Tatjana Pokorny
· 03.12.2016
Der fünfte Ausfall in der Vendée: Kojiro Shiraishi meldet sich nach Mastbruch ab. Die Schadensliste vom 2. Adventswochenende ist lang
Bewegtes Wochenende für die Vendée-Flotte: Während sich an der Spitze des Feldes weiterhin der führende Bretone Armel Le Cléac'h auf seiner "Banque Populaire VII" und Alex Thomason auf "Hugo Boss" ein packendes Südpolarmeer-Duell liefern, in dem der Franzose am Morgen des 2. Advent etwa 300 Seemeilen vor Passieren von Kap Leuwin wieder mit rund 50 Seemeilen führte, haben sich in der Verfolgerflotte so viel Bruch und kleine bis mittlere Dramen ereignet wie bislang noch nie bei dieser Auflage binnen zwei Tagen.
Trauriger Höhepunkt war in der Nacht zum 2. Advent der Mastbruch auf "Spirit of Yukoh". Das Rigg brach oberhalb der zweiten Saling in Winden um 20 Knoten. Der japanische Skipper Kojiro Shiraishi wird nach Rücksprache mit seinem Shore-Team voraussichtlich Kapstadt mit einem Notrigg anlaufen und hat seinen Rückzug vom Rennen bereits bestätigt.
Mit elektrischen Problemen hatten sowohl Nandor Fa als auch Conrad Colman zu kämpfen. Auf Fas "Spirit of Hungary" hatten die Probleme zum Aussetzer des Autopiloten geführt. In einem unfreiwilligen Manöver wurde der Gennaker beschädigt. Ähnliches widerfuhr dem Neuseeländer Conrad Colman. Auch der Autopilot auf seiner "Foresight Natural Energy" hatte sich abgestellt. In der Folge hat der Kiwi beinahe eines seiner Segel verloren.
Bereits am Samstagabend gegen 20 Uhr deutscher Zeit war das Großsegel auf "Maitre Coq" runtergekommen. Es liegt inwzischen gesichert auf dem Baum des Bootes. Skipper Jeremie Beyou versucht immer noch herauszufinden was zu diesem Bruch geführt hatte. Während des Vorfalls war der Franzose in 30 Knoten Wind unterwegs. Aktuell segelt er nur unter Jib 3 und prüft seine Optionen.
Während die Segler um ihr Fortkommen kämpfen, hat der nach einer Kollision mit einem sogenannten "Ufo" bereits ausgeschiedene Vincent Riou seinen Reparaturhafen Kapstadt wieder verlassen. Er bringt sein Boot "PRB" mit Mitgliedern aus der Landmannschaft auf dem Seeweg zurück in den Start- und Zielhafen Les Sables D'Olonne.
Ein Missgeschick der ärgerlichen Art war Jean-Pierre Dick am 2. Dezember passiert. Seine "St. Michel Virbac" war etwa zwei Stunden lang in die verbotene Eiszone eingedrungen. Der Franzose bereinigte sein Missgeschickt umgehend, indem er zurücksegelte und an der Stelle des Eindringens in die Sperrzone noch einmal neu ansetzte.
Etwas verringern konnte Sébastien Josse seinen Rückstand auf die beiden enteilten Spitzenreiter. Der Franzose liegt mit seiner "Edmond de Rothschild" "nur" noch 600 Seemeilen hinter Armel Le Cléac'h und Alex Thomson, die inzwischen rund 43 Prozent der Nonstop-Einhand-Weltumseglung absolviert haben. Die Zahl der ausgefallenen Boote hat sich nach dem Mastrbuch des Japaners auf fünf erhöht.