Dieter Loibner
· 09.03.2012
Alle Pumpen, alle Mann, alle Eimer: Auch ein Loch im Bugbereich kurz vor dem Ziel konnte Groupama nicht am ersten Etappensieg hindern
Geschafft. Erstmals stehen die Franzosen von Groupama am obersten Treppchen, nicht die bisher so dominanten Spanier von Telefonica. Nach 19 Tagen und 15 Stunden und mehr als 5200 gesegelten Meilen kreuzten sie am Samstag kurz vor Mitternacht Ortszeit die Ziellinie vor der hell erleuchteten Skyline Aucklands. Es war ein souveräner Sieg nach einer brillant gesegelten Etappe, den Franck Cammas und sein Team hier feiern durften. „Ein großer Tag für Groupama, schön als Erste in Auckland zu sein”, kommentierte Cammas das Geschehen. „Die Schlüsselszene der Etappe war die riskante Entscheidung (am Anfang) mit Puma im Norden und es hat sich bezahlt gemacht.” Platz 2 für Puma nach hartem Kampf, vor Telefonica und Camper, wobei die beiden Letzteren nur anderthalb Minuten auseinanderlagen.
Aber die Sache wäre für Groupama um ein Haar noch schiefgegangen, denn kurz vor dem Ziel begann der Bug plötzlich wegzusacken. Als das wasserdichte Bugschott geöffnet wurde, der Schock. „Ich ging nach unten und sah, dass wir eine Menge Wasser im Schiff hatten”, erzählte Groupama-Segler Martin Krite. „Dann gingen Brad (Marsh) und ich auf Lecksuche und fanden das Loch.” Das dichten die beiden auch in Windeseile ab, während der Rest der Mannschaft sich ans Lenzen machte. Es war eine Heldentat, die den Franzosen schlussendlich den Sieg sicherte.
„Alle Pumpen, alle Mann, alle Eimer”, berichtete Medienmann Yann Riou. Und Marsh ergänzte: „Man konnte anfangs nicht feststellen, wie viel Wasser das war, aber sobald wir die Luke öffneten, kam mehr davon rein. Das nervt und gleichzeitig schießt das Adrenalin durch die Adern." Später zeigten die Hubschrauberaufnahmen, dass die Außenhaut im Bugbereich durch das Stampfen und Schlagen in den Monsterwellen begonnen hatte, zu delaminieren.
Unterdessen wurde draußen am Hauraki Golf weiter gematcht. „Hoffentlich ist uns der Windgott gesonnen”, bloggte Puma-Skipper Ken Read. „Aber die Jungs hinten könnten mit neuem Wind daherkommen und die Sache noch spannend machen. Wir halten unseren Atem an.” Und es wurde tatsächlich äußerst eng. Zwölfeinhalb Stunden nach Groupama kreuzte Puma die Ziellinie und hatte damit den zweiten Platz in der Tasche. „Mein Gott, wie schön, in Auckland zu sein,” fiel Read ein Stein vom Herzen. Nur 48 Minuten später wurde Telefonica abgewunken, lächerliche anderthalb Minuten vor Camper, die sich für die Heim-Etappe mehr als Platz 4 ausgerechnet hatten. „Das war echt knapp, doch am Schluss ist uns die Landepiste zu kurz geworden”, sagte Campers enttäuschter Skipper Chris Nicholson. „Das war bei Weitem die härteste Etappe bisher. Jetzt sind wir müde aber daheim.”
Etwas mehr als eine halbe Stunde danach kam Abu Dhabi rein, gefolgt von Sanya, die 20 Minuten später abgewunken wurde, nachdem ihr Rückstand zwischenzeitlich schon mal mehr als 300 Meilen betragen hatte.
Gesamtwertung
Das Leck auf Groupama
Dieser Artikel wurde in ursprünglicher Fassung am 10.3. publiziert und nachträglich ergänzt
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