Tatjana Pokorny
· 08.01.2013
Denkt man an Rekord-Weltumsegler, fallen die Namen Blake, Dalton oder Peyron. Der Kap-Hoorn-Rekord aber gehört seit heute einem Schweizer
Dominique Wavre ist am Mittwoch um 13 Uhr in die Geschichtsbücher gesegelt: Der Schweizer hat mit seiner neunten Kap-Hoorn-Passage einen neuen Rekord aufgestellt. Kein Sportsegler hat die berüchtigte chilenische Landmarke öfter passiert als der 57-Jährige Genfer, dem das Wagnis zum neunten Mal gelang.
Nach 60 Tagen auf See belegen Wavre und seine "Mirabaud" Platz sieben in der Vendée Globe. Etwa 7000 Seemeilen muss Wavre noch absolvieren, bis er die Ziellinie vor Les Sables D'Olonne erreicht. Von seinen Gedanken im historischen Moment berichtete Wavre von Bord: "Ich denke an all die Segler, die hier in der Vergangenheit waren, die Hände mit Erfrierungserscheinungen und ohne jegliche technische Hilfsmittel... Das muss beängstigend und schwierig gewesen sein. Diese Region hier ist ein wahrer Schiffsfriedhof, was man nicht verdrängen kann, wenn man hier segelt. Dieser Ort ist geschichtsträchtig."
Nun hat Wavre sich selbst zu einem denkwürdigen Teil der Segelsportgeschichte gemacht. Weder der Schwede Roger Nilson und der Australier Andrew Cape (beide 8 Kap-Hoorn-Passagen) noch der 2001 von Piraten im Amazonas ermordete Sir Peter Blake (7) und Hochsee-Ikone Grant Dalton (beide 7) wiesen und weisen einen solchen Hang zum Hoorn auf wie Dominique Wavre.
Die neue Bestmarke hat sich Wavre auch mit seiner Vielseitigkeit erarbeitet: Der Skipper vom Genfer See hatte Kap Hoorn erstmals im Whitbread 1981 gerundet und nahm anschließend noch dreimal an der bekannten Crew-Regatta um die Welt teil. In den Jahren 2000 und 2004 passierte Wavre Kap Hoorn als Teilnehmer der Vendée Globe. 2007 und 2010 sah er Kap Hoorn als Starter im Barcelona World Race, um nun wieder mit der Vendée-Flotte den berühmten Felsen aus der Ferne zu grüßen.