Tatjana Pokorny
· 01.04.2018
Nach dramatischen Tagen rückt der Sport wieder in den Vordergrund: Bouwe Bekkings Team Brunel und das Dongfeng Race Team kämpfen um den Etappensieg
Während sich das nach dem tödlichen Unfall ihres Crew-Mitglieds John Fisher schwer angeschlagene Team Sun Hung Kai / Scallywag der chilenischen Küste nähert und binnen der kommenden 48 Stunden einen sicheren Hafen erreichen sollte, liefern sich an der Spitze der Volvo-Ocean-Race-Flotte Bouwe Bekkings Team Brunel und Charles Caudreliers Dongfeng Race Team ein packendes Duell um den Etappensieg. Die Führung hat inzwischen mehrmals gewechselt. Am Ostermontagmorgen lag das gelbe Boot unter holländischer Flagge wieder 9 Seemeilen vor dem roten Boot unter chinesischer Flagge. Gut 500 Seemeilen hatten die beiden Team zu dem Zeitpunkt noch bis in den brasilianischen Etappenhafen Itajaí zu absolvieren.
Am frühen Montagmorgen hatte Skipper Bouwe Bekking die Situation beschrieben: "Aktuell haben wir es noch mit dem Ausläufer des letzten Schwerwetter-Segelns zu tun. Wird das auf dieser Etappe jemals enden? Die gute Nachricht ist, dass wir die letzten Meilen bis ins Ziel recht schnell wegschaufeln. In den letzten fünf Stunden haben wir einen Durchschnitt von fast 24 Knoten Bootsspeed erreicht!!! Da denkst du, dass du gute Gewinne im Vergleich zu Dongfeng gemacht hast. Aber nein, es sind nur zwei Seemeilen, weil sie natürlich genauso hart um die drei Extrapunkte kämpfen, die der Sieger auf dieser Etappe bekommt. Du glaubst, dass du einen guten Vorsprung hast, aber das Gummiband wird schon wieder kürzer, existiert aktuell kaum noch, denn die Prognosen sagen, dass Brunel und Dongfeng diese Etappen binnen einer Minute beenden werden. Es wird also zwischen dem gelben und dem roten Bus in den kommenden 36 Stunden ein Kampf werden."
Am Tag zuvor hatte Bekking noch einmal an die zurückliegende, für alle Teams schwere Woche erinnert und geschrieben: "Es ist bemerkenswert, wie schnell das menschliche Gehirn 'schlechte' Ereignisse vergessen kann. Natürlich werden wir manches niemals jemals vergessen. Doch an Bord wird wieder lebhafter über alles Mögliche gesprochen, und wir erledigen eine ganze Reihe von Wartungsarbeiten. Wir hatten schon ganz vergessen, wie angenehm es ist, wenn man nicht nass wird."