Lars Bolle
· 12.12.2014
Sie kamen Bug an Bug aus der Morgendämmerung, doch dann entschied etwas mehr Wind und Glück über den Sieg auf der zweiten Etappe
Das niederländische Team Brunel und das chinesische Dongfeng Race Team haben den Sieg auf der zweiten Etappe des Volvo Ocean Race von Kapstadt nach Abu Dhabi unter sich ausgemacht. Direkt bei der Rundung der Halbinsel Musadam kam das drittplatzierte Team Abu Dhabi Ocean Racing zwar noch einmal bis auf vier Seemeilen heran, musste sich dann aber geschlagen geben. "Wir haben alle 20 Minuten gehalst", sagte Skipper Ian Walker am Samstagmorgen in einer Live-Schaltung an Bord.
Dabei konnten sich die beiden anderen Teams absetzen. Bis kurz vor dem Ziel hatte Dongfeng sogar die Führung übernommen, dann jedoch bekam Team Brunel, direkt vor der letzten Halse in Richtung Abu Dhabi, einen Windstrich und zog eine Seemeile davon.
Im Ziel trennten beide Teams nur 16 Minuten, ein unglaublich knapper Vorsprung nach rund 5.200 Seemeilen beziehungsweise 23 Tagen und 16 Stunden auf See. Damit hatte auf der zweiten Etappe das erfahrenste Skipper/Navigator-Duo den Bug vorn. Bouwe Bekking und Navigator Andrew Cape bringen es zusammen auf elf vorausgegangene Races.
Bouwe Bekking: "Wie ich immer gesagt habe: Es ist besser, glücklich zu sein als gut, aber wir waren auf dieser Etappe auch gut und es ist so schön, gewonnen zu haben. Es war eine Etappe, auf der es auch leicht gewesen wäre, als Letzter ins Ziel zu kommen. Wir haben das Boot viel besser gesegelt als auf der ersten Etappe. Das ist das schönste Gefühl von allen."
Zum Segeln in der neuen Einheitsklasse Volvo Ocean 65 sagte er: "Das ist harte Arbeit. Früher konnte man vielleicht manchmal ein wenig entspannen, weil man ein schnelles Boot hatte, aber jetzt muss man die ganze Zeit voll dabei bleiben. Wenn man einen Fehler macht, profitiert sofort der andere davon."
Besonders beeindruckend war der erneute zweite Platz des Dongfeng Race Team, dessen Crew aus erfahrenden Seglern, aber auch aus chinesischen Neulingen bestand. Doch Skipper Charles Caudrelier war alles andere als zufrieden: "Brunel war in den letzten Tagen viel schneller als wir, und wir wissen nicht warum. Wir sind etwas enttäuscht, weil wir sie passieren konnten, aber sie haben uns dann wieder überholt. Man muss alles richtig machen, aber man muss dabei auch schnell sein. Wenn man nicht schnell ist, ist es schwierig, ein Rennen zu gewinnen."
Mit Team Brunel, Dongfeng Race Team und Abu Dhabi Ocean Racing liegen jetzt drei Mannschaften punktgleich mit vier Zählern in Führung.