Tatjana Pokorny
· 23.02.2018
Das Täuschungsmanöver hat gut funktioniert: Team Brunel ist nach 24 Stunden im "Stealth"-Modus wieder sichtbar und liegt nur knapp hinter den Spitzenreitern
Team Brunel hat die am Freitag aufgesetzte Tarnkappe erfolgreich nutzen können. Die Mannschaft um Skipper Bouwe Bekking hat ihre "Unsichtbarkeit" tatsächlich so genutzt, wie von YACHT online bereits gestern vermutet. Die "Gelben" haben ihren Südkurs wesentlich dichter an Neukaledonien entlang fortgesetzt und davon profitiert. Kaum wieder sichtbar in den Positionsmeldungen, liegen Bekking, sein "Golden Boy" Peter Burling (auf Kurs Heimat!) und die Crew auf Rang zwei nur knapp hinter den Spitzenreitern von David Witts Team Sun Hung Kai / Scallywag.
Das führende Quartett lag am Morgen des 18. Tages auf See nur zehn Seemeilen auseinander. Mit größerem Abstand von 42 und 50 Seemeilen auf die Spitze bildeten die in der Gesamtwertung des Volvo Ocean Race führenden Boote von Mapfre und Dongfeng weiter die Schlusslichter. Erneut konnten sie aber ihren Rückstand leicht reduzieren.
Inzwischen haben die Teams die quälende Flautenzone endlich hinter sich lassen können, segeln aktuell in 12 bis 15 Knoten Wind. Das Verdrängungsrennen nach Auckland hat begonnen! Dabei ist Simeon Tienponts auf Rang vier liegendes Team AkzoNobel am westlichsten positioniert, Team Brunel am östlichsten und damit auf direkterem Kurs in den Zielhafen Auckland. Die Crews rechnen mit ihrer Ankunft zu Wochenbeginn, haben noch gut 900 Seemeilen bis in Neuseelands "City of Sails" zu absolvieren. Damit geht diese Etappe nach den flauen Tagen in die Verlängerung. Die Crews müssen ihre Verpflegung zwar nicht dramatisch rationieren, können aber auch nicht mehr aus dem Vollen schöpfen.
Bouwe Bekking schrieb in der Nacht zum Samstag: "Die Essensabteilung war zuletzt ein bisschen spartanisch. Es gibt kaum noch Leckereien. Schon nach der ersten Stunde des Tages sehen die Taschen wieder leer aus. Ich werde keine Namen nennen, aber die Person, die sie gepackt hat, ist vermutlich diejenige, die auch die besten Snacks bekommt… Die gute Nachricht für Yann und mich ist die, dass wir noch reichlich Kaffee haben. Wir beide könnten vermutlich allein damit überleben."