Tatjana Pokorny
· 05.04.2019
Nach fünfmonatigem Refit auf der Werft in Lorient ist Boris Herrmanns Imoca "Malizia" wieder im Einsatz. Heute morgen wurde sie auf Herz und Nieren überprüft
Die Experten vor Ort hatten Zweifel daran, ob "Malizias" Vermessung inklusive aller erforderlichen Tests binnen eines Hochwassers zu schaffen sei. Doch mit zwei Kränen und einem engagierten achtköpfigen Team gelang die Aufgabe doch. Zwar stehen dem Team Malizia noch eineinhalb Wochen intensive Arbeit bevor, bis die neu lackierte Imoca-Yacht mit überarbeitetem Unterwasserschiff ihre ersten Probeschläge absolvieren kann, doch darauf freut sich Boris Herrmann jetzt schon.
Das erste Rennen mit "Malizia" wird der Wahlhamburger ab 8. Mai bestreiten. Dann fällt der Startschuss zum Bermude-1000-Einhandrennen aus Frankreich rund Azoren und zurück. "Der Name der Regatta ist etwas irreführend und dem Namen des Sponsors gewidmet", sagt Herrmann lächelnd, "eigentlich müsste das Rennen Azoren 2000 heißen, weil es einhand über etwa 2000 Seemeilen um die Azoren und zurück führt. Gestartet wird in Douarnenez, Zielhafen ist nach Rundung der Azoren und des Fastnet-Felsens der französische Hafen Brest.
Davor haben Boris Herrmann und sein Team noch einiges zu tun. Die Hauptarbeit ist aber bereits auf der Werft erfolgt. "Wir haben 'Malizia' quasi durch den TÜV gebracht", erklärt Herrmann. So wurde das Boot geröngt und mit Ultraschall auf Haarrisse in Metall- oder Komposit-Komponenten hin überprüft. Die Ruder sind durchs MRT gegangen. Kielfinne und Kielbombe wurden auseinander genommen, wie es die Klassenregeln im mindestens vierjährigen Rythmus vorschreiben. Verändert zugunsten schnellerer Segelwechsel wurde der Bugspriet. Während der klassische 90-Grad-Belastungstest am Samstagmorgen praktisch durchgeführt wurde, erfolgt der 180-Grad-Test inzwischen numerisch am Rechner. "Kielwinkel und Ballasttanks haben wir etwas anpassen müssen, da waren wir ein bisschen knapp", erklärt Herrmann. Außerdem wurde auf "Malizia" ein Solarsystem installiert. Jetzt gilt es, das Boot wieder perfekt zusammenzubauen, zu testen und einzustellen. "Vor uns liegen etwa zehn Tage Vollgas arbeiten, dann geht's los", sagte Herrmann.