Dieter Loibner
· 21.11.2011
Unter Notrigg und Maschine schleppt sich das „Monster der Meere” nach Tristan da Cunha. Weiteres wird erst entschieden, aber die Zeit drängt
Das Video vom Mastbruch der "Mar Mostro"
Puma ist raus. Nach Abu Dhabi und Sanya macht das drei von sechs. Zwei mit gebrochenem Mast, einer mit delaminiertem Rumpf. Und das gleich auf der ersten Etappe von insgesamt neun. Das ist eine Ausfallsquote, die den Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn treiben muss, weil sie an die Probleme von 2005/06 erinnert, als die Bootsklasse neu war und die Schiffe den Ansprüchen des Rennens zum Teil nur eingeschränkt gewachsen waren.
Nun segelt die dritte Generation und die VO-70-Klasse habe, wie Puma-Konstrukteur Juan Kouyoumdjian noch beim Launch vom „Mar Mostro” versicherte (s. YACHT 18/2011), eine natürliche Evolution durchgemacht, die sich auf geänderte Regeln und präzisere Konstruktionsmethoden stützt. Gleichzeitig erwartete Kouyoumdjian allerdings auch, dass die Boote, anders als früher, von den Crews ständig am Limit gesegelt werden.
Gestern um ca. 16 Uhr MEZ erwischte es also auch das Team des Mitfavoriten Puma, das bei etwa sechs Windstärken aus Nordost im Südatlantik raumschots Jagd auf die kecken führenden Spanier von Telefonica machte. Über die Ursache des Mastbruchs herrscht im Moment noch keine Klarheit, doch die Aufgabe der ersten Etappe solle dazu dienen, den Schaden schnellstmöglich zu beheben, was die Voraussetzung ist, wieder einzusteigen. „In diesem Rennen geht es um Punkte”, erklärte Skipper Ken Read. „Wir opfern sie auf dem ersten Teilstück, um die Chance zu haben, auf dem zweiten welche zu holen.” Zum Soundbite.
Mit einem Maststummel von knapp fünf Metern Länge, einer Notbesegelung und unter Mithilfe der Maschine schleppt sich das Boot nun Richtung Tristan da Cunha, einer kleinen Insel, die weniger als 700 Meilen vom derzeitigen Standort entfernt ist. Die Enttäuschung an Bord ist riesengroß, aber alle sind wohlauf und versuchen, diesen Albtraum so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Zunächst gilt es, die verbleibenden 2.500 Meilen bis Kapstadt zurückzulegen, um dann in Windeseile ein neues Rigg zu stellen.
Vorn macht Telefonica weiter Tempo Richtung Süden, aber Camper (minus 97 Meilen um 02:00 Uhr MEZ) und Groupama (minus 279 Meilen) sind nun näher dran. Die Spanier haben noch etwa 2.000 Meilen bis zum Etappenziel in Kapstadt vor sich. Dramatik auf dem neuseeländischen Boot, auf dem sich Bugmann Mike Pammenter bei einem Sturz in die Wanten während eines Segelwechsels im Gesicht verletzte und mit drei Stichen vom Bordmediziner Tony Rae genäht werden musste.
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