Transat Jacques VabreSiebte nach Karibik-Krimi – Team Malizia im Ziel

Tatjana Pokorny

 · 19.11.2023

"Malizia – Seaexplorer" legte einen gewaltigen Schlussspurt hin im 16. Transat Jacques Vabre. Justine Mettraux und Julien Villion auf "Teamwork.net" mussten sich Boris Herrmann und Will Harris aber nach großem Kampf dennoch knapp geschlagen geben
Foto: Jean-Marie Liot/Alea
War das ein packendes Finale! Boris Herrmann und Will Harris haben nach furioser Aufholjagd einen sehenswerten Kampf hingelegt. Doch ganz am Ende dieses so aufregenden 16. Transat Jacques Vabre fehlten Team Malizia nach mehr als 5.300 Seemeilen ein paar Bootslängen zu Platz sechs. Nach krass unterschiedlichen Routen hatten die Nord-Ausreißer Justine Mettraux und Julien Villion auf “Teamwork.net” im Duell mit “Malizia – Seaexplorer” die Bugspitze ganz knapp vorn

Boris Herrmann und Will Harris haben im 16. Transat Jacques Vabre Platz sieben erreicht. Trotz imposanter Aufholjagd in der letzten Nacht auf See wurde Team Malizia im Sonntagsfinale vor Martiniques berühmten Diamantfelsen in den letzten zwei Stunden doch noch von der Schweizer Skipperin Justine Mettraux und Julien Villion auf “Teamwork.net” abgefangen.

Es war ein tolles Rennen. Und ein epische Finale!” (Boris Herrmann)

Das Mixed-Team hatte sich in der zweiten Rennhälfte für einen harten Sturmlauf im Norden entschieden, während das Gros der Flotte und auch Boris Herrmann und Will Harris die Karibik auf südlicherem Atlantik-Kurs in angenehmeren Passatwinden ansteuerten. Die Extrementscheidung von “La Mettraux”, die Boris Herrmann als “beeindruckend und mutig” beschrieben hatte, zahlte sich im Schlussspurt für Mettraux/Villion aus, auch wenn der Kurs kaum länger hätte sein dürfen. Denn “Malizia – Seaexplorer” war der Rivalin auf den letzten paar Seemeilen mit besserer Geschwindigkeit wieder schnell näher gekommen.

Boris Herrmann zog dennoch eine positive TJV-Bilanz: “Es war ein tolles Rennen. Und ein episches Finale! Wir haben Kopf an Kopf mit drei anderen Booten bis zum Ende gekämpft.” Nach Platz zwölf bei seiner Transat-Premiere 2019 konnte sich Boris Herrmann mit Will Harris dieses Mal souverän in den Top Ten platzieren. “Wir sind sehr glücklich. Das ist eine gute Motivation für die nächsten Rennen”, sagte Team Malizias Gründer. Die Ziellinie erreichte das deutsch-britische Duo am Sonntagabend deutscher Zeit rund elfeinhalb Stunden nach der siegreichen französischen “For People” mit dem erfolgreichen Titelverteidiger Thomas Ruyant und Morgan Lagravière.

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Bestes Transat-Mixed-Team: Samantha Davies und Jack Bouttell

Die 5.319 Seemeilen von Le Havre über den Atlantik nach Martinique meisterte “Malizia – Seaexplorer” in 12 Tagen, 9 Stunden, 1 Minute und 3 Sekunden. Herrmann und Harris kamen um 18.31 Uhr deutscher Zeit nur 1 Minute und 5 Sekunden nach “Teamwork.net” ins Ziel. Kurz zuvor waren als viertes und fünftes Boot “Charal” mit Jérémie Beyou und Franck Cammas und “Initiatives – Cœur” mit Sam Davies und Jack Bouttell über die Linie gerauscht.

Letztere dürfen sich mit dem Titel “Bestes Mixed-Team” schmücken – wenn auch nur knapp vor Justine Mettraux und Julien Villion. Als drittes Mixed-Team könnten auch noch die mit “L’Occitane en Provence” auf Platz neun liegenden Clarisse Crémer und Alan Roberts in die Top Ten segeln. Das hat es in der 30-jährigen Transat-Geschichte so noch nicht gegeben.

Gemeinsam auf dem Podium: ein Rennstall, zwei Crews

Im Karibik-Hafen von Fort-de-France wurden die Verfolger der Podium-Crews stürmisch gefeiert. Hier hatte bereits am Sonntagvormittag deutscher Zeit die Party für die Sieger stattgefunden. Thomas Ruyant gewann mit Morgan Lagravière auf “For People” sein zweites Transat Jacques Vabre in Folge und sein drittes insgesamt. Das Koch-Conq-Design aus diesem Jahr hat sich gleich bei seinem Satz entlang der Kaffeeroute stark bewährt.

Die Freude in Thomas Ruyants Rennstall kannte an diesem Sonntag kaum Grenzen, denn die Rennstallkollegen Sam Goodchild und Antoine Koch wurden auf “For the Planet” Dritte. Und das ist die ehemalige “Linked Out”, mit der Ruyant das Transat Jacques Vabre 2021 gewonnen hatte. Der ohnehin starke Guillaume-Verdier-Entwurf von 2019 hat einen offensichtlich guten Refit erhalten und dürfte Sam Goodchild eine starke Plattform für seine Vendée-Globe-Premiere im kommenden Jahr bieten. Zeitgleich feierte Sam Goodchild an diesem spannenden Sonntag seinen 34. Geburtstag.

Boris Herrmann bereitet sich auf das Solorennen Retour à la Base vor

Im Sandwich der Teamgefährtinnen “For People” und “For the Planet” konnten sich Yoann Richomme und Ex-Malizianer Yann Eliès auf ihrem ebenfalls jungen Koch-Conq-Entwurf “Paprec Arkéa” Transat-Silber bei den Imocas sichern. Dazu reichten dem hart kämpfenden Duo 9 Minuten und 16 Sekunden Vorsprung vor Goodchild/Koch. Als nächstes Team wurde in der Nacht zum 19. November “V and B – Monbana – Mayenne” mit Maxime Sorel und Christopher Pratt im Ziel erwartet.

Dem 42-jährigen Boris Herrmann bleiben in der Karibik eineinhalb Wochen zur Vorbereitung auf die Solo-Rückregatta Retour à la Base ab 30. November. Zwar ist der fünfmalige Weltumsegler im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, die diese Rückregatta als Meilenqualifikation für die Vendée Globe 2024/2025 noch dringend brauchen, bereits für seine zweite Nonstop-Runde um die Welt qualifiziert. Doch will der Hamburger das Solorennen nach Lorient in Frankreich zur Intensiv-Vorbereitung nutzen. Er sagte: “Ich will sehen, wo ich stehe und wie ich wieder ins Einhandsegeln reinkomme.”

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