Tatjana Pokorny
· 08.06.2020
Die bekannteste Solo-Regatta um die Welt wird nicht verschoben. Der Startschuss soll wie geplant am 8. November fallen. Ein Überblick
Die Gerüchteküche brodelte seit Wochen: Wird die Vendée Globe in der Corona-Pandemie verschoben oder nicht? Und wenn ja, wird auch das The Ocean Race entsprechend vertagt (weil es aufgrund der Imoca-Überschneidung dann gar nicht anders ginge)? Nun bleibt der erste wichtige "Dominostein" offensichtlich stehen. Die Vendée-Globe-Veranstalter haben klargestellt: Der Startschuss für die bekannteste Regatta Frankreichs und das weltweit populärste Solorennen um die Welt soll wie geplant am 8. November fallen. Damit haben die Organisatoren frühzeitig ihr Versprechen eingelöst, die für viele unsichere Lage bis spätestens 15. Juni zu klären. Yves Auvinet, Präsident der SAEM Vendée, sagte: "Das Rennen wird stattfinden. Und es sieht sehr danach aus, als würde es eines der atemberaubendsten in der Geschichte des Einhandsegelns um die Welt. Unsere Teams arbeiten unermüdlich daran, dass wir die Öffentlichkeit bestmöglich willkommen heißen können."
Noch immer ist die Teilnahme einer Rekordflotte an der bevorstehenden neunten Auflage möglich: 18 Skipper inklusive des Wahl-Hamburgers Boris Herrmann haben bereits ihre Meldung vollzogen, weitere 17 haben noch unterschiedliche Qualifikationsbedingungen zu erfüllen oder ihre Meldung zu finalisieren. Die Meldefrist verstreicht erst am 1. September.
Erfolgreich registriert haben sich: Fabrice Amedeo ("Newrest – Art & Fenêtres"), Romain Attanasio ("Puré – Best Western"), Alexia Barrier ("4myPlanet"), Yannick Bastaven ("Maître CoQ IV"), Jérémie Beyou ("Charal"), Arnaud Boissières ("La Mie Câlines – Artisans Artipôle"), Manuel Cousin ("Groupe Sétin"), Clarisse Crémer ("Banque Popoulaire X"), Charlie Dalin ("Apivia"), die Britin Samantha "Sam" Davies ("Initiatives-Cœur"), Benjamin Dutreux ("Water Family – Oceania Hôtels"), Kevin Escoffier ("PRB"), Boris Herrmann ("Seaexplorer – Yacht Club de Monaco"), Jean Le Cam ("Yes, we Cam!"), Stéphane le Diraison ("Time for the Oceans"), Mirando Merron ("Campagne de France"), Giancarlo Pedote ("Prysmian Group") und der Schweizer Alan Roura ("La Fabrique"). Zu den noch nicht final registrierten Teilnehmern zählen auch Alex Thomson mit seiner "Hugo Boss" und die Deutsch-Französin Isabell Joschke mit "MACSF", weil ihnen Meilen fehlen.
"Seaexplorer" im Flugmodus
Bevor die Vendée Globe im Spätherbst beginnt, stehen wichtige Vorspiele auf dem Programm. Am 4. Juli (Samstag) startet das neue Rennen Vendée Arctique Les Sables d'Olonne. Mit dieser 3600-Seemeilen-Regatta hat die Imoca-Klasse einen Ersatz für die in der Epidemie ausgefallenen Transatlantik-Rennen geschaffen, der auch den Seglern sehr entgegenkommt. Viele müssen entweder noch Qualifikationsmeilen sammeln oder wollen – wie Boris Herrmann, der aktuell noch in Hamburg mit Ehefrau Birte sein erstes Kind erwartet, während sein Team die "Seaexplorer – Yacht Club de Monaco" vor Lorient testet – ihre neuen oder überarbeiteten Boote dem Intensiv-Test unterziehen.
Für den 17. September ist die nächste große Pressekonferenz im Palais Brongniart in Paris geplant. Klassisch findet sie einen Monat vor Eröffnung des Regattadorfes im Vendée-Starthafen Les Sables d'Olonne statt. Die Ankunft der Teilnehmer am Vermessungs-Ponton wurde auf den 16. Oktober gelegt. Am 17. Oktober öffnet das Regattadorf seine Tore. Der Startschuss fällt am 8. November um 12.02 Uhr (UTC), also um 13.02 Uhr deutscher Zeit. Folgende Rekorde könnte das Rennen neben weiteren mit sich bringen: Starten die sechs erwarteten Skipperinnen (etwa 17 Prozent der Flotte) , dann wäre es eine neue weibliche Bestmarke für die Vendée Globe. Auch zwölf nicht-französische Skipper (34 Prozent der Flotte) hat der Meeres-Marathon zuvor noch nicht erlebt.