Tatjana Pokorny
· 22.03.2018
Das Dongfeng Race Team hatte bei der letzten Auflage auf der Etappe nach Itajaí den Mast gebrochen. Jetzt beschwört Direktor Dubois den Kampfgeist seines Teams
Während die Flotte mit Geschwindigkeiten um 21 Knoten entlang der Eisgrenze Kap Hoorn entgegen strebt und bereits ein gutes Dittel des ersten Teilabschnitts der Etappe von Auckland zum Hoorn absolviert hat, gibt es mit jedem Positionsreport Veränderungen in der Reihenfolge. Der Schlagabtausch der Teams an der Spitze bleibt extrem spannend!
Am Freitagmorgen hatte sich das Dongfeng Race Team die Führung mit einer knappen Seemeile vor dem im Gesamtklassement führenden spanischen Team Mapfre erkämpft. Vestas 11th Hour Racing folgte vor Bouwe Bekkings Team Brunel, das mit raparierter J2 wieder in Fahrt gekommen ist. Die ersten vier Boote trennten am Morgen des sechsten Tages auf See nur fünf Seemeilen. Auch die Verfolger AkzoNobel – gestern zur gleichen Zeit noch Spitzenreiter – und Dee Caffaris Team Turn the Tide on Plastic sind den führenden Booten über Nacht wieder deutlich näher gerückt, haben nur noch 10 (AkzoNobel) und 20 Seemeilen (Turn the Tide on Plastic) Rückstand auf Dongfeng.
An Land hatte Bruno Dubois am Donnerstag den Kampfgeist seiner Mannschaft beschworen. Offenbar mit Erfolg. Der Direktor des Dongfeng Race Teams erinnerte daran, dass sein Team um Skipper Charles Caudrelier bei der letzten Auflage des Rennens um die Welt auf dieser Etappe den Mast verloren hatte und wählte markige Worte zur Anfeuerung der sieben Männer und zwei Frauen an Bord des Bootes unter chinesischer Flagge: "Das hier ist nun das Land der Chancen oder der Eingang zur Hölle." Fast sieht es aus, als hätten Caudrelier und Co. ihn erhört. Einmal mehr ringen aktuell auf den Rängen eins und zwei die beiden auch in der Gesamtwertung führenden roten Boote von Mapfre und Dongfeng um die Führung.
In einem Blog von Bord beschrieb AkzoNobel-Skipper Simeon Tienpont, wie sich der Einsatz auf der Königsetappe von Auckland nach Itajaí im Southern Ocean anfühlt: "Es geht so weit nach Süden wie es erlaubt ist. Wir cruisen bei 54 Grad Süd an der Eisgrenze entlang und segeln schnell nach Osten. Das Wasser ist so kalt wie an einem Herbsttag in Holland. Doch die Sonne scheint wie im Mittelmeer. Das ergibt wunderschöne Segelbedingungen! Nicolai (Däne, d. Red.) und ich fühlen uns sehr wohl, fast wie Zuhause. Martine (Brasilianerin, d. Red.) ist weniger happy über die kalten Bedingungen und hat schon alle Lagen Bekleidung an… . Die Stimmung an Bord ist gut. Alle arbeiten hart füreinander." Die ersten knapp 2000 der mit insgesamt 7600 Seemeilen längsten Etappe der 13. Auflage des Volvo Ocean Race werden am Donnerstagabend absolviert sein.