Andreas Fritsch
· 04.09.2019
In aller Stille hatte das Team von Charlie Enright und Mark Towill bereits die alte „Hugo Boss“ für Trainingszwecke gekauft, jetzt launchen sie ihre Kampagne
Die beiden US-Amerikaner wurden beim letzten Volvo Ocean Race mit dem „Vestas 11th Hour Racing“-Team fünfte. Damals war es vom Pech verfolgt: Bei einer Kollision mit einem Fischerboot vor Hongkong, bei der ein Fischer ums Leben kam, musste das Team diese und auch die kommende Etappe aufgeben, da die Reparaturarbeiten zu lange dauerten, um den nächsten Start zu schaffen. So blieb das Team zwar unter der erwarteten Leistung, zwischenzeitlich hatten die Amerikaner aber eine sehr starke Performance abgeliefert.
Nun also ein neuer Anlauf im Ocean Race – und das als eines der ersten Teams, das obendrein einen der Top-Open-60s kaufte: Die alte „Hugo Boss“ von Alex Thomson galt vor dem jüngsten Stapellauf der letzten Generation als schnellstes Boot der Klasse. Entsprechend optimistisch sieht Charlie Enright in die Zukunft: „Mit der unglaublichen Unterstützung von 11th Hour Racing legen wir einen perfekten Start hin. In den beiden vorherigen Volvo-Kampagnen hatten wir nie den Luxus einer langen Vorbereitungszeit. Dass genau das diesmal möglich ist, wird ein gewaltiger Vorteil für unsere Konkurrenzfähigkeit und den Trainingsplan sein.“
Und das Team wagt direkt den Sprung ins kalte Wasser: Enright kündigte den Start bei der Double-Handed-Atlantik-Regatta Transat Jacques Vabre am 27. Oktober an. Das Team trainiert schon seit Monaten mit diversen französischen IMOCA-Teams in Port-la-Forêt. Man darf sehr gespannt sein, wie die beiden Volvo-Veteranen als Open-60-Rookies abschneiden. Die französische Konkurrenz könnte durchaus eine Überraschung erleben.
Zugleich wurde auch eine Umweltkampagne des Teams gelauncht: Unter dem Motto „What’s under the surface connects us“ („Was unter der Oberfläche ist, verbindet uns“) soll auf die Bedeutung sauberer Ozeane für den Menschen und die Folgen des Klimawandels aufmerksam gemacht werden. In Zeiten Trumpscher Klimawandel-Ignoranz ein willkommener Einsatz eines US-Teams. Mehr Infos auf der Website des Teams.