Tatjana Pokorny
· 13.11.2017
Volvo-Ocean-Race-Steuermann Mark Turner hat sich verabschiedet. Seine Nachfolger sind Richard Brisius und Johan Salén. Auf See attackiert Brunel das Spitzentrio
Es ist viel los im Volvo Ocean Race. An Land und auf See. Am Vormittag hat sich Volvo-Ocean-Race-Steuermann Mark Turner offiziell und recht emotional von der Bühne verabschiedet. Seine Ablösung war schon länger bekannt, doch mit dem heutigen Tag macht er Schluss. Turner sagte in seiner Abschiedsrede während einer Live-Schaltung am Dienstagvormittag: "Alles, was ich erhofft hatte, ist eingetroffen. Und alles, was ich befürchtet hatte, auch. Das Rennen ist mit Blick auf die schwierigen anstehenden Entscheidungen in extrem guten Händen und bleibt für mich der ultimative Test für Hochseesegelteams." Den Grund für sein vorzeitiges Aus umriss Turner nur kurz: "Die Strategie, für die ich stand, wird nicht mehr weiter verfolgt."
Zwei Schweden treten die Nachfolge an: Richard Brisius übernimmt das Steuer als neuer Präsident des Rennens, und Johan Salén wird sein Co-Präsident. Beide kennen das Rennen um die Welt schon sehr lange und haben oft und intensiv zusammengearbeitet. Brisius hat selbst zweimal als Segler teilgenommen. Brisius zählt wie Johan Salén seit Jahrzehnten zum "Inner Circle" der schwedischen Volvo-Ocean-Race-Gemeinschaft. Zusammen haben die beiden die Agentur Atlant Ocean Racing gegründet, die in den vergangenen 28 Jahren sieben Volvo-Ocean-Race-Kampagnen betreut hat. Zu ihren Sieger-Projekten zählten "EF Language" (1997/98) und "Ericsson 4" (2008/09). Zweite Plätze holten "Assa Abloy" (2001/02) und "Intrum Justitia" (1993/94).
Brisius tritt mit viel Erfahrung und einiger Vorfreude an: "Es ist mir eine Ehre, wieder mit meinen Freunden im Volvo Ocean Race zu arbeiten. Dieses Rennen ist Teil der Herzschlagkammer des Segelsports und hat das Rückgrat weiter Teile meines Lebens gebildet." Aktuell ist Brisius noch CEO einer Firma des Nationalen Olympischen Komitees in Schweden, die sich um die Bewerbung als Gastgeber für die Olympischen Winterspiele und Paralympics 2026 bewirbt. Diese Rolle wird er beibehalten.
Salén soll Brisius im operativen Geschäft und auch bei der Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Volvo Ocean Race intensiv unterstützen. Salén sagte: "Es ist unmöglich, nicht davon beeindruckt zu sein, was die Teams aktuell leisten und wie das Rennen seinen Fans und Aktionären präsentiert wird. Wir wollen aber auch die Zukunft ins Visier nehmen. Dazu müssen wir eng mit Volvo und allen Teilnehmern inklusive den kommenden zusammenarbeiten. Dazu zählen die Segler ebenso wie die kommerziellen Partner." Eines scheint klar: Das neue skandinavische Führungs-Duo dürfte seine Ohren enger an den Wünschen der schwedischen Renninhaber haben als sein britischer Vorgänger.
Während sich diese Nachrichten an Land überschlugen, ging es auch auf See zur Sache. Nach den heiteren Äquatortaufen am Vortag wurde am Dienstag weiter um jede Sekunde und jede Meile gekämpft. Den größten Sprung machte vom Morgen bis zum Nachmittag Bouwe Bekkings Team Brunel, das dem führenden Trio nun wieder dicht auf den Fersen ist. Auch innerhalb des Trios hat es eine Verschiebung gegeben: Das dänisch-amerikanische Team Vestas 11th Hour Racing hat sich am spanischen Team Mapfre vorbeigeschoben. Spitzenreiter bleibt vorerst weiter Charles Caudreliers Dongfeng Race Team. Am zehnten Tag der zweiten Etappe trennen die ersten vier Boote etwa zur Halbzeit dieses zweitlängsten Kursabschnittes nur acht Seemeilen!