Vendée GlobeBilanz und Ausblick der Veranstalter, Siegergala in Sicht

Tatjana Pokorny

 · 25.03.2025

Arm in Arm auf der Vendée-Globe-Bühne: Sieger Charlie Dalin und der nach großem Kampf um die Welt bezwungene Yoann Richomme.
Foto: Jean-Louis Carli/Alea/VG2024
Die Vendée-Globe-Veranstalter haben heute bei einer Pressekonferenz ihre Bilanz der zehnten Jubiläumsedition der wichtigsten Solo-Weltumseglung gezogen: Es war ein Rennen der Rekorde mit herausragendem Seesegelsport, ein großes Abenteuer mit starken Emotionen und imposanten Zahlen. Die Macher werkeln schon an der nächsten Auflage, doch erst kommen die große Siegerparty am 10. Mai.

Es ist nach dem spannenden Rennen um die Welt längst keine Überraschung mehr, dass die zehnte Vendée Globe viele Rekorde gesprengt hat. Die hellste Rakete im Bestmarken-Feuerwerk hat Sieger Charlie Dalin mit seinem fabelhaften Lauf um die Welt abgefeuert. Nach 64 Tagen, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden war der Vendée-Globe-Dominator im Ziel. Die Segelwelt ist sich einig: Es könnte dauern, bis dieser Fabelrekord geknackt werden kann.

Weitere Beispiele für herausragende Leistungen auf dem Wasser finden sich etwa in einem ersten Überblick, den YACHT online bereits im Februar veröffentlicht hatte. Aber auch jenseits von den reinen sportlichen Ausnahmeleistungen hat die Verndée Globe 2024/2025 beeindruckende Leistungen und Zahlen zum Staunen hervorgebracht.

Dazu haben 40 Skipper und Skipperinnen, ihre Teams, das Heer der Organisatoren und Helfer sowie mit 48 Event-Partnern 37 Prozent mehr engagierte Unternehmen als bei der vorherigen Auflage beigetragen. Wie Boris Herrmann auf seine zweite Weltumseglung im Alleingang zurückblickt, hat Team Malizias Skipper zuletzt schon in einem großen Interview verraten.

Die Siegerparty steigt am 10. Mai

An diesem 25. März nun gaben die Vendée-Globe-Veranstalter selbst im Vendée-Ort La Roche-sur-Yon ausführlich Auskunft darüber, wie sie auf den zehnten Gipfelsturm zurückblicken. Begleitet wurde die rund eineinhalbstündige Veranstaltung von dem Hinweis auf die noch ausstehende Siegergala am 10. Mai in Les Sables-d’Olonne.

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Dann soll beim Wiedersehen mit einem Fest und den Ehrungen noch einmal der Geist der zehnten Vendée Globe heraufbeschworen werden. Zudem ließ Vendée-Präsident Alain Lebœuf wissen, dass die wichtigsten Rahmenbedingungen für die elfte Auflage im Oktober vorgestellt werden.

Zuvor aber blickten Alain Lebœuf, Sodebo-Co-Präsidentin Patricia Brochard und Les Sables-d’Olonnes Bürgermeister Yannick Moreau bei der Pressekonferenz in der Vendée-Stadt La Roche-sur-Yon zurück auf das, was die jüngste Edition gebracht hat. Zum Beispiel ein Medienkaufäquivalent von 415 Millionen Euro – der monetäre Gegenwert der medialen Berichterstattung, hätte man den Platz und die Zeiten eingekauft.

Das Vendée-Globe-Budget: 24 Millionen Euro

Alleine zum Start waren 2,45 Millionen Menschen ins kleine Les Sables-d’Olonne mit nur knapp 50.000 Einwohnern gereist. 1,3 Millionen Menschen haben haben das Race Villange besucht. 350.000 Fans waren live beim Start dabei. Zu den Zieleinläufen kamen insgesamt 800.000 Menschen, um die Leistungen der Solisten zu feiern. Mehr als 30.000 Gäste wurden in den Hospitality-Bereichen begrüßt.

Für ihr XXXL-Segelfest rund um die Welt und an Land hatten die Organisatoren ihr Budget im Vergleich zur vorherigen Auflage erhöhen können. Alain Lebœuf sagte: “Ich denke, wir sind von 16 Millionen Euro auf 24 Millionen Euro gegangen. Da ist also eine Entwicklung. Dieser Fortschritt ist den Unternehmen zu verdanken, die sich zur Unterstützung dieses Events entschlossen haben.”

Das in Frankreich wie auch international gestiegene Interesse am Solorennen um die Welt bezeugt auch die Berichterstattung von 168 TV-Sendern in 190 Ländern weltweit – ein Plus von 30 Prozent. “Es bleibt über den Sport hinaus ein großes Abenteuer, das die Menschen fasziniert”, hielt Alain Lebœuf fest.

Die weitere Internationalisierung im Visier

Mit 160 Millionen Homepage- und App-Besuchen sei eine Steigerung von 37 Prozent gegenüber der “Pandemie-Auflage” 2020/2021 erzielt worden, in der die Menschen besonders viel Zeit und Sehnsucht nach Abenteuern hatten. 9,2 Milliarden Einzelimpressionen und insgesamt 1,6 Millionen Follower (plus 55 Prozent) in den sozialen Medien zeigen das noch einmal deutlich gestiegene Interesse am Extremsegelgipfel “Made in Frankreich”.

Alleine die Vendée-Globe-App wurde 580.000 Male heruntergeladen. Bei TikTok wurden während des Rennens mehr als 40 Millionen Videos angesehen. Während des gesamten Rennens wurden von den Veranstaltern nicht weniger als 18 Millionen einzelne Besucher der Website und der App gezählt – auch das bedeutet einen neuen Rekord mit 60-prozentiger Steigerung im Vergleich zu 2020.

40 Teilnehmer haben uns träumen lassen.” Alain Lebœuf

Dass etwa 35 Prozent der Instagram-Follower der Vendée Globe außerhalb von Frankreich zuhause sind, sei ein gutes Zeichen für die Internationalisierung, so die Veranstalter. “Wir wollen alles dafür tun, dass dieses Rennen international bleibt. Das Rennen ist offen und ich lade alle internationalen Skipper ein, dafür zu trainieren. Das Echo zeigt jetzt schon, dass sich eine Reihe internationaler Skipper und Skipperinnen auf die nächste Edition vorbereiten”, so Vendée-Globe-Präsident Lebœuf.

Boris ist einer der großen Champions, der die Geschichte der Vendée Globe mitgeschrieben hat.” Alain Lebœuf

Auf die Frage von YACHT online nach den weiteren Internationalisierungsinteressen und -plänen, antwortete Alain Lebœuf zunächst mit den Worten: “Merci an unsere deutschen Freunde und bravo an Boris! Er hat ein schönes Rennen gesegelt. Wir haben alle gedacht, dass er unter den Ersten sein würde, aber Ihr wisst ja, dass wir es auf See mit den Elementen, Tiefs und mehr zu tun haben. Er hatte eine tolle Ankunft. Wir haben uns für ihn gefreut.”

Auf Werbetour für die Vendée Globe

14 nicht-französische Starter haben dieses Mal neben Frankreich elf weitere Länder im Rennen repräsentiert. Mit Blick auf die internationale Vendée-Globe-Beteiligung bei der elften Auflage wies Alain Le Bœuf auf Francesca Clapcich hin. “Da ist eine italienische Frau, die schon am America’s Cup teilgenommen und ihr Talent mehrfach bewiesen hat. Eine amerikanische Skipperin, die auf dem selben Boot wie jetzt Boris an der Vendée Globe 2028 teilnehmen will.” YACHT onlnine hatte über den Verkauf von “Malizia – Seaexplorer” an die in Italien geborene und in Amerika lebende Francesca Clapcich berichtet.

Eine präzise Zielsetzung für den Anteil an internationalen Skippern im immer noch sehr französisch geprägten Rennen um die Welt gäbe es zwar nicht, so Lebœuf, aber “Ermutigung und Absicht”. Zudem kündigte Lebœuf an, dass ein Team um Vendée-Globe-Generaldirektorin Laura Le Goff “verschiedene Länder bereisen wird, um die Aufmerksamkeit für die Vendée Globe weiter zu erhöhen”.

Der große Vendée-Globe-Rückblick der YACHT:

Hier geht es zur offiziellen Vendée-Globe-Dokumentation:

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