Tatjana Pokorny
· 19.01.2023
An der Spitze der Imoca-Flotta hat sich im Ocean Race auch am vierten Tag der ersten Etappe nichts verändert: Kevin Escoffiers Schweizer Team Holcim – PRB macht das Tempo, Charlie Enrights US-Team 11th Hour Racing bleibt dran. Am Donnerstagmorgen trennten die beiden Top-Teams im Ringen um den ersten Etappensieg rund 27 Seemeilen. Das erschien bei weniger als 700 Seemeilen bis ins Ziel vor Mindelo auf den Kapverden als aufholbarer Rückstand
Dahinter kämpft Boris Herrmanns Team Malizia bei rund 100 Seemeilen Rückstand auf das Escoffier-Team um den bestmöglichen Podiumsplatz im Eröffnungsabschnitt der Auftaktetappe im 14. The Ocean Race. Boris Herrmanns Co-Skipper Will Harris berichtete: “Wir hatten ein paar Probleme an Bord. Die sind aber alle lösbar. Tatsächlich genießen wir gerade die Autobahn nach Süden.”
Für Spannung sorgt die strategische Entscheidung an Bord von “Guyot”. Die aktuellen Schlusslichter der Flotte haben sich entschieden, den führenden Booten nicht hinterherzusegeln. Stattdessen bahnen sich Skipper Benjamin Dutreux, Co-Skipper Robert Stanjek, Annie Lush und Phillip Kasüske ihren Weg näher an der afrikanischen Küste und durch die Kanarischen Inseln hindurch. Sie erhoffen sich davon stark östlich des Feldes einen schnellen Ritt nach Süden und eine Konter-Möglichkeit. 185 Seemeilen Rückstand auf die Führenden haben die Risiko-Entscheidung sicher auch beflügelt.
Technisch hatte das “Guyot”-Team in den ersten vier Tagen einige Kämpfe zu überstehen. Der “Blackout” nach der ersten Nacht auf See hatte den wichtigsten Kompass lahmgelegt, der sich zunächst auch nicht wieder starten ließ. Das hatte Performance-Nachteile zur Folge. Auch der Riss im Großsegel zwischen dem zweiten und dritten Reff hat das Leben des Segel-Quartetts nicht leichter gemacht. Zusätzlich waren die beiden obersten Großsegel-Latten gebrochen. Das Team sägte aus einer langen Ersatzlatte zwei neue zurecht. Inzwischen ist auch der Riss im Groß geflickt.