ImocasSommerpause beendet – Neustart für Boris und Team Malizia

Tatjana Pokorny

 · 04.09.2023

Geht nach sechswöchigem Refit wieder ins Wasser: "Malizia – Seaexplorer"
Foto: Jimmy Horel/Team Malizia
So schnell vergeht die Zeit: Eben lief noch das Ocean Race. Jetzt sind es noch knapp acht Wochen bis zum Start des Zweihand-Klassikers Transat Jacques Vabre. Wie geplant, haben Boris Herrmann und Team Malizia am 4. September ihre “Malizia – Seaexplorer” nach dem Sommer-Refit wieder zu Wasser gelassen.

Gut erholt und bestgelaunt haben Boris Herrmann und Team Malizia in Lorient ihre Imoca nach sechswöchigem Refit wieder ins Wasser gebracht. 413 Tage nach der Taufe am 19. Juli 2022 wurde “Malizia – Seaexplorer” mit einigen Neuerungen erneut in den Dienst genommen. Während der eineinhalb Monate währenden Arbeiten, die Boris Herrmann für eine Auszeit mit der Familie und Erholung vom Ocean Race nutzte, wurde das Boot wieder in Top-Zustand versetzt.

Mehr Komfort, mehr Überblick und Intensiv-Training voraus

Dabei stand nicht nur die Behebung von Abnutzungserscheinungen auf dem Programm. Das Tech-Team hat jetzt schon Modifikationen mit Blick auf den Solo-Einsatz von Boris Herrmann bei der Vendée Globe 2024/2025 vorgenommen. Wesentliches, so heißt es, habe sich nicht geändert. Dennoch wurden interessante Neuerungen eingebaut. So gibt es beispielsweise einen neuen Sitz für den Skipper, der den Körpermaßen Boris Herrmanns angepasst wurde. Von hier aus kann der fünfmalige Weltumsegler während der Vendée Globe navigieren und gleichzeitig Ausschau halten.

Um das Schlafen künftig einfacher zu machen, gibt es nur noch eine Koje, die dafür genutzt wird – egal, auf welchem Bug das Boot segelt. Außerdem wurde im hinteren Cockpit eine neue Küchenecke neben der Navigationsstation eingebaut, so dass der Solosegler gleichzeitig segeln und kochen kann, ohne sich hin- und herbewegen zu müssen. Dem Skipper gefällt, was er sieht. Zurück in Frankreich, sagte Boris Herrmann: “Es ist schön wieder in Lorient zu sein, nachdem ich den Sommer frei hatte. Nach so einem vollen und intensiven Jahr brauchte ich die Auszeit. Jetzt freue ich mich, wieder da zu sein und ins Training einzusteigen.”

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Wir kennen unser Boot jetzt sehr gut, aber es wird interessant sein, es mit den anderen Imocas zu vergleichen, die nicht am Ocean Race teilgenommen haben.” Boris Herrmann

Neugierig ist Boris Herrmann auf die Potenz jener Rennställe, die neue Boote gebaut haben, aber nicht im Mannschaftsrennen um die Welt dabei waren. Er sagte: “Wir kennen unser Boot jetzt sehr gut, aber es wird interessant sein, es mit den anderen Imocas zu vergleichen, die nicht am Ocean Race teilgenommen haben. Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen, die hauptsächlich ergonomischer Natur sind, und ein paar kleinere Leistungsänderungen.”

Wie schon im Ocean Race des Öfteren angesprochen, sagte Boris Herrmann erneut: “Ich werde es vermissen, mit der Mannschaft zu segeln. Aber es wird gut sein, in den nächsten Monaten mit Will einige Einhand- und Zweihandübungen zu absolvieren und dabei unsere Fans und Partner zu begrüßen, die das Abenteuer weiter begleiten können."

Die Ocean-Race-Foils bleiben vorerst, Optionen für die Vendée Globe werden geprüft

An das Refit-Programm schließen sich nun zwei konzentrierte Trainingswochen an, in denen Boris Herrmann und Will Harris “Malizia – Seaexplorer” bis ins Detail prüfen und auch sich selbst wieder auf Ballhöhe bringen werden. Dabei werden die für das Ocean Race kurzfristig beschafften Foils vorerst bleiben. Mit Blick auf die Vendée Globe prüft das Team noch seine Optionen.

Bereits in zweieinhalb Wochen steht mit dem Défi Azimut ab 21. September das nächste Rennen auf dem Programm. Die knackige 48-Stunden-Zweihandprüfung gilt nicht nur im Team Malizia als wichtige Standortbestimmung für Crew und Boot, denn zum ersten Mal treffen alle Top-Boote der Flotte aufeinander. Zwar konnte Team Malizia sein Boot im Rennen um die Welt über ein halbes Jahr weiterentwickeln, doch steigt nun die Spannung vor dem Kräftemessen mit den Booten der jüngsten Imoca-Generation.

Comeback für “Fly Captain” Antoine Auriol

Ein Wiedersehen gibt es im Défi Azimut auch mit “Fly Captain” Antoine Auriol, der das Duo Herrmann/Harris wieder als Anbordreporter begleiten und den Sprint dokumentieren wird. Auf den Neustart freut sich auch Co-Skipper Will Harris, der im Ocean Race mit dem Preis für den besten Erstteilnehmer ausgezeichnet worden war: "Ich bin bereit, wieder aufs Wasser zu gehen und das Boot gegen die gesamte Flotte zu testen. Wir haben beim Ocean Race so viel gelernt und ein starkes, zuverlässiges Rennboot entwickelt, das wir für Boris' Vendée Globe in etwas mehr als einem Jahr noch weiter perfektionieren wollen.”

Das lange Rennjahr wird ab 29. Oktober mit dem Start des Transat Jacques Vabre Le Havre Normandie fortgesetzt. Beim Zweihand-Transat sind Herausforderer der Klassen Ultime, Ocean Fifty, Imoca und Class 40 gefordert. Boris Herrmann ist einer von fünf deutschen Seglern, die bislang dafür gemeldet sind.

Fünf Deutsche im Transat Jacques Vabre

Neben dem prominenten “Malizia – Seaexplorer”-Skipper Boris Herrmann sind die in München geborene Deutsch-Französin Isabell Joschke auf ihrer “Macsf” mit Pierre Brasseur und erstmals der Kieler Andreas Baden an der Seite von Fabrice Amedeo auf “Nexans – Art & Fênetres” im Imoca-Einsatz.

Dazu blicken die beiden Jungprofis Lennart Burke und Melwin Fink auf “Sign for Com” in der Class 40 ihrer Premiere im 16. Transat Jacques Vabre entgegen. Am Klassiker haben seit 1993 insgesamt 534 Segler und Seglerinnen teilgenommen. Dem 30-jährigen Jubiläum in diesem Jahr fiebern weitere 200 entgegen.

Hier geht es zur Vorschau auf das Transat Jacques Vabre:


Buchtipp: “Boris Herrmann und das Rennen um die Welt - Mit Team Malizia im Ocean Race”

Das nächste Segelabenteuer für Boris Herrmann nach dem Erfolg bei der Vendée Globe

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Mit diesem Text-Bildband sind Sie hautnah dabei: bei der Taufe der neuen High-Tech-Yacht Malizia Seaexplorer, bei den ersten Tests des Renngeschosses, beim Zusammenwachsen des Teams, bei allen Höhe- und Tiefpunkten des prestigeträchtigen Segelrennens um die Welt! Neben spektakulären Segel-Bildern vom Rennen und direkt von Bord, enthält das offizielle Buch zum Ocean Race auch ein persönliches Vorwort von Boris Herrmann.


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