Lars Bolle
· 16.10.2014
Die Kanarischen Inseln sind passiert, noch geht es an der afrikanischen Küste nach Süden. Die Abstände sind immer noch sehr gering
In der vergangenen Nacht konnte sich das chinesische Team Dongfeng erstmals einen größeren Vorsprung von acht Seemeilen vor Abu Dhabi Ocean Racing und bis zu 27 Seemeilen zum Schlusslicht Team SCA erarbeiten. Diese Phase zeigte zumindest für kurze Zeit, worauf es im Moment ankommt. Dongfeng hatte sich am weitesten unter die afrikanische Küste gewagt und dort etwas frischeren Wind erlangt. Mit einem langen Schlag nach Südwesten weiter auf den Atlantik konnte das Team dann Meilen gutmachen.
Doch draußen ging dem Wind die Puste aus, das Verfolgerfeld hatte früher zurück zur Küste gehalst und beim aktuellen Positionsreport schon wieder den Rückstand fast aufgeholt.
Dieses Spielchen wird sich wohl noch öfter wiederholen, entscheidend wird sein, wer zuerst eine stabile Brise nach Westen erwischt.
Nach fünf Tagen auf See lag jedes Team mindestens einmal in Führung, eine deutliche Auswirkung des Wechsels auf eine Einheitsklasse. Immer ganz vorn dabei war Abu Dhabi Ocean Racing. Die Taktik von Skipper Ian Walker und Navigator Simon Fisher ist ein Paradebeispiel für das Positionieren in einem Feld mit etwa gleich schnellen Booten. Walker beschreibt sie so: "Es scheint, dass uns unsere monatelange Vorbereitung nur manchmal einen kleinen Vorteil verschafft und bei diesen leichten Bedingungen nur einen winzigen Unterschied macht. Beeindruckend war zuletzt der Vormwind-Speed von Dongfeng und zwei clevere taktische Entscheidungen, die ihnen einen Vorsprung verschafft haben. Wir haben vor allem auf Sicherheit gespielt, uns nie zu extrem zu einer Seite orientiert. Das hat uns an der Spitze gehalten, während die Positionen um uns herum ständig wechselten."
Eine besondere Begegnung hatte das Team Mapfre. Die spanische Marine operierte in dem Gebiet, das die Flotte kreuzte, und sie sendete ein Schlauchboot aus, von dem aus das Team um Iker Martinez angefeuert wurde.