Volvo Ocean Race"Es ist noch nicht vorbei!"

Tatjana Pokorny

 · 26.05.2015

Volvo Ocean Race: "Es ist noch nicht vorbei!"Foto: VOR/Pinto
Volvo Ocean Race Finish Etappe 7

Bouwe Bekkings Team Brunel ist mit Etappensieg zwei ein fulminantes Comeback gelungen. Dongfeng verliert Herzschlag-Duell, Abu Dhabi patzt

  Comeback für Bouwe Bekking und sein Team Brunel: Mit dem zweiten Etappensieg bei dieser zwölften Auflage haben sich die Holländer zumindest eine kleine Chance auf den Gesamtsieg zurückerkämpftFoto: Dave Kneale/Volvo Ocean Race
Comeback für Bouwe Bekking und sein Team Brunel: Mit dem zweiten Etappensieg bei dieser zwölften Auflage haben sich die Holländer zumindest eine kleine Chance auf den Gesamtsieg zurückerkämpft

Starkes Comeback für Bouwe Bekking und sein Team Brunel im Volvo Ocean Race: Die "Fliegenden Holländer" haben die siebte Etappe der zwölften Auflage des Meeres-Marathons dominiert und gewonnen. "Wir haben ein großartiges Rennen gesegelt und es am Ende auch für uns entscheiden können", sagte der 51-jährige Skipper sichtlich glücklich im Zielhafen von Lissabon. Mit ihrer herausragenden Leistung sorgten die Niederländer für neue Spannung im Kampf um den Gesamtsieg und die Podiumsplätze.

  Team Brunels Glück war im Morgengrauen nach einer letzten, kurzen, flauen Zitterpartie perfekt: Die Holländer haben die siebte von insgesamt neun Etappen von Newport nach Lissabon gewonnen, segeln hier dem Ziel entgegenFoto: VOR/Pinto
Team Brunels Glück war im Morgengrauen nach einer letzten, kurzen, flauen Zitterpartie perfekt: Die Holländer haben die siebte von insgesamt neun Etappen von Newport nach Lissabon gewonnen, segeln hier dem Ziel entgegen

Der zweite Etappensieg für die Niederländer auf diesem 2800 Seemeilen langen Abschnitt von Newport in Amerika über den Atlantik nach Portugal war nach neun Tagen, elf Stunden, neun Minuten und 49 Sekunden perfekt. Knapp 22 Minuten später kreuzte das spanische Team Mapfre mit Skipper und Olympiasieger Iker Martinez die Ziellinie.

  Das spanische Team Mapfre konnte sich erneut gut in Szene setzen, sicherte sich Platz zwei auf dieser Etappe nach Lissabon und wurde von seinen Fans stürmisch begrüßtFoto: VOR/Sanchez
Das spanische Team Mapfre konnte sich erneut gut in Szene setzen, sicherte sich Platz zwei auf dieser Etappe nach Lissabon und wurde von seinen Fans stürmisch begrüßt

Das von mehreren Führungswechseln, Flautenloch-Dramen und Dongfengs Kollision mit einem Hai geprägte Duell um den dritten Platz gewann am Mittwochvormittag das US-Team Alvimedica nach furiosem Matchrace ins Ziel mit nur 55 Sekunden Vorsprung. Für den zuletzt so erfolgreichen Dongfeng-Skipper Charles Caudrelier kam Platz vier einer bitteren Niederlage gleich. "Das ist schlecht. Ich bin sehr enttäuscht und traurig." Dongfengs Initiator und Projektmanager Mark Turner hatte den packenden Kampf um Platz drei auf dem Wasser beobachtet und sagte: "Unsere Stärken liegen sicherlich eher auf dem weiten Ozean als im küstennahen Nahkampf. Diese Etappe hat gezeigt, wie schnell sich alles verändern kann. Es ist noch nicht vorbei."

  Dongfengs Skipper Charles Caudrelier sagte im Zielhafen: "Ich bin enttäuscht und traurig. Wir haben auf dieser Etappe vieles verloren." Außerdem muss sich sein Team wegen falschen Befahrens eines Verkehrsgebietes für die Berufsschifffahrt vor der Internationalen Jury verantwortenFoto: Yann Riou/Dongfeng Race Team/Volvo Ocean Race
Dongfengs Skipper Charles Caudrelier sagte im Zielhafen: "Ich bin enttäuscht und traurig. Wir haben auf dieser Etappe vieles verloren." Außerdem muss sich sein Team wegen falschen Befahrens eines Verkehrsgebietes für die Berufsschifffahrt vor der Internationalen Jury verantworten
  Wie hart, kalt und entbehrungsreich diese siebte Atlantik-Etappe war, zeigt die Momentaufnahme vom spanischen Team Mapfre eindrucksvollFoto: VOR/Riou
Wie hart, kalt und entbehrungsreich diese siebte Atlantik-Etappe war, zeigt die Momentaufnahme vom spanischen Team Mapfre eindrucksvoll

Weil Ian Walkers bislang so dominantes Team Abu Dhabi Ocean Racing mit Platz fünf patzte, schmolz der Vorsprung von "Azzam" im Gesamtklassement mit insgesamt 16 Punkten auf fünf Zähler vor Dongfeng und sechs Punkte vor dem wieder näher gerückten Team Brunel zusammen. Bouwe Bekking und sein Team feierten ihren zweiten Etappensieg bei Bekkings siebtem Volvo-Ocean-Race-Einsatz wie eine Wiederauferstehung. Regattadirektor Knut Frostad sagte: "Dass Abu Dhabi noch geschlagen werden kann, ist nicht sehr wahrscheinlich, erscheint aber nun wieder möglich."

  Das Team Alvimedica beeindruckte mit starken Spurtqualitäten, konnte sich auf dem Weg ins Ziel im Duell mit dem Dongfeng Race Team nach mehreren Führungswechseln und dramatischen Flauten-Stopps mit 55 Sekunden Vorsprung durchsetzen und die Punkte für Platz drei einheimsenFoto: VOR/Alvimedica
Das Team Alvimedica beeindruckte mit starken Spurtqualitäten, konnte sich auf dem Weg ins Ziel im Duell mit dem Dongfeng Race Team nach mehreren Führungswechseln und dramatischen Flauten-Stopps mit 55 Sekunden Vorsprung durchsetzen und die Punkte für Platz drei einheimsen

Zur verpatzten Etappe für Walkers Männer auf "Azzam" hat nach ersten Einschätzungen nicht nur eine mehrfach unglückliche Positionierung beigetragen. Die Mannschaft hatte während der siebten Etappe mit Erkrankungen einiger Crew-Mitglieder zu kämpfen und konnte teilweise nicht auf 100-prozentigem Leistungsniveau segeln.

Für die Punktekonten der Teams und damit auch den Stand im Gesamtklassement könnten sich in den kommenden Tagen noch einmal leichte Verschiebungen ergeben, denn die Rennleitung hat die Verhandlung von vier Protesten der Wettfahrtleitung gegen die Teams SCA, Dongfeng und Mapfre angekündigt. Die Internationale Jury wird die Fälle während des Zwischenstopps in Lissabon verhandeln. Dem erneut als letztes Team in einen Etappenhafen eingelaufenen Team SCA werden gleich zwei Verstöße vorgeworfen. In allen Fällen sollen die Teams entgegen der Richtung in einem Verkehrstrennungsgebiet der Berufsschifffahrt unterwegs gewesen sein. SCA soll außerdem in einem Sperrgebiet im Rhode Island Sound unterwegs gewesen sein. Sollte Dongfeng mit einem Punktabzug bestraft werden, könnte Bekkings Team Brunel schon vor den abschließenden beiden Etappen nach Lorient in Frankreich und schließlich in den Zielhafen von Göteborg mit dem chinesischen Team gleichziehen.