The Ocean RaceCaudrelier-Comeback im Dream-Team für Holcim-PRB

Tatjana Pokorny

 · 12.05.2023

Rückblick ins Jahr 2017: Hier schaut der spätere Ocean-Race-Sieger und Dongfeng-Skipper Charles Caudrelier zurück auf einen prächtigen Regenbogen
Foto: Jérémy Lecauday/Volvo AB

Vor fünf Jahren haben sie zusammen mit dem Dongfeng Race Team das 13. Ocean Race gewonnen. Jetzt greifen sie wieder gemeinsam im Rennen um die Welt an: Charles Caudrelier steigt zu Kevin Escoffier aufs Boot! Abby Ehler und Sam Goodchild machen die Top-Crew für das Comeback von Team Holcim PRB auf Etappe fünf komplett.

Den Etappensieg des amerikanischen Teams 11th Hour Racing, das Newport nach spannendem Duell eine halbe Stunde vor Team Malizia erreicht hat, konnte Kevin Escoffier nur als Zuschauer erleben. Bei der Ankunft des US-Teams stand der französische Spitzenreiter des Ocean-Race-Klassements am Dock bereit, um Charlie Enright und seiner Crew zu gratulieren. Die eigene Imoca “Holcim-PRB” befindet sich nach dem Mastbruch am 27. April noch auf dem Schiffstransport nach Newport.

Für das Schweizer Team läuft der Countdown der “Mission possible” an Land weiter. Ziel bleibt es, am 21. Mai um 14.15 Uhr Ortszeit (20.15 Uhr deutscher Zeit) pünktlich an der Startlinie zur doppelt gewerteten fünften Etappe aufzukreuzen. Kevin Escoffier weiß, dass der Zeitplan eng gesteckt ist und dass es bei der sorgfältig geplanten Logistik keine Rückschläge geben darf.

Vier Tage für die “Hochzeit” von Team Holcim-PRBs Mast und Boot

Die erste gute Nachricht der Woche für Holcim-PRB kam bereits am 10. Mai, als der Ersatzmast aus Lorient in den USA eintraf. Er wird inzwischen vom Expertenteam vorbereitet. Der Frachter mit der Imoca an Bord soll eine Woche später am 17. Mai in Newport eintreffen. Dann bleiben dem Escoffier-Team noch vier Tage, um Holcim-PRB für das Rennen fit zu machen.

Zeitgleich laufen bei den Schweizer Ocean-Race-Favoriten die Vorbereitungen auf die sportliche Herausforderung der Transatlantik-Etappe in die dänische Seeglerhochburg Aarhus. Weshalb Kevin Escoffier sich veritable Mitstreiter für die doppelt wertvolle 3500-Seemeilen-Punktejagd zurück nach Europa gewählt hat. Prominentester Neuzugang ist Ocean-Race-Sieger und Gitana-Steuermann Charles Caudrelier. Escoffier und Caudrelier hatten schon im Ocean Race 2014/2015 gemeinsam Platz drei im Ocean Race erkämpft und rauschten bei der 13. Edition mit dem Dongfeng Race Team 2017/2018 Seite an Seite zum Sieg. Es gibt schlechtere Omen für eine erneute Co-Produktion.

Das “A-Team” soll den Erfolg für Holcim-PRB wiederbringen

Zurück ins Team kommen Abby Ehler bei ihrer vierten Weltumseglung und Sam Goodchild. Yann Riou ist als erfahrener Reporter erneut mit von dieser vielversprechenden Partie. Kevin Escoffier hat bewusst seine stärksten und erfahrensten Mitstreiter für das europäische Ocean-Race-Finale ins Boot geholt: "Meine Idee war es, für diese Etappe den Kern der Crew wieder zu vereinen.”

Etwas ausführlicher erklärte Escoffier: “Sam Goodchild kehrt zurück, nachdem er auf seiner Imoca gesegelt ist und sich ein wenig erholt hat. Abby kommt in großartiger Form und so motiviert wie immer zurück. Tom hat sein eigenes Projekt in Angriff genommen und war nicht mehr verfügbar. Deshalb habe ich mich an Charles Caudrelier gewandt, der als Steuermann an Bord sein wird.”

Wir haben beide eine Leidenschaft für Technik und Leistung.” Kevin Escoffier über Charles Caudrelier

Escoffiers Freude über die Wiedervereinigung mit Ultim-Maestro Charles Caudrelier ist groß: “Ich kenne ihn sehr gut, er ist hoch motiviert ist und hat große Erfahrung mit dem Ocean Race hat. Wir kommunizieren gut miteinander. Und er kann viel zu den Leistungen des Bootes beitragen. Ich glaube, wir haben beide eine Leidenschaft für Technik und Leistung. Wir haben uns auch voll und ganz dem Sport verschrieben. Das schätze ich sehr. Wir haben schon angefangen, uns mit dem Wetter zu beschäftigen und über Autopiloteneinstellungen und Polare zu diskutieren...”

Kevin Escoffier wird Newport mit einem herausragenden Team verlassen und wirkt sehr entschlossen, beim Comeback nach dem Rückschlag auf Etappe vier wieder einen Etappensieg anzusteuern. "Wir starten neu. Aber obwohl wir den letzten Abschnitt nicht beenden konnten, war unser Vorsprung komfortabel genug, um die Führung im Ocean Race zu verteidigen. Wir haben erst gut die Hälfte des Rennens hinter uns. Und das Tempo wird sich noch weiter erhöhen. Das weiß ich aus Erfahrung. Also müssen wir konzentriert bleiben", erklärt der Skipper.

Wir werden an der Eisgrenze spielen müssen, nicht weit von Neufundland entfernt. Das wird eine sehr interessante Etappe.” Kevin Escoffier

Die fünfte Etappe von The Ocean Race über 3.500 Seemeilen verspricht intensiv zu werden. Escoffiers Prognose: "Ich erwarte, dass es kalt sein wird. Das ist eine Etappe, die wir nicht oft machen. Ich habe schon mehrere Transatlantiküberquerungen in diese Richtung gemacht, aber immer mit dem Ziel Frankreich. Die Fahrt nach Dänemark führt uns durch den Norden der britischen Inseln. Das ändert das Spiel in Bezug auf die Wetterstrategie völlig und ist etwas Neues für mich. Wir werden an der Eisgrenze spielen müssen, nicht weit von Neufundland entfernt. Das wird eine sehr interessante Etappe.”

So sieht es auch Boris Herrmann, der zur fünften Etappe wieder zu seinem Team Malizia stößt und die Mannschaft als Skipper nach Europa führen wird: “Jetzt wird es erst richtig spannend. Wir werden hart am Wind segeln und voll angreifen.” Ein Punkt nur trennt sein Team und das US-Team 11th Hour Racing vom nach vier Etappen führenden Team Holcim-PRB. Die von einer Mannschaft maximal zehn erreichbaren Punkte auf Etappe fünf haben das Potenzial, für erhebliche Veränderungen im Klassement zu sorgen.

Willkommen in Newport! Die Höhepunkte von der Ankunft Team Malizias im amerikanischen Etappenhafen zum Genießen:

Mastbruch auf “Holcim-PRB”: Hier geht es zum Rückblick auf das Unglück, in dessen Folge Team Holcim-PRB die vierte Etappe hatte aufgeben müssen: