Software und ohne Computer zu segeln, das ist nicht leicht. Du bist wieder bei der alten Papierkarte. Ich navigierte meinen Weg nach New York und schafte es ins Ziel. Aber noch einmal: die Motivation war so groß. Nur die Ziellinie zählte – im Rahmen des Zeitlimits. Ich wusste, dass ich das schaffen kann. Wenn du das mal verinnerlicht hast… Ist es unglaublich, wie viel Stärke und Energie du aufbringen kannst.

Das alles überstanden zu haben, dürfte dir viel Selbstvertrauen für deine Vendée-Globe-Premiere geben…

Auf jeden Fall. Ich habe erfahren, dass ich sogar nach einem Blackout mein Boot noch über 1300 Seemeilen in einen sicheren Hafen für das Boot und für mich bringen kann. Das gibt mir ein gutes Gefühl der Sicherheit für die Vendée Globe. Und es hat mir auch die Schwächen meines Bootes aufgezeigt. Mein Batteriesystem beispielsweise waren eine große Schwäche. Die Art, wie es angelegt war. Das haben wir im Sommer geändert.

Und jetzt seid Ihr – Du und dein Boot “Tut gut.” bereit für die schwerste Segelsportprüfung?

(Lacht) Ich glaube, du bist nie 100-prozentig bereit. Auch nicht, wenn die Vendée Globe nur alle fünf Jahre stattfinden würde. Es bleiben immer Jobs zu tun. Du kannst dieses oder jenes upgraden. Im Kopf bin ich bereit. Das Boot ist in sehr gutem guten Zustand. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich gar nicht nervös bin. Es ist mein erstes Mal. Jeder, der sagen würde, dass er da nicht nervös ist, wäre ein bisschen verrückt.

Verrätst du uns noch deine Premierenziele?

Ich will unbeding ankommen, dabei gerne ein möglichst gutes Ergebnis erzielen. Dann möchte ich eine ehrliche und authentische Geschichte erzählen. Insbesondere den Schweizern, die das Rennen noch nicht so kennen. Und das dritte Ziel ist das Nachhaltigkeitsprogramm unserer Kampagne. Wir tragen Sensoren am Boot, ähnlich wie die Boote von Boris Herrmann oder Fabrice Amedeo. Ich möchte so viele Daten für die Wissenschaft sammeln wie möglich. Denn es gibt ja immer auch die Möglichkeit, dass man das Rennen nicht beenden kann. Dann möchte ich mich nicht so fühlen als hätte ich nichts erreicht.


Hier zeigt Oliver Heer schon einmal den Kurs, auf dem die Imoca-Flotte um die Welt segelt:

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