Vendée GlobeKurze Nacht voraus – Dalin live beim NDR auf Kurs Krönung!

Tatjana Pokorny

 · 13.01.2025

Charlie Dalin segelte am 13. Januar sein in greifbare Nähe gerückten Vendée-Globe-Sieg entgegen.
Foto: Jean-Marie Liot/VG2024
Die Entscheidung über den Sieg bei der 10. Vendée Globe steht kurz bevor. Charlie Dalin hatte am Montagvormittag nur noch rund rund 150 Seemeilen ins Ziel zu meistern. Für ihn gilt es jetzt vor allem, wachsam zu bleiben, sein Boot und sich selbst in den letzten Stunden bestmöglich zu managen. Auf dem Weg in den Start- und Zielhafen erwartet ihn ein rauschender Empfang. Der NDR überträgt live!

Sein Gipfelsturm nähert sich der Vollendung: Charlie Dalin kommt! Das Hauptaugenmerk des 40-Jährigen liegt jetzt darauf, sein Boot zu managen, sich auszuruhen, aber gleichzeitig auf mögliche Gefahren zu achten, wenn er sich der Küste nähert. Jeder kennt die Geschichte von Boris Herrmann, der vor vier Jahren in seiner letzten Nacht noch eine Kollision mit einem Fischerboot durchleben musste, den Podiumsplatz dadurch verlor und damals Fünfter wurde.

Der Vendée-Globe-Endspurt läuft!

Spitzenreiter Charlie Dalin kennt den Weg nach Les Sables d'Olonne gut. Er weiß, was es heißt, als Erster durch den Kanal zurückzukehren. Zuletzt hatte er nach seinem Sieg bei der New York Vendée Les Sables d'Olonne im Frühsommer von diesem Gefühl gekostet. Auch das Vendée-Globe-Jahr 2024 hatte er mit einem Sieg bei der Vendée Arctique eingeläutet. Da war der Kurs zwar in der Nähe von Island abgekürzt worden, doch Dalin hatte die Flotte bei der Schlussparade durch den berühmten Kanal von Les Sables-d’Olonne angeführt.

Schon vor vier Jahren hatte der Vater eines kleinen Sohnes die Ziellinie der Vendée Globe am 27. Januar als Erster gekreuzt. Damals aber verlor er den Sieg noch in Folge einer Zeitkompensation für Yannick Bestaven. Diese und so viele Gedanken mehr müssen dem nach außen oft beherrschten Charlie Dalin auf den letzten Seemeilen seines zweiten Solos um die Welt gerade durch den Kopf gehen.

Gleichzeitig steigt in Les Sables-d’Olonne die Vorfreude bei den Fans im Sekundentakt. Entlang des Kanals werden – egal zu welcher Uhrzeit am frühen Dienstagmorgen – zur Willkommensparty Tausende Fans erwartet, die dem neuen König der Vendée Globe huldigen wollen. Die Veranstalter haben schon zu warmer Bekleidung aufgerufen, denn wie vor vier Jahren werden eine klirrend kalte Nacht und ein frostiger früher Morgen erwartet.

Der NDR überträgt die Zielankunft live!

Geht für Dalin alles gut, bleibt die Frage, ob er die Jubelfahrt durch den Kanal direkt anschließen kann oder warten muss. “Bis 7.30 Uhr wäre es möglich”, hatte Renndirektor Hubert Lemonnier am Vortag in der TV-Sendung Vendée Live! gesagt. Bei den französischen und den internationalen Fernsehsendern und ihren Teams laufen die nicht ganz leichten Planungen für die Live-Übertragungen auf Hochtouren.

Das gilt auch für den NDR in Hamburg, der die Siegerankunft ebenfalls live in seinem Online-Angebot übertragen wird. Die genauen Anfangszeiten richten sich nach der naturgemäß mmer noch nicht genau feststehenden Ankßunft. Es dürfte für alle Beteiligten und Fans eine sehr kurze Nacht werden. Charlie Dalin hatte zuletzt selbst in einem Instagram-Post vermeldet, dass es sogar schon ab 3 Uhr morgens soweit sein könnte.

In der NDR-Sendezentrale laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Durch die Live-Sendung wird Moderator Sven Kaulbars mit dem NDR-Segelexperten Tim Kröger führen. Zu den genauen Übertragungszeiten werden wir auch TV-Updates im Live Ticker der YACHT geben.

Packendes Duell um Platz vier

In der Zwischenzeit hält 2900 Seemeilen hinter Charlie Dalin das packende Duell um Platz vier zwischen dem Briten Sam Goodchild (”Vulnerable”) und Jérémie Beyou (”Charal”) bei zwei Seemeilen Differenz atemlos an. Beide haben wie auch ihr Jäger Paul Meilhat bereits den Äquator gekreuzt und segeln in den Doldrums weiter. Goodchild hat den Äquator in der ersten Montagsstunde überquert – nur 3 Minuten und 39 Sekunden vor Beyou! “Biotherm”-Skipper Paul Meilhat folgte gut zweieinhalb Stunden nach Goodchild.

Wir hatten noch nicht den fliegenden Teppich, den die Führenden hatten.” Jérémie Beyou

Jérémie Beyou kommentierte die Bedingungen, die sich für die Verfolger einmal mehr stark von den angenehmen Winden unterscheiden, die Dalin und Richomme genossen: “Die Wettervorhersage ist unklar. Wir haben es mit einem Hochdruckrücken zu tun, und dann sieht es so aus, als käme ein Tief herein. Es sieht kompliziert aus, es sieht nach intensiv aus, so wie es seit Beginn dieses Rennens ist.”

Goodchild und Beyou hatten morgens am 13. Januar fast schon den beständigeren Nordostwind erreicht, der sie in einem engeren Windwinkel segeln lässt, so dass der Geschwindigkeitsvorteil wieder an Beyou mit seinem neueren, leistungsfähigeren “Charal” Design gehen könnte. Mit nur etwa 400 Seemeilen zwischen Platz vier und Platz zehn ist für die Verfolgergruppe ein hoch spannender Schlussspurt auf der Nordhalbkugel zu erwarten.

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Boris Herrmann wieder in Angriffslaune

Wie stark Boris Herrmann hier noch wieder in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen kann, müssen die kommenden Tage zeigen. Bei der Positionsaktualisierung vormittags am 13. Januar hatte der “Malizia – Seaexplorer”-Skipper noch rund 160 Seemeilen bis zum Äquator vor sich. Er wird dort ebenfalls dort bei seiner zweiten Vendée Globe in Kürze erwartet. In zuletzt wieder leichteren Winden lag Boris Herrmann zuletzt rund 70 Seemeilen hinter “Vulnerable”-Skipper Thomas Ruyant auf Platz neun. Dabei hielt er einen Vorsprung von rund 80 Seemeilen vor Justine Mettraux.

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Vendée Live! Hier geht es zur Live-Sendung der Veranstalter, die an diesem 13. Januar wie gewohnt für 14.30 Uhr geplant ist. Neben interessanten Gästen wie Boris Herrmanns Co-Skipper Will Harris und der zugeschalteten Herrmann-Verfolgerin Clarisse Crémer (”Loccitane en Provence”) wird es viele Informationen rund um die Ankunft von Charlie Dalin und Yoann Richomme gehen:

Hier erklärte Charlie Dalin vor dem Vendée-Globe-Start sein Boot:

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