Tatjana Pokorny
· 19.03.2018
Das Tempo der Flotte auf Kurs Südpolarmeer zieht an. Bislang verläuft das Comeback von Spitzenreiter Vestas 11th Hour Racing vielversprechend
Schon am dritten Tag nach dem Etappenstart vor Auckland donnern die sieben Teams dem Südpolarmeer und Kap Hoorn mit Geschwindigkeiten von 22, 23 Knoten entgegen. Die Führung hat inzwischen das dänisch-amerikanische Comeback-Team Vestas 11th Hour Racing vor dem im Gesamtklassement führenden spanischen Team Mapfre und Simeon Tienponts holländischem Team AkzoNobel übernommen. Die ersten sechs Boote lagen nach rund 55 Stunden nur knapp sechs Seemeilen auseinander, die Positionen wechseln häufig.
Charlie Enrights Comeback-Team Vestas 11th Hour Racing hat sich östlich zur Flotte und damit näher an Kap Hoorn positioniert. Ebenso Bouwe Bekkings Team Brunel, das die Gruppe zwischenzeitlich angeführt hatte, am Dienstag aber einmal mehr im direkten Vergleich aller Boote leichte Geschwindigkeitsdefizite aufwies.
Was die Skipper vor dem Start über die Königsetappe von Auckland ins brasilianische Itajaí sagten
Als einzige Skipperin der Flotte hat Dee Caffari bereits zwei kurze Blogs von Bord geschrieben. Ihre Zwischenbilanz nach den ersten beiden Tagen: "Was für großartige 48 Stunden! Wir rasen die Küste Neuseelands herunter, die Flotte sitzt uns im Nacken. Die Sonne scheint, und das Land verblasst zur entfernten Erinnerung. Der Wind geht rauf und runter, ist noch ein bisschen unbeständig. Aber wir versuchen, die Führungsposition zu verteidigen."
Das ist nicht ganz gelungen, denn aktuell ist Caffaris Team Turn the Tide on Plastic auf Rang sechs zurückgefallen, hat allerdings nur 5,9 Seemeilen Rückstand auf Vestas. Caffari schreibt: "Das Wasser strömt in Kaskaden übers Deck. Es wird definitiv kälter. Noch aber können wir uns darüber nicht beschweren."
Die wahren Bewährungsproben kommen erst noch, wenn sich die Boote der von der Wettfahrtleitung eingerichteten Eisgrenze nähern, die kurz vor Kap Hoorn etwa bis in den 58. Breitengrad hinunterreicht und über den ganzen Kurs nirgendwo höher liegt als beim 50. Breitengrad. In den "Brüllenden Vierzigern" segelt die Flotte bereits, die "Furiosen Fünfziger" sind bald erreicht. Vor allem Dongfeng-Skipper Charles Caudrelier dürfte in diese Etappe mit gemischten Gefühlen gestartet sein: Zum einen will sein Team mit einem formidablen Ergebnis wieder dichter an die spanischen Spitzenreiter und ehemaligen Trainings-Partner heranrücken. Zum anderen wird sich der Franzose angesichts dieser Etappe mit düsteren Gedanken an die vergangenen beiden Auflagen des Volvo Ocean Race erinnern: In beiden hatten seine Teams auf diesem Abschnitt einen Mastbruch zu beklagen.