Dieter Loibner
· 29.05.2012
Während unter Deck die Pumpen liefen, wurde oben weiter das Gaspedal durchgetreten. Der Lohn für die wackeren Franzosen: Platz 2 vor Puma
Schwächelnder Wind bremste die vorderen Boote Abu Dhabi und Puma, womit alle Verfolger den Abstand drastisch verringerten, weil sie von hinten mit mehr Wind daherrauschten. Doch die Party hat nun ein Ende, denn eine Flautenzone legt sich quer vors Feld, das noch etwa 500 Meilen bis zum Ziel in Lissabon zurückzulegen hat.
Drama auf Groupama: Aus einem Leck im Ballasttank achtern gelangten anderthalb Tonnen Wasser ins Schiff. Doch das störte nicht sehr, denn während Skipper Franck Cammas und Thomas Coville lenzten und Bugmann Brad Marsh das Epoxid für die Reparatur anrührte, wurde weiter mit Vollgas gesegelt. Fazit: Puma, die etwas weiter nördlich liegt, wurde überholt und Platz 2 erobert, 15 Meilen hinter Abu Dhabi. Auch Telefonica ist Puma bis auf 14 Meilen nahegerückt und versucht, sich für das Finale optimal zu positionieren, um die Gesamtführung zu verteidigen.
„Die hinter uns wollen die Abkürzung nach Lissabon nehmen", schwante Amory Ross, dem Medienmann Pumas, Schlimmes. Dabei müssen sich Taktiker Tom Addis und Skipper Ken Read entscheiden, ob sie defensiv oder offensiv agieren wollen, denn Groupama und Telefonica sind in der Gesamtwertung unmittelbar vor Puma platziert. „Aber auch das Flautenloch darf dabei nicht vergessen werden", ergänzt Ross. Die Situation scheint kompliziert, doch die Rechnung ist einfach: Wer jetzt den besten Pfad findet, wird in Lissabon zuerst anschlagen.
Aufgeschlagen wären beinahe die Neuseeländer von Camper, die im Moment nur Fünfte sind. Nur mit Mühe konnte der Rudergänger die Kollision mit einem Wal vermeiden, wie das kurze Video der Bordkamera zeigt.
Der Zieleinlauf in Lissabon wird am Wochenende erwartet, und der 2D-Tracker wurde auf Updates im Minutentakt umgestellt – einfach auf das Word live links oben klicken.