Volvo Ocean RaceBekkings Team Brunel bricht durch

Tatjana Pokorny

 · 27.10.2014

Volvo Ocean Race: Bekkings Team Brunel bricht durchFoto: VOR
Glücklicher Skipper: Bouwe Bekking und sein Team Brunel haben Ian Walkers Team Abu Dhabi Ocean Racing vorerst die Führung abgejagt

Der 17. Tag auf See hat mit einem Führungswechsel begonnen: Team Brunel hat Abu Dhabi Ocean Racing auf Platz zwei verdrängt – vorerst

Nach vielen Tagen ohne Positionsveränderungen in der Spitzengrupe hat sich das holländische Team Brunel mit dem östlichsten Kurs der Flotte auf Platz eins vorgearbeitet. Nach 17 Tagen behaupteten die Niederländer am Dienstagnachmittag eine Führung von 40 Seemeilen vor Ian Walkers "Azzam". Gleichzeitig hatte das dänische Team Vestas mit einem zu westlichen Kurs viel Boden verloren. Die Männer um Skipper Chris Nicholson waren auf Platz sechs zurückgefallen. Auf Platz drei hatte sich über Nacht das US-Team Alvimedica vorgeschoben. In dessen Heckwasser rückte das chinesische Dongfeng Race Team auf Platz vier vor. Schlusslicht bleibt Sam Davies Frauen-Crew auf SCA hinter der spanischen Mapfre-Mannschaft um Iker Martinez. Schnelle Positionswechsel wie diese dürften sich in den kommenden Tagen aufgrund des St.-Helena-Hochs und seinen Flautengefahren immer wieder ergeben.

  Büro mit Aussicht an Bord von Team BrunelFoto: VOR
Büro mit Aussicht an Bord von Team Brunel

Amory Ross notierte an Bord von Team Alvimedica in seinem Blog: "Uns stehen entscheidende Tage der Navigation durch das Hochdruckgebiet bevor, das zwischen Kapstadt und uns liegt. Aber wir sind hochmotiviert, weil die Spitzenreiter wieder in Reichweite sind. Wir sind bereit für einen schnellen Endspurt in Richtung Ziel."

Eine philosophischere Betrachtung des Rennens um die Welt schickte Anbord-Reporter Brian Carlin vom Team Vestas Wind: "In der Welt des Digitalzeitalters kann man alles bei Google finden. Jede Antwort ist nur einen Tastaturklick weit entfernt. In unserer Welt findet sich nur noch wenig Originales. Sie hat sich zu einer riesigen Müllhalde für Second-Hand-Informationen entwickelt. Wenn du etwas Echtes willst, dann musst du es selbst initiieren. Das verleiht uns unsere Glaubwürdigkeit. (...). Wenn du um 3 Uhr morgens aufwachst, dann ist es dunkel, wirklich dunkel. Du hörst das Echo, das der Wind durchs Rigg schickt. Du fühlst, wie die Wände um dich herum sich in den Wellen verbiegen. Deine Koje schlingert hin und her, und du weißt, dass deine Wache gleich beginnt. Das ist authentisch. Es ist unsere Realität."

  Drei Fragen beschäftigen nicht nur Skipper Ian Walker und seine Männer bei der Annäherung an den Etappenhafen rund um die Uhr: Wo liegen wir? Was machen unsere Gegner? Wie kommen wir am schnellsten nach Kapstadt?Foto: VOR
Drei Fragen beschäftigen nicht nur Skipper Ian Walker und seine Männer bei der Annäherung an den Etappenhafen rund um die Uhr: Wo liegen wir? Was machen unsere Gegner? Wie kommen wir am schnellsten nach Kapstadt?

Und die bringt in den kommenden Tagen die Entscheidung über Sieg und Niederlage auf Etappe eins. Welches Team wird die richtige "Autobahn" durch oder um das Hochdruckgebiet herum finden und sich im Kampf um den ersten Achtungserfolg bei der zwölften Auflage durchsetzen?