The Ocean Race“Böig wie die Alster” – Malizia verteidigt In-Port-Führung

Tatjana Pokorny

 · 24.02.2023

Der Jubel der Sieger vom Team Holcim – PRB
Foto: Sailing Energy/The Ocean Race

Den Sieg im Hafenrennen von Kapstadt sicherte sich Kevin Escoffiers Team Holcim –PRB. Doch mit Platz drei behauptete Boris Herrmanns Team Malizia die knappe Führung in der In-Port-Wertung des Ocean Race. Zwar spielen die Ergebnisse bei den Kurzrennen in den Etappenhäfen keine direkte Rolle für die Ocean-Race-Wertung. Aber: Sie geben am Ende der Weltumsegelung den Ausschlag, wenn Teams punktgleich sind. Dadurch könnten sie in der Endabrechnung von enormer Bedeutung sein

Das Hafenrennen von Kapstadt begann mit einem Fauxpas des französischen Teams Biotherm. Skipper Paul Meilhat und seine Mannschaft fädelten kurz vor dem Start mit ihrem Foil in die Verankerung der Startbegrenzungstonne ein und blieben hängen. Größere Schäden soll das Malheur nach ersten Meldungen nicht angerichtet haben, doch die weiß-blaue Yacht musste unverrichteter Dinge, mit null Punkten und etwas hängenden Köpfen in den Hafen zurückkehren.

Die Escoffier-Kür: zwei Etappensiege und ein In-Port-Sieg in Folge

Im Hafenrennen von Kapstadt machten Kevin Escoffier und die zweimaligen Etappensieger auf “Holcim – PRB” kurzen Prozess mit den Gegnern. Ihr souveräner Sieg in Winden um 15 bis 18 Knoten war nach drei Runden und 43 Minuten unter Dach und Fach. Escoffier sagte nach dem Zieldurchgang: “Wir sind sehr zufrieden. Wir hatten einen sehr guten Start und sind schnell gefahren – mit sicheren Manövern, auf geraden Kursen und mit gutem Tempo. Mit dem Tafelberg im Rücken waren die Winde heute sehr drehend, aber jetzt können wir die Aussicht genießen.”

Ins Ziel folgten 11th Hour Racing, Team Malizia und das Guyot Environnement – Team Europe, das am Start durch gelungenes Timing von Skipper und Steuermann Ben Dutreux und seinem Team für kurze Zeit die Bugspitze vorn hatte. Dann aber kam die schwarz-grüne “Guyot” nicht schnell genug auf die Foils. “Wir wissen, dass unser Boot in solchen böigen Bedingungen unterlegen ist. Wir haben aber ein gutes Rennen absolviert und sind deshalb nicht unglücklich”, sagte “Guyot”-Co-Skipper Robert Stanjek.

Bild mit “Suchspaß”: Hier haben die Sailing-Energy-Fotografen sowohl Boris Herrmann und Will Harris vom Team Malizia als auch “Guyot”-Co-Manager Jens Kuphal, Skipper Ben Dutreux und Co-Skipper Robert Stanjek eingefangenFoto: Sailing Energy/The Ocean Race
Bild mit “Suchspaß”: Hier haben die Sailing-Energy-Fotografen sowohl Boris Herrmann und Will Harris vom Team Malizia als auch “Guyot”-Co-Manager Jens Kuphal, Skipper Ben Dutreux und Co-Skipper Robert Stanjek eingefangen

Boris Herrmann: “Das war ein guter Tag”

Team “Holcim – PRB” war mit überzeugender Geschwindigkeit und guten Manövern der Mannschaft schnell davongezogen. Mit Platz drei verteidigten Boris Herrmann und Team Malizia aber ihre knappe Führung in der In-Port-Wertung bei acht Zählern aus zwei Hafenrennen punktgleich vor dem US-Team 11th Hour Racing mit Skipper Charlie Enright (jeweils acht Punkte). Team Holcim – PRB rückte nach null Punkten beim Auftakt-Hafenrennen in Alicante mit dem Sieg vor Kapstadt auf Platz drei der In-Port-Wertung vor.

Boris Herrmann zog zwei Tage vor dem Start in die “Monster-Etappe” in der strahlenden Sonne Kapstadt zufrieden Bilanz: “Es war böig wie auf der Alster. Wind an und aus. Wenn man dann manchmal so eine Bö bekommen hat, konnte man an einem anderen Boot vorbeifahren. Holcim ist mit so einer Bö abgedüst. Wir sind dann sehr dicht mit 11th Hour und Guyot zusammen gewesen. An der Leetonne ging es mit Überlappung eng zu. Da wollten wir kein Risiko eingehen und sind außenrum. Dann waren wir Letzte, konnten aber Guyot wieder überholen. Dann waren wir Dritte und sind froh mit dem Tag. Wir freuen uns, dass wir die Führung in der In-Port-Wertung behaupten konnten. Das war ein guter Tag.”

Mit Team Malizia live dabei

Team Malizia unterhielt die Fans mit einer handgedrehten Live-Übertragung aus dem Begleit-Rib. Die war zwar teilweise wacklig, aber hochwillkommen und informativ, während zeitgleich die Live-Übertragung via Eurosport nur kostenpflichtig zu genießen war:

Die Königsetappe naht: Ab Sonntag ruft der Southern Ocean …

Die Teams haben nun weniger als 48 Stunden Zeit, um sicherzustellen, dass sie und ihre Boote für den Start der dritten Etappe und das 12.750-Seemeilen-Abenteuer durch das Südpolarmeer bis nach Itajaí in Brasilien optimal vorbereitet sind. Die dritte und wichtigste Etappe der 14. Ocean-Race-Auflage startet am Sonntag um 13.15 Uhr deutscher Zeit.