Tatjana Pokorny
· 11.01.2013
Es ist seine Vendée-Globe-Premiere, aber er segelt wie ein erfahrener Weltumsegler: François Gabart baut seinen Vorsprung konsequent aus
Vor dem Rennstart war Armel Le Cléac'h als einer der Top-Favoriten gehandelt worden. François Gabart hatten Insider wohl als Talent im Blick. Dass der erst 29 Jahre alte Skipper unter den Fittichen von Mentor Michel Desjoyeaux aber gleich bei seiner Premiere derart eindrucksvoll auftrumpfen würde, hatte kaum einer erwartet. Nach mehr als 20.000 Seemeilen um den Globus hat der Benjamin unter den zwölf Skippern, die noch im Rennen sind, das Feld gut im Griff. Etwa 4200 Seemeilen hatte er am Samstag bis zur Ziellinie vor Les Sables D'Olonne noch zu absolvieren. Der Rückstand von Verfolger Armel Le Cléac'h ist inzwischen auf über 200 Seemeilen angewachsen
Mutig hatte sich Gabart nach der Passage Kap Hoorns für einen östlichen Kurs entschieden und wird bislang dafür belohnt. "Für mich hat sich seit dem Start nicht viel verändert", vermeldete der Wellenstürmer von See, "ich habe das Gefühl, dass ich meine Herangehensweise nicht verändert habe. Ich suche immer die direkteste und schnellste Route nach Les Sables." Ein so einfaches wie gewinnbringendes Konzept.
Armel Le Cléac'h hingegen wollte sich nach Kap Hoorn weder auf West noch Ost festlegen, blieb in der Atlantikmitte und - verlor zunächst an Boden. Der "Banque Populaire"-Skipper selbst sagte: "Die Atlantikpassage ist komplex. Deswegen habe ich mich für einen zentralen Kurs entschieden, der mir mehr Optionen bietet. Ich habe also entschieden, mich vorerst nicht zu entscheiden." Das Duell der beiden Landsleute dürfte erst mit dem Erreichen der Doldrums wieder neue Spannung erhalten. Auf Platz drei hatte Jean-Pierre Dick am Samstagabend gut 500 Seemeilen Rückstand auf Spitzenreiter Gabart mit seiner "Macif". Fast gleich auf mit ihm rang der Brite Alex Thomson auf "Hugo Boss" um den ersehnten Podiumsplatz.
Inzwischen hat die Internationale Jury die Disqualifikation von Bernhard Stamm noch einmal bestätigt. Dabei hatte der Schweizer ohnehin auf See Diesel empfangen und in der Folge selbst offiziell aufgegeben. Die Regatta will er trotzdem zuende segeln und das Beste aus dem Rest der Reise machen.