Transat CICStarker erster Aufschlag im Vendée-Globe-Jahr – Boris Herrmann als Zweiter im Ziel

Tatjana Pokorny

 · 06.05.2024

Yoann Richomme hat das Transat CIC in der Imoca-Klasse gewonnen
Foto: Julien Champolion/PolaRYSE
Eine bessere Saisoneröffnung im Jahr seiner zweiten Vendée-Globe-Teilnahme hätte sich Boris Herrmann kaum wünschen können: Der Hamburger kam beim Transat CIC von Frankreich über den Nordatlantik nach New York am Montagabend um 22.42 Uhr als Zweiter ins Ziel. Imoca-Sieger ist der Franzose Yoann Richomme auf “Paprec Arkéa”. Über Nacht wurde die britische “Initiatives Coœur”-Skipperin Sam Davies als dritte Solistin im Ziel erwartet

Boris Herrmann hat seine erste Solo-Regatta des Jahres erfolgreich beendet. Der 42-jährige Hamburger kam beim Transat CIC am späten Montagabend als Zweiter ins Ziel. Den rund 3.500 Seemeilen langen Transat-Klassiker von Lorient in der Bretagne über den Nordatlantik bis zur 110 Seemeilen vor New York liegenden Ziellinie meisterte der „Malizia – Seaexplorer“-Skipper in 8 Tagen, 9 Stunden, 12 Minuten und 31 Sekunden. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit über Grund: 16,16 Knoten.

Imoca-Klassenbester und Transat-Sieger ist der Franzose Yoann Richomme, der den Nordatlantik-Marathon in fabelhafter Rennzeit von 8 Tagen, 6 Stunden, 53 Minuten und 32 Sekunden absolvierte. Dabei erreichte Richomme eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,56 Knoten über Grund. Der Mann mit der Rugby-Statur und dem klugen Yachtkonstrukteurs-Kopf galt schon vor Rennstart als einer von drei französischen Favoriten.

Yoann Richomme hatte im Transat Jacques Vabre 2023 Platz zwei erkämpft und zum Jahresende sein erstes Imoca-Solo überhaupt, die Retour à La Base, mit seinem schnellen Finot-Conq-/Antoine-Koch-Design gewonnen. Wie schnell die aktuell besten Foiler der Imoca-Klasse binnen weniger Jahre geworden sind, zeigt auch dieser Vergleich: Vor acht Jahren hatte François Gabart das Transat CIC mit seinem riesigen Ultim-Tri in 8 Tagen und 8 Stunden gewonnen. Acht Jahre später hat ein Imoca die Zeit unterboten.

Der Sieger kam erstmals übers Meer nach New York

Nach seinem Sieg sagte Yoann Richomme am späten Montagabend: “Es ist so schön, dieses verrückte, harte historische Rennen zu gewinnen, das den Hochseesegelsport mit dem Sieg von Éric Tabarly und so weiter wirklich ins Leben gerufen hat. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich das geschafft habe. Und es ist das erste Mal, dass ich auf dem Seeweg in New York ankomme, sodass ich mich darauf freuen kann. Ich bin glücklich und stolz auf die Arbeit, die das Team geleistet hat.”

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Boris hat ein sehr schnelles Boot vor dem Wind” (Yoann Richomme)

Weiter sagte Richomme: “Zwei aufeinanderfolgende Transats zu gewinnen zeigt, dass wir gut arbeiten. Nach dem Start hatte ich ein paar kleine Probleme mit der Wahl der Segel und ein paar Energieprobleme, aber ich habe einige gute Kurse gesetzt und bin mit der Geschwindigkeit des Bootes zufrieden. Ich bin stolz auf meinen Kurs durch das Tief. Wir hatten ein gutes Rennen, Charlie (Redaktion: gemeint ist “Macif”-Skipper Charlie Dalin). Ich habe meine Strategie gut umgesetzt. Aber alles ist nass, durch und durch nass, und es ist schwer vorstellbar, zwei oder drei Monate so bei der Vendée Globe zu leben. Das Rennen von Boris war auch gut. Er hat ein sehr schnelles Boot vor dem Wind.“

Deutsch-französische Freundschaft nach dem Finale

Für Boris Herrmann bedeutet sein zweiter Platz, bei dessen Entstehung er am 5. Mai einmal bis auf rund eine Seemeile an Richomme herangekommen war, vor allem eine so starke wie willkommene Bestätigung des Leistungsvermögens seines mit neuen Foils ausgestatteten und im Winter überarbeiteten Imoca. Herrmann wollte zum Auftakt der für ihn so wichtigen Saison seiner zweiten Vendée-Globe-Teilnahme “mit einem guten Ergebnis Selbstbewusstsein tanken”. Das ist ihm nach eher konservativem Auftakt, einem Großsegelriss in der Anfangsphase, der erfolgreichen Reparatur auf See und furioser Aufholjagd in teilweise sehr harschen Bedingungen in herausragender und motivierender Weise gelungen.

“Alles steht unter dem Licht der Vendée Globe. Es geht um die bestmögliche Vorbereitung”, sagte Boris Herrmann am Abend seines Transat-Zieldurchgangs. Im Ziel wurde er dann von seinem Bezwinger Yoann Richomme erwartet. Gemeinsam gingen der Franzose und der Deutsche die verbliebenen mehr als 100 Seemeilen nach New York an, um in dem zunehmenden Schiffsverkehr abwechselnd zu schlafen oder den jeweils anderen dabei zu bewachen.

Die ersten drei Imoca-Skipper sind eingeladen, am Ende ihrer zehn bis zwölf Stunden währenden Fahrt nach New York an der Freiheitsstatue vorbeizufahren, um zunächst am Ehrenponton in der One 15° Brooklyn Marina vor Manhattans Skyline festzumachen. Später wird “Malizia – Seaexplorer” in der Moonbeam Marina in New York City liegen, bis am 29. Mai der Startschuss zur Rückregatta New York Vendée fällt.

Le moment de la victoire! Transat-König Yoann Richomme im Moment seines Sieges – aufgrund der rund 110 Seemeilen vor New York liegenden Ziellinie allein auf See, aber überglücklich:

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