Tatjana Pokorny
· 05.05.2018
Die achte Etappe des Volvo Ocean Race spitzt sich bei der Ansteuerung des Zielhafens Newport zu: Vestas und Dongfeng attackieren Team Brunel
Schon wieder ein Schluss-Krimi im Volvo Ocean Race! Bouwe Bekkings Team Brunel verteidigt seine Führung auf Etappe 8 hartnäckig, doch Charles Caudreliers in der Gesamtwertung führendes Dongfeng Race Team und Charlie Enrights Team Vestas 11th Hour Racing kleben dem gelben Boot am Heck. Vor allem Dongfeng kam in den vergangenen Tagen immer wieder bis auf wenige Seemeilen an die "fliegenden Holländer" heran. Oftmals herrscht Sichtkontakt. Bislang aber kam Dongfeng nicht an Brunel vorbei. Am Sonntagmittag trennten das gelbe und das rote Boot rund acht Seemeilen. Auch Vestas hat aufgeholt, muss aber auf den letzten komplizierten 600 Seemeilen bis in den Etappenhafen Newport noch 16 Seemeilen gutmachen.
Die im Schlussspurt zu lösenden Aufgaben sind komplex, denn der Weg nach Newport wird von einem Flautengürtel versperrt. Team Brunel hat sich am westlichsten und damit dichter an der direkten Linie nach Newport positioniert. Vestas ist in diesem Dreikampf aktuell das östlichste Boot und könnte am meisten profitieren, wenn sich das Trio dazu entscheidet, den gefährlich windarmen Streifen östlich zu umschiffen. Mit der Zielankunft der Spitzenreiter wird in der Nacht zum Dienstag oder am frühen Dienstagmorgen gerechnet. Bis dahin dürfte das Motto der Teams auf den führenden Booten dasselbe sein: "Atemlos nach Newport".
"Wir wären natürlich lieber in Führung, aber unsere Position ist nicht allzu schlecht. Wir sind ziemlich dicht dran. Es könnte viel schlechter aussehen", sagte Charles Caudrelier mit Blick auf den Endspurt, der die Crews seit Tagen unter Hochspannung hält. Auch Vestas-Navigator Simon Fisher ist sicher: "Die volle Action wird sich am Ende in schneller Folge abspielen. Da kommt ein Hochdruckgebiet auf uns zu. Der Wind wird immer weiter abnehmen, während wir den richtigen Moment für die letzte Halse erwischen müssen. Unsere größten Konkurrenten sind weiter westlich positioniert. Sie werden besseren Druck haben, aber wir könnten den Winddreher zuerst bekommen." Auch Brunels Skipper Bouwe Bekking weiß, dass sein Team jetzt alles geben muss, um die am 1. Mai erkämpfte und seitdem verteidigte Führung zu wahren: "Jeder bei uns an Bord ist im Sprint-Modus, damit wir den kostbaren kleinen Vorsprung halten können."