Tatjana Pokorny
· 03.05.2018
Die letzten 1400 Seemeilen der 8. Etappe von Itajaí nach Newport sind eingeläutet. Die Spitzengruppe ist wieder enger zusammengerückt, aber Brunel bleibt vorn
Bouwe Bekkings Team Brunel ist seit dem 1. Mai Spitzenreiter der Volvo-Ocean-Race-Flotte auf Kurs Newport. Am Tag der Arbeit hatte das Team unter holländischer Flagge das Kommando übernommen und seitdem nicht wieder abgegeben. Jetzt aber rücken die Boote wieder enger zusammen. Die Verfolger machen Druck. Von den insgesamt 5700 Seemeilen haben die ersten Boote noch rund 1400 zu meistern – inklusive einiger Herausforderungen.
Bouwe Bekking schrieb am Freitagnachmittag: "Wir treten so stark aufs Gaspedal, wie wir können. Wir wissen, dass wir in weniger Wind segeln. Die Verfolger werden also weiter auf uns gewinnen. Das ist ärgerlich, aber eine Tatsache, mit der wir leben müssen. Unser Navigator Capey ist auf seine Weise entspannt. Aber er sieht und fühlt, dass es jetzt voll zur Sache geht. Ich weiß nicht, wie viele Simulationen er für die möglichen Routen von hier nach Newport berechnet… Und wir diskutieren das auch mit Pete (Burling, d. Red.). Zwei sehr wichtige Faktoren sind das Hochdrucksystem östlich von Bermuda und der Golfstrom, der von Florida nordöstlich in Richtung Europa fließt. Seine Stromgeschwindigkeit kann bis zu 5, 6 Knoten betragen."
Wo die Flotte steht und wie es bis Newport weitergeht
Dazu erklärte Rekordteilnehmer Bouwe weiter: "Unglücklicherweise ist das kein gerade verlaufender Strom. Er hat so seine Wirbel. Wenn du es also falsch angehst, dann segelst du gegen fünf Knoten Strom, während ein anderes Boot mit fünf Knoten segelt. Da kannst du deine Verluste dann stündlich sehen. Aber wir sind zuversichtlich."
Auch Dee Caffari, deren Team bei den letzten Positionsmeldungen Schritt um Schritt hinter Brunel, das Dongfeng Race Team und Vestas 11th Hour Racing zurückgefallen war und inzwischen fast 30 Seemeilen Rückstand auf Brunel angesammelt hat, weiß um die bevorstehenden Hürden, die aber genauso gut Chancen sein können. "Wir haben etwa noch zwei Tage auf dieser Express-Autobahn zu segeln. Danach wird der Wind abnehmen, bevor wir halsen. Uns erwartet danach ziemlich viel Action und viele Segelwechsel bis ins Ziel. Zwischendurch werden wir den Golfstrom passieren und es mit sehr viel kälteren Bedingungen und Winden aus Nord zu tun bekommen. Es wird keine Beschwerden mehr über die große Hitze geben. Das ist sicher."
Während die ersten sechs Boote bis AkzoNobel nur rund 40 Seemeilen trennen, ringt Nachzügler Sun Hung Kai / Scallywag mit knapp 180 Seemeilen immer noch um Anschluss an die Flotte. Das Team von David Witt muss auf eine deutliche Verlangsamung der führenden Boote hoffen, will es noch einmal in den Kampf um die Punkte eingreifen.