"Ich glaube nicht, dass wir da draußen sind, um etwas zu beweisen“, sagte Skipper Sam Davies gestern nach den ersten Trainingsfahrten mit der brandneuen VO65 im Solent. "Für uns ist das nur ein Rennen, und wir befinden uns auf derselben Ebene (mit den Männern, d. Red.)", fuhr Davies fort. Das Team, das demnächst in Lanzarote sein Trainingsquartier aufschlagen wird, um sich für das am 4. Oktober 2014 beginnende Rennen konzentriert vorzubereiten, umfasst derzeit neben Davies noch Abby Ehler, Stacey Jackson, Annie Lush, Liz Wardley, Carolijn Brouwer and Sophie Ciszek.
Das heißt, SCA hat erst sieben Seglerinnen nominiert, während das volle Kontingent für ein reines Frauenteam elf Seglerinnen beträgt, plus einen Reporter, der keine Segelfunktionen ausüben darf. Eingeweihte munkeln, dass die Auslese schwierig sei, weil es derzeit noch zu wenig Frauen gibt, die ausreichend Offshore-Erfahrung auf so extremen Booten haben. Im Vergleich dazu segeln reine Männerteams zu acht (plus Reporter), während gemischtgeschlechtliche Mannschaften neun Segler und einen Reporter an Bord haben dürfen. Weiterhin fordern die Regeln zwei Segler auf jedem Boot, die unter 30 Jahre alt sein müssen.
Davies, die bei der Vendée Globe 2008/09 Vierte wurde und die meiste Erfahrung in ihrem Team besitzt, weiß, dass das Trainingslager in Lanzarote entscheidend sein wird: "Die Lernkurve wird für uns sehr steil sein", sagt die Engländerin, die auch Mutter eines Sohnes ist . "Alle Boote sind identisch, das heißt, die Segler werden den Unterschied machen. In der Vorbereitung zählt deshalb jede Stunde."
Wer sich beim Betrachten der Videoaufnahmen um die Sicherheit der SeglerInnen sorgt, weil sie auf diesen Booten schon bei mittleren Winden in der Dauerspülung stehen, wird von Volvo-Organisationschef Knut Frostad wie folgt aufgeklärt:
"Der Schutz der Mannschaft war nie wichtiger als auf den neuen Volvo Ocean 65." Er erwähnt den höheren Kajütaufbau mit überhängendem Schutzdach, der an die Imoca 60 erinnert, und die beiden Niedergangsluken, die ebenfalls neu sind und die Sicherheit verbessern. All das macht diese Boote nicht weniger nass, doch die höheren Aufbauten brechen die Wucht des überkommenden Wassers, dem die Segler bisher meist schutzlos ausgeliefert waren.
"Die Tatsache, dass das Volvo Ocean Race mit Crews bestritten wird, bedeutet, dass man diese Boote nicht von innen segelt (wie Imoca 60, d. Red.) und von Autopiloten steuern lässt." Das sei für Einhandsegler lebenswichtig, doch nicht auf den VO 65, die "manuell zu steuern und zu trimmen sind, um die maximale Leistung abzurufen".