Jochen Rieker
· 02.02.2023
Rückschlag für Boris Herrmann und sein Team Malizia: Gestern bemerkte die Crew einen “kleinen Schaden am Steuerbord-Foil”. Keine gute Voraussetzung für die eigentlich geplante Aufholjagd im Südost-Passat
In einem Video von Bord beschrieb Skipper Will Harris, der für den verletzten Boris Herrmann Schiff und Crew während der zweiten Etappe von den Kapverden nach Kapstadt führt, die Situation so:
Wir haben festgestellt, dass wir einen kleinen Schaden am Steuerbordprofil haben, was nicht ideal ist. Wir müssen also viel vorsichtiger damit umgehen und hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird, denn es gibt im Grunde keine Möglichkeit, es zu reparieren.”
Der Brite, der demoralisiert wirkte, sagte weiter, es sei “ärgerlich, weil wir das Boot im Moment nicht einmal besonders hart pushen. Wir segeln recht konservativ”. Die Crew habe sich schon zuvor Sorgen um die Foils gemacht. Sonst aber gebe es “keine Probleme mit dem Boot”.
Im Video ist zu erkennen, dass das Team das Steuerbord-Foil offenbar eingezogen hat, um die Lasten zu verringern. Dadurch vermindert sich aber auch der Auftrieb. Ein neues Drohnen-Video, das heute veröffentlicht wurde, zeigt “Malizia” hingegen im vollen Foil-Modus.
Boris Herrmann relativierte den Schaden heute Früh in einer kurzen Stellungnahme gegenüber YACHT online. “Wir haben kein wirkliches Problem”, schrieb er, war aber für Nachfragen bisher nicht erreichbar.
Tatsächlich kann “Malizia – Seaexplorer” bisher erstaunlich gut mit den anderen Schiffen mithalten; eine signifikante Einbuße im Leistungsvermögen lässt sich nicht erkennen – das deutsche Boot segelte zuletzt nur wenig langsamer als Charlie Enrights “11th Hour Racing”, das nach “Malizia” westlichste Boot.
Unterdessen führen weiterhin Robert Stanjek und das französisch-deutsche “Guyot Environnement – Team Europe”, das als erstes durch die Kalmen geschlüpft war. Allerdings verringert sich der Abstand zur zweitplatzierten “Holcim - PRB” mehr und mehr. Heute Früh lag Kevin Escoffier, der Sieger von Etappe eins, weniger als 30 Seemeilen zurück und segelte drei Knoten schneller als Stanjek & Co. Das bleibt spannend – zumal der Passat derzeit weniger beständig weht.