YACHT-Redaktion
· 19.09.2024
Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer betonte bei einem Kick-Off Event zum The Ocean Race Europe in Kiel, dass durch die Verbindung von Segel- und Wassersport sowie wissenschaftlichen Aktionen für den Meeresschutz das Bewusstsein aller Wassersportler besonders auch der jungen Menschen gesteigert wird.
„Über den Segelsport können wir die Menschen für die Probleme der Weltmeere sensibilisieren und für die Schutzprogramme begeistern“, sagte Kämpfer. „Die Hochseehelden sind Vorbilder vor allem für die junge Generation, der eine saubere Umwelt jetzt und für die Zukunft besonders am Herzen liegt.“
Als Aktionen, an den sich jetzt schon Segler beteiligen wurden beispielhaft die Plastikpiraten genannt, bei denen Jugendliche Gewässerproben entnehmen. Außerdem ‚Sailing for Oxygen‘, bei der Freizeitskipper mit einer Sonde an einer Angelrute im Tiefen Sauerstoff- und Salzgehalt, Temperatur und Druck messen.
Auch die Regattaprofis seien wichtige Hilfen. So hat das Kieler Geomar-Institut mit Boris Herrmann und seinem Team Malizia eine Zusammenarbeit. Mittels des so genannten „Ocean Pack“ wurden bei Regatten Daten aus aller Welt gesammelt. Nun werden alle Imoca-Yachten, die am Rennen teilnehmen, mit einem solchen Pack ausgerüstet sein und unter anderem den CO2-Gehalt und weitere Ozeanparameter messen.
„Die Aktiven liefern inzwischen für die Wissenschaft wertvolle Erkenntnisse“, sagte Dr. Toste Tanhua, Wissenschaftler am Kieler Geomar-Institut für Meeresforschung und Ozeanographie.
Unter seiner Leitung wird zudem eine Version eines „Ocean Packs“ für Jedermann-Yachten entwickelt. So sollen noch bessere Einblicke und umfangreichere Daten zu den Meeren, auf denen es sonst nur wenige Messstationen gibt, möglich werden. Die Ergebnisse fließen in internationale Netzwerke ein und sollen so die wissenschaftliche Erforschung der Meere fördern.
Neben der Partnerschaft mit Boris Herrmann steuert Kiel mit mehreren nachhaltigen Projekten auf eine klimaneutrale Zukunft zu. Dr. Kämpfer betonte hierbei die Elektrifizierung des Kreuzfahrtterminals, die Einführung von Elektrofähren sowie eines Meeresvisualisierungszentrums, das in den nächsten fünf bis sieben Jahren fertiggestellt werden und den Meeresschutz und das Verständnis für die Ozeane fördern soll.
Im Jahr 1973 ursprünglich als Whitbread Round the World Race gestartet, ist das The Ocean Race seitdem der ultimative Hochsee-Test für Teams. Das 2001–02 erstmals als Volvo Ocean Race ausgetragene Rennen gewann die Leverkusener „illbruck Challenge“ mit einem atemberaubenden Zieleinlauf in Kiel als erste und einzige deutsche Yacht bisher. Die 14. Ausgabe des The Ocean Race zum 50-jährigen Bestehen startete am 15. Januar 2023 in Alicante/Spanien und endete am 1. Juli mit dem großen Finale in Genua/Italien. Das Feld besuchte dabei neun Städte rund um den Globus, darunter Kiel mit einem sogenannten Fly-By. Das Rennen, das zum ersten Mal mit fliegenden (foilenden) IMOCA-Booten bestritten wurde, gewann das US-amerikanische 11th Hour Racing Team knapp vor dem Team Malizia des Hamburger Hochseeseglers Boris Herrmann.
Zusätzlich zum „Round the World“-Rennen haben die Veranstalter in der Zwischenzeit zwei weitere Rennformate etabliert: Am 10. August 2025 startet in Kiel das The Ocean Race Europe von der Ostsee über den Atlantik ins Mittelmeer, wozu das Team Malizia bereits gemeldet hat. Die Erstausgabe des The Ocean Race Atlantic führt im Herbst 2026 von New York nach Barcelona, bevor im Januar 2027 die nächste Weltumsegelung wieder in Alicante startet.