Transat CICDalin und Richomme Bug an Bug, Nico Lunven ringt mit gebrochenem Bugspriet

Tatjana Pokorny

 · 01.05.2024

Charlie Dalins Transat-Spitzenreiterin "Macif Santé Prévoyance"
Foto: Ronan Gladu
Im Transat CIC haben die führenden Imocas rund ein Drittel des Kurses von Lorient nach New York bereits hinter sich. Ein spannendes Spitzenduell und neuer Bruch prägten das Geschehen nach den ersten 72 Stunden am 1. Mai auf See.

Das Transat CIC bleibt eine bewegte Regatta. Während sich an der Spitze die Favoriten Charlie Dalin (”Macif Santé Prévoyance”) und Yoann Richomme (”Paprec Arkéa”) ein packendes Duell liefern, kämpfte Boris Herrmann auf “Malizia – Seaexplorer” am Vormittag des 1. Mai als Zehnter um seinen Wiederaufstieg in den Top-Ten. Ganz andere Sorgen hatte zeitgleich sein ehemaliger Navigator und Wegbegleiter Nico Lunven. Der sympathische Franzose muss sein Rennen auf “Holcim-PRB” mit gebrochenem Bugspriet “humpelnd” fortsetzen.

Transat CIC: mit gebrochenem Bugspriet nach New York

Nico Lunven hatte seine Landmannschaft am frühen Mittwochmorgen über das Problem informiert. Der Bruch selbst hatte sich über Nacht in starken Winden ereignet. Nico “The Brain” Lunven will das Transat CIC nach New York aber auch mit gebrochener Nase fortsetzen. Der 41-Jährige aus Lorient sagte: "Der Bugspriet ist beschädigt und unbrauchbar. Das bedeutet, dass ich für den Rest des Rennens keine Vorwindsegel verwenden kann. Aber da wir uns auf alle möglichen Herausforderungen und Szenarien vorbereiten, bin ich zuversichtlich, dass ich das Rennen beenden kann." In der Zwischenzeit arbeitet Team Holcim-PRB an Land bereits an einer Lösung, um das Boot für die Rückregatta New York Vendée zu reparieren, sobald es im Big Apple angekommen ist.

Etwas Luft holen kann im Transat CIC nicht nur Nico Lunven nach zuletzt eher brutalen Bedingungen, in denen die Imocas heftigst in die Wellen schlugen. Vor ihnen liegt ein etwa 150 Seemeilen breites Nord-Süd-Band mit leichten Winden, dass es schnellstmöglich zu durchqueren gilt. Auf Kurs New York verteidigte Charlie Dalin dabei am Tag der Arbeit seine knappe Führung vor dem weiter hartnäckig attackierenden Yoann Richomme. Beide kennen sich schon aus rivalisierenden Figaro-Zeiten. Der Leichtwindwand preschten die Pacemaker am Mittwochmittag noch immer mit Geschwindigkeiten von 18 bis 20 Knoten entgegen, bevor sie am Mittag langsamer wurden.

Erster Verfolger des Duos blieb vorerst Paul Meilhat auf “Biotherm”, der zuletzt rund 70 Seemeilen weiter nördlich positioniert war. Für die Nordboote könnte die Leichtwindhürde je nach Entwicklung und Ankunft der Imocas etwas breiter ausfallen. Boris Herrmann hat sich auf Kurs West in der Süd-Nord-Ausrichtung wie die vor ihm liegende Justine Mettraux auf “Teamwork – Team Snef” eher mittig der Flotte positioniert.

Im Leichtwindpoker ab durch die Mitte

“Malizia – Seaexplorer” hatte am Mittwochvormittag noch Spitzengeschwindigkeiten von 20 und mehr Knoten erreicht, bevor sie auf dem Weg ins Leichtwindband ebenso etwas langsamer wurde wie alle anderen. Isabelle Joschke hat inzwischen reinvestiert und ihre äußere Südpositionierung aufgegeben. Sie hatte sich am frühen Mittwochnachmittag als Sechzehnte deutlich hinter Boris Herrmann etwa auf dessen Bahn eingeordnet. Auf der anderen Seite der Flotte war auch Sébastien Simon (”Groupe Dubreuill”) als Siebzehnter im Zwischenklassement dabei, seine extreme Nordposition aufzugeben und sich ins Feld einzusortieren.

Mit Louis Duc (”Fives Group – Lantana Environment”) und Antoine Cornic (”Human Immobolier”) haben inzwischen zwei weitere Imoca-Skipper das Transat CIC aufgegeben: Antoine Cornic mit kaputten J3-Beschlag und Louis Duc mit gebrochener Verbindung seiner Ruderblätter. Clarisse Crémer vermeldete, dass sie auf “L’Occitane En Provence”) ein Problem mit ihrem Geber für den Autopiloten zu bekämpfen hat.

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Der Schweizer Oliver Heer dagegen ist weiter auf gutem Kurs, seine Qualifikation für die Vendée Globe zu schaffen. Er lag am Mittwochmittag auf Platz 26. Am frühen Morgen des 1. Mai hatte Heer zu den ersten Tagen im Transat CIC gesagt: “Es war ziemlich volles Programm hier, sehr windig, mit einem hässlichen Seegang, der aus einem 90-Grad-Winkel kam. Einige Boote mussten aufgeben, was absolut schade ist.”

Die Class40 fasziniert mit Führungswechseln

Ein kurzer Blick noch auf die Class40 im Transat CIC: Hier ist aus dem Fünfkampf an der Spitze vorerst ein Vierkampf geworden: Fabien Delahaye (”Legallais Team Voile”) hat Ian Lipinski (”Crédit Mutuel”) die Führung wieder abgejagt. Zwölf und 14 Seemeilen hinter dem Spitzenreiter drücken Nicolas d’Estais (Café Joyeux”) und Ambroggio Beccaria (”Alla Grande Pirelli”) auf den Plätzen drei und vier das Gaspedal weiter durch. Etwas zurückgefallen ist “Ibsa”-Solist Alberto Bona, der mehr als 40 Seemeilen hinter dem führenden Boot um Anschluss kämpft. Amélie Grassi bleibt am 1. Mai als einzige Class40-Skipperin des Rennens beharrliche Sechste.

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