Tatjana Pokorny
· 05.12.2018
Die Imoca-Klassenvereinigung hat ihre Route-du-Rhum-Bilanz veröffentlicht – mit zwei guten Erkenntnissen für "Malizia 2"-Skipper Boris Herrmann
20 der insgesamt 123 Route-du-Rhum-Starter der elften Auflage des Transatlantik-Klassikers von Saint-Malo nach Guadeloupe waren Imoca-Skipper. 15 von ihnen kamen durch. Mit einer Ausfallquote von "nur" 25 Prozent lag die leistungsstarke Offshore-Klasse, die beim kommenden Volvo Ocean Race das Hauptfeld bilden soll, unter dem Durchschnitt von mehr als 30 Prozent. Nicht nur laut Klassenvereinigung hat die Flotte eine "bemerkenswerte Show" abgeliefert. Auch die Fans fieberten gern mit den Imoca-Solisten mit. Dominiert hat das Feld der Brite Alex Thomson, doch gewonnen hat der Franzose Paul Meilhat. Thomson war mit seiner "Hugo Boss" kurz vor dem Ziel aufgelaufen, weil die Batterie seiner Handgelenksuhr mit Vibrationswecker nicht mehr funktioniert und er auch alle anderen Alarmsignale überschlafen hatte. Damit hatte der Favorit unfreiweillig für viel Spannung gesorgt, bevor die Jury ihn mit einer 24-stündigen Zeitstrafe belegte und dadurch aus Thomsons auf dem auf dem Wasser ersegelten Sieg ein dritter Platz wurde. Als Zweiter im Ziel, wurde Meilhat auf seiner "SMA" zum Gewinner erklärt. Yann Eliès segelte auf "Ucar – St. Michel" auf den Silberplatz.
Die Imoca-Skipper trugen mit 115 Videos von Bord erheblich zum medialen Erfolg der Route du Rhum bei, die von der Klassenvereinigung als "sehr populäres Festival des internationalen Segelsports" gewürdigt wurde. Dass fünf der 20 Imoca-Skipper das Rennen nicht beenden konnten, bedauerte die Klassenvereinigung. Jérémie Beyou, Sam Davies, Isabelle Joschke, Louis Burton und Yannick Bastaven mussten die Hatz über den großen Teich mit Bruch aufgeben. Die gute Nachricht für viele Imoca-Steuerleute aber lieferte die Vereinigung in ihrer Bilanz gleich mit: 14 Skipper haben mit dem Absolvieren der Route du Rhum die Qualifikationshürde für die Vendée Globe genommen. Zu ihnen zählt auch der Wahlhamburger Boris Herrmann mit seiner "Malizia 2 – Yacht Club de Monaco". Während Alex Thomson schon vorher sein Ticket für die Vendée gelöst hatte, segelten 13 Solisten mit der Rhum an die Vendée-Startlinie der Einhand-Weltumsegelung.
Insbesondere hob die Klassenvereinigung die Leistungen der erfolgreichsten fünf Rhum-Skipper auf Imoca-Yachten hervor, zu denen auch Boris Herrmann zählte, der als Fünfter ins Ziel kam. Guillaume Evrard, Generaldelegierter der Klassenvereinigung und stellvertretender Regattadirektor, sagte: "Boris hat an seiner ersten Solo-Transatlantik-Regatta auf einer Imoca teilgenommen. Er hat sich für eine andere Option entschieden, alles gegeben und das Rennen am Ende nur drei Stunden nach Vincent Riou beendet. Er hat das mit drei exzellenten Seglern ausgekämpft und ist nun für die Vendée Globe 2020 sehr gut positioniert." Für das kommende Jahr kündigte die Imoca-Klasse mit der Valencia Globe Series eine neue Zweihand-Regatta über 1000 Seemeilen und eine Solo-Regatta über 3000 Seemeilen an. Im November 2019 startet mit dem Transat Jacques Vabre der Saisonhöhepunkt, zu dem 25 bis 30 Imocas an der Startlinie erwartet werden, darunter sieben der jüngsten Generation.