Volvo Ocean RaceAbu Dhabi gewinnt und ist Topfavorit

Lars Bolle

 · 05.04.2015

Volvo Ocean Race: Abu Dhabi gewinnt und ist TopfavoritFoto: Buda Mendes / Volvo Ocean Race
Abu Dhabi Ocean Racing kurz vor der Ankunft in Itajai

Das Team um Ian Walker gewann die Königsetappe dieses Races und führt in der Gesamtwertung komfortabel. Platz zwei ist umkämpft

Team Abu Dhabi Ocean Racing ist der überlegene Sieger der fünften Etappe, gewann vor Mapfre, Alvimedica und Brunel. Die Mannschaft um Ian Walker siegte jedoch nicht nur in der direkten Wertung, sie ersegelte auch den Speed-Rekord: 550 Seemeilen in 24 Stunden am 30. Mai im Südpolarmeer. "Wir hatten es gar nicht auf den Rekord abgesehen", so Walker nach dem Zieldurchgang. "Aber als ich nach acht Stunden auf die Logge schaute, sah ich, dass es möglich wäre, und wir setzten alles daran, den Rekord zu erreichen. Das hat uns sogar wieder ans Feld herangebracht."

  Die Sieger der fünften EtappeFoto: Buda Mendes / Volvo Ocean Race
Die Sieger der fünften Etappe

Doch nicht nur Vollgas-Segeln führte zum Erfolg, im Gegenteil. "Wir hatten teilweise bis 50 Knoten Wind", so Walker. "Da war es wichtiger, den Druck zu verringern. Wir haben deshalb den Kiel fallengelassen (nicht voll geneigt, d. Red.) und zehn Seemeilen auf die anderen verloren."

Auch das Crewmanagement sei ein Baustein zum Erfolg gewesen. "Sieben von unseren acht Leuten steuern, so muss niemand lange am Stück lenken. Das war besonders während der harten Bedingungen im Südpolarmeer wichtig."

Die Zusammenfassung der Zieleinläufe

Walker betont auch wieder den neuen Charakter des Races, der durch die Einheitsklasse entstanden ist. "Das Großartige ist: Wenn man gut segelt, ist man auch gut. Wenn man aber Fehler macht oder nicht gut segelt, dann nicht. Ich hatte bereits zwei sehr schwere Races mit einem Boot, das nicht schnell genug war. Da ist man niemals sicher, woran es liegt, an einem selbst oder am Boot."

Zum Mastbruch beim härtesten Konkurrenten, Dongfeng Race Team, sagte Walker: "Das hat uns schon psychologisch beeinflusst. Nach ihrem Ausfall war es für uns umso wichtiger, heil anzukommen, nicht mehr so sehr, die Etappe zu gewinnen."

  GesamtstandFoto: Volvo Ocean Race
Gesamtstand

Vor dem Start zur fünften Etappe hieß es, dass sie zeigen würde, welches das beste Team sei und für den Gesamtsieg in Frage käme. In der Gesamtwertung liegt das Team um Ian Walker nach dem nunmehr zweiten Etappensieg mit neun Punkten sieben Punkte vor dem zweitplatzierten Dongfeng Race Team.

Durch deren Aufgabe ist der Kampf um Platz zwei wieder völlig offen. Team Brunel, das auf dieser Etappe abermals einen Vorsprung von rund 50 Seemeilen nicht verteidigen konnte, liegt mit 18 Punkten nur zwei Zähler hinter Dongfeng, allerdings punktgleich mit Mapfre. Die Spanier haben nach dem wenn auch glücklichen Sieg auf der vorigen Etappe jetzt mit Platz zwei endgültig den Anschluss an die Spitze hergestellt. Doch auch Team Alvimedica liegt mit 19 Punkten direkt dahinter.

Abu Dhabi Ocean Racing ist damit ab jetzt das gejagte Team, kann sich aber sogar einen Ausfall auf einer Etappe leisten, ohne die Führung abzugeben. Zudem werden sich die Verfolger gegenseitig nichts schenken, was die Verteidigung etwas erleichtern könnte.

Team SCA hatte bereits im Südpolarmeer den Anschluss verloren und lag beim Zieldurchgang von Abu Dhabi über 600 Seemeilen zurück.